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Starporträt Stefan Raab

Entertainer Stefan Raab wusste stets, wie man provoziert und die Fernsehnation in Atem hält. 2015 beendete er seine unglaubliche Karriere. Aber warum?

Steckbrief

  • Vorname Stefan Konrad
  • Name Raab
  • geboren 20.10.1966, Köln, Nordrhein-Westfalen / Deutschland
  • Sternzeichen Waage
  • Jahre 56
  • Grösse 182 cm
  • Partner Nike Raab (verheiratet)
  • Kinder Tochter (*2004) Tochter (*2006)

Biografie von Stefan Raab

Er scheint zum Entertainer geboren und zieht eine verrückt-geniale Idee nach der nächsten aus dem Hut. Stefan Raab hat keine Angst davor, neue Herausforderungen anzunehmen und immer wieder anzuecken. 2015 beendete Stefan Raab allerdings seine über 20-jährige Karriere.

Das Leben mit Frau Nike, Tochter Fiona und ihrer Schwester blieb stets unter Verschluss. Seine Wurzeln sind bodenständig: Er wurde als Sohn eines Metzgers in Köln-Sülz geboren und hat eine Schwester. Nach dem Bundeswehrdienst studierte der Rheinländer nicht nur Jura, sondern absolvierte auch noch eine Metzgerlehre, die er mit Auszeichnung abschloss.

Kreatives Genie

Nachdem er die Zähne zusammengebissen und die Pflicht bereits mit 24 Jahren absolviert hatte, kam die Kür: Als Produzent von Werbespots und Jingles entdeckte er seine Kreativität. Als Producer von so unterschiedlichen Künstlern wie dem RIAS-Rundfunkorchester oder der Band Die Prinzen, etablierte er sich rasch in der Unterhaltungsbranche. Bald lernte auch das Fernsehpublikum den schlagfertigen Tausendsassa kennen – er moderierte beim Musiksender VIVA von 1993 bis 1998 die Comedyshow "Vivavision". Hier präsentierte er 1994 auch seinen berühmten Rap über Berti Vogts, deutscher Bundestrainer während der Fußball-WM 94. "Böörti Böörti Vogts" stürmte bald darauf als Single die Charts - und Stefan Raab hatte als Musikinterpret Blut geleckt.

Ein Riecher für Ohrwürmer

1996 landete Raab mit "Hier kommt die Maus", dem Geburtstagsständchen für "Die Sendung mit der Maus", die ihr 25-jähriges Jubiläum feierte, einen Charterfolg, und 1997 brachte ihm sein Album "Schlimmer Finger" eine Echo-Auszeichnung als bester Produzent ein.

Sein Riecher in Sachen Hitmaterial und Unterhaltungspotential gilt spätestens nach dem Eurovision Song Contest 1998 als offiziell anerkannt: Für Guildo Horn komponierte er den Song "Guildo hat euch lieb", der den schillernden Künstler auf den siebten Platz katapultierte.

Fernsehkult mit "TV total"

Parallel lief Raabs Fernsehkarriere wie am Schnürchen. Seine Late-Night-Show "TV total" lief ab 1999 auf ProSieben, Tickets für die Show waren heiß begehrt. Besonders beliebt: seine gnadenlosen Streiche, in denen er gern Schwächere bloßstellte. Damit erntete der Comedian Lacher, aber auch viel Kritik: Stimmt es, dass er Vorurteile verstärkt und sich über Menschen lustig macht, die sich nicht wehren können? Dem Publikum gefiel's - zum Beispiel, als er 2000 einen winzigen Mitschnitt aus einer Gerichtsshow verbraten hatte, um den Ohrwurm über den "Maschendrahtzaun" zu kreieren, der im Mittelpunkt eines Nachbarschaftsstreits stand. 2001 landete er mit "Wir kiffen" den nächsten Hit, der heute noch in Facebook und Co. kursiert.

ESC: Der Großmeister der Unterhaltung

Raab traute sich einfach alles zu: So veranstaltete er Castingshows, in denen nach perfekten Kandidaten und Songs für den nationalen Vorentscheid gesucht wurde - und siehe da: Sein Kandidat Max Mutzke überzeugte und durfte 2004 den deutschen Beitrag im internationalen Wettbewerb singen und schaffte es bis auf Platz acht. Raab ergatterte für seine Schützenhilfe den Adolf-Grimme-Preis. 2010 erreichte Raab sein ultimatives Ziel: Die von ihm entdeckte und mit dem Song "Satellite" ausgestattete Lena Meyer-Landrut sang sich in Oslo auf den ersten Platz. Auch das Debütalbum von Lena, "My Cassette Player", produzierte Stefan Raab. 2011 wurde die Sängerin sogar erneut zum Eurovision Song Contest geschickt – sie landete mit "Taken by a Stranger" aber nur auf Platz zehn.

Stefan Raab ist fast nicht zu schlagen

Geliebt und verachtet - Stefan Raab ließ keinen kalt. Der Entertainer polarisierte bewusst, gab sich unbesiegbar und bleckte seine unverwechselbaren Zähne. Seit 2006 stellte er sich in seiner Spielshow "Schlag den Raab" den unterschiedlichsten Herausforderungen. Als moderner Gladiator maß er seine Kräfte, Geschicklichkeit und Ausdauer, aber auch Wissen und Taktik mit oft jüngeren Kandidaten - und das live. Er gewann 38 von 54 Sendungen und damit 70 Prozent aller Ausgaben.

Das Ende der Raab-Ära

Am 17. Juni 2015 dann der Schreck: Stefan Raab und der Sender ProSieben geben bekannt, dass das Ende des Jahres auch das Ende der Karriere des Entertainers sein wird. Dass Stefan Raab mit seinen Shows Generationen begeistert und die Samstagabend-Unterhaltung verändert hat, gab auch ProSieben-Chef Wolfgang Link zu. Am 16. Dezember 2015 ging dann eine Ära zu Ende, die letzte Folge "TV total" wurde ausgestrahlt. Und auch all die anderen Sendungen von oder mit Stefan Raab können so schnell nicht ersetzt werden. Da wären die "Wok-Weltmeisterschaft", "Schlag den Raab", das "TV total Turmspringen", Stockcar-Rennen, Poker-Nächte, der Eisfußball-Pokal und die Autoball-Europameisterschaft. Der Grund, das alles hinter sich zu lassen? Die vergangenen 20 Jahre seien ihm selbst wie in einem Rausch vorgekommen. "Da muss auch mal gut sein", sagte der Entertainer selbst. Sein persönliches Highlight aus seiner TV-Karriere? Die Moderation des Kanzlerduells zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück. "Da könnte ich mich heute noch drüber beömmeln." Ob es im deutschen Fernsehen je wieder jemanden geben würde wie Stefan Raab?

Loslassen ist eben schwierig

Die Antwort lautet: Ja, und zwar ihn selbst! Zumindest teilweise kehrte Raab nach nur drei Jahren Karriere-Aus zurück zum Fernsehen. Seit 2018 produziert er die Show "Das Ding des Jahres" und ist mit seiner Produktionsfirma Raab-TV auch für Formate wie "Schlag den Besten" oder die "Headis Team-WM" verantwortlich. Doch wer jetzt glaubt, er bliebe brav hinter den Kulissen, der täuscht sich. Im selben Jahr trat er nämlich noch drei Mal mit seiner Liveshow "Stefan Raab live!" in Köln auf. Abschied nehmen kann eben sehr schwer sein — so ganz trennen kann Stefan sich scheinbar doch noch nicht.

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