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Starporträt Steffi Graf

Sie gilt immer noch als eine der besten Tennisspielerinnen überhaupt. Aber auch abseits des Spielfelds beweist Steffi Graf das richtige Händchen.

Steckbrief

Biografie von Steffi Graf

Im zarten Alter von vier Jahren hielt Steffi Graf zum ersten Mal einen Tennisschläger in der Hand. Mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Eltern Heidi und Peter lernte sie beim HTC Heidelberg den Umgang mit den gelben Filzbällen. Vor allem ihr Vater - später ihr strenger Trainer und Manager - erkannte früh ihr Talent und förderte sie. Nur neun Jahre später startete die gebürtige Mannheimerin 1982 als zweitjüngste Tennisspielerin, die jemals in der WTA Rangliste geführt wurde, ihre Karriere als Tennisprofi. Drei Jahre später war sie bereits unter den Top Ten, bevor sie sich 1987 - gerade mal volljährig - an die Spitze der Tenniswelt spielte. Insgesamt 377 Wochen lang hielt sie sich dort - länger als irgendein anderer Spieler der Welt. Für diese Leistung wurde die erfolgreichste Tennisspielerin der Sportgeschichte 1999 in Wien zur "Sportlerin des Jahrhunderts" gewählt.

Die größten Erfolge und Auszeichnungen von Steffi Graf

  • ITF-World Champion 1987, 1988, 1989, 1990, 1993, 1995, 1996
  • WTA-Player Of The Year 1987, 1988, 1989, 1990, 1993, 1994, 1995, 1996
  • Deutsche Sportlerin des Jahres 1986, 1987, 1988, 1989, 1999
  • Europas Sportlerin des Jahres 1987, 1988, 1995 / Vereinigung der europäischen Sportjournalisten (UEPS)
  • 1987: Weltsportlerin des Jahres (La Gazzetta dello Sport)
  • Europas Sportlerin des Jahres 1988, 1989 / Polska Agencja Prasowa (PAP)
  • 1988: Ehrenbürgerin der Gemeinde Brühl
  • 1988: Weltsportlerin des Jahres / Women's Sports Foundation
  • 1989: Goldene Kamera
  • 1995: Spielerin des Jahres / Tennis Magazine
  • 1995: Jim Thorpe Pro Sports Award
  • 1999: Verleihung des Prinz-von-Asturien-Preises in Spanien
  • 1999: Deutscher Fernsehpreis Sonderpreis zusammen mit Boris Becker
  • 1999: Olympischer Orden des IOC
  • 1999: Female Athlete Of The Century (Category: Ballsports) / Ballsportlerin des Jahrhunderts
  • 2002: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
  • 2004: Aufnahme in die International Tennis Hall of Fame in Newport, Rhode Island (USA)
  • 2004: Ehrenbürgerin des Landes Baden-Württemberg
  • 2007: Auszeichnung mit dem Deutschen Medienpreis zusammen mit Andre Agassi
  • 2008: Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports
  • 2009: Bundesverdienstkreuz (am Bande)
  • 2011: Förderpreis des Marion Dönhoff Preises für ihre Stiftung Children for Tomorrow

Ein Herz für andere

Doch nicht nur auf dem Center Court, sondern auch abseits des "weißen Sports" hatte Steffi Graf das richtige Händchen: Schon 1984 trat sie als Botschafterin dem WWF bei, 1998 gründete sie "Children for Tomorrow" - eine Stiftung, die notleidenden Kindern der dritten Welt hilft, ihre traumatischen Erlebnisse seelisch zu verarbeiten. Bis heute engagiert sie sich mit Leib und Seele für das Projekt und unterstützt daneben zahlreiche andere Organisationen für Menschenrechte und Naturschutz. Nach ihrem offiziellen Rücktritt vom Profitennis im August 1999 war sie weit davon entfernt, in ein Loch zu fallen: Nicht nur, dass sie auch ohne Schläger in der Hand genug ausgelastet war, endlich konnte sie sich auch all den Dingen widmen, die ihr schon während ihrer Tenniskarriere im Kopf herumschwirrten: Kunst, Design, Fotografie und Architektur beispielsweise.

Gleich und gleich gesellt sich gern

Also Spiel, Satz und Sieg in allen Lebenslagen? Nicht ganz: 1997 wurde ihr Vater und Manager wegen Steuerhinterziehung zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt - ein schwerer Schlag für Steffi, doch ihr eigenes Image blieb lupenrein. Das lag vielleicht auch an der schönsten Tennis-Liebesgeschichte aller Zeiten. 1999 traf sie André Agassi, den Tennisrebell, der neben seinen ebenfalls atemberaubenden sportlichen Leistungen vor allem wegen seiner schrillen bunten Tenniskleidung und seinen langen Zottelhaaren für Furore sorgte. Für den Tennissport galt damals schließlich noch der Pflicht-Dresscode "weiß". Und jemand mit längeren Haaren kam für Steffi erst gar nicht in Frage, scherzte André Agassi über die Zeit als sie sich kennenlernten. Der Sinneswandel folgte prompt: Am 22. Oktober 2001 heiratete das Tennispaar in Las Vegas, nur vier Tage später wurde ihr gemeinsamer Sohn Jaden Gil geboren. Klingt ganz nach einer Blitzhochzeit in der Glitzerstadt, in der Priester als Elvis verkleidet sind. Aber falsch gedacht: Las Vegas ist Andrés Heimatstadt und inzwischen auch das Zuhause der kleinen Familie, die im Oktober 2003 von Tochter Jaz Elle perfekt gemacht wurde. Die Verbindung der beiden hält und ist die Vorzeige-Ehe schlechthin. Mit Sicherheit auch deswegen, weil Tennis längst nicht ihre einzige Gemeinsamkeit ist. Beide engagieren sich für wohltätige Zwecke: André Agassi gründete 1994 die "André Agassi Charitable Foundation", die vernachlässigten und unterprivilegierten Kindern bessere Chancen eröffnen will.

Einfach Steffi

Seit seinem Abschied vom Tenniszirkus Ende 2006 machen die beiden auch immer öfter gemeinsame Sache. Für die Firma Kreiss haben Steffi und Agassi Möbel designt. In Tamarack, Idaho entwarfen sie ein Ferienhotel, in Eritrea eröffnete das Paar seinen ersten Kindergarten mit therapeutischer Versorgung. Ob Werbung für Barilla oder Teekanne, für ihren eigenen Frauen-Fitnessclub Mrs. Sporty, für ihren Siegesschläger "Head Airflow" oder harmonisch in den Armen ihres Mannes liegend abgelichtet für Louis Vuitton: Steffi Graf nutzt ihre Popularität, um Gutes zu tun. Trotz all dieser Projekte nimmt sie sich immer Zeit für ihre Familie. Die steht bei ihr an erster Stelle. Denn im Doppel mit ihrem Ehemann ist sie einfach unschlagbar.

Familiendrama

Als wäre eine Pandemie nicht schon genug Stress, hatte man im Hause Graf-Agassi im Jahr 2020 auch mit anderen Dingen zu kämpfen. Während Ehemann André einen Streit mit seiner Schwester öffentlich austrug, musste Steffi so manche Zeit vor Gericht verbringen. Ihr Bruder Michael war zuvor so sehr ausgerastet, dass er sich einer Anklage stellen musste. Die Tatsache, dass er vermeintliche Verbindungen zur problematischen, US-amerikanischen "QAnon"-Bewegung hat, vereinfacht das Ganze definitiv nicht. Und bei all dem Drama entschied sich das Paar dazu, einen neuen Lebensabschnitt zu wagen. Der erste Schritt in die Richtung? Das Familienanwesen in Las Vegas verkaufen! Für ca. drei Millionen — na, wer möchte?

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