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Starporträt Sido

Hinter seiner Maske gab sich Sido als provokanten Rapper aus Berlin. Mittlerweile ist die Maske ab und Sido erwachsen geworden.

Steckbrief

  • Vorname Paul Hartmut
  • Name Würdig
  • geboren 30.11.1980, Berlin / Deutschland
  • Sternzeichen Schütze
  • Jahre 42
  • Grösse 186 cm
  • Partner Charlotte Würdig (getrennt) Doreen Steinert (getrennt)
  • Kinder Sohn (*2006) Sohn (*2013) Sohn (*2016)

Biografie von Sido

Wie Sido seinen Künstlernamen interpretiert, zeigt, wie sehr er sich in seiner Karriere gewandelt hat. Am Anfang war Sido noch ein Akronym für "Scheiße in dein Ohr", später für "superintelligentes Drogenopfer". Mittlerweile sieht er die vier Buchstaben eher als Namen ohne Hintergedanken. Wo also früher noch reine Provokation hinter der verchromten Totenkopf-Maske lauerte, zeigt sich Sido heute erwachsener, klüger und ohne Maske.

Bescheidene Anfänge

Im Osten Berlins erblickte Paul Hartmut Würdig 1980 das Licht der Welt, acht Jahre später wurde dem Ausreiseantrag seiner alleinerziehenden Mutter stattgegeben. Nach einem kurzen Aufenthalt in Lübeck wurden die Plattenbauten des Märkischen Viertels in Westberlin zu seinem neuen Zuhause, dem er später den Song "Mein Block" widmete. Eine Ausbildung als Erzieher brach Sido angeblich ab. Einige behaupten aber auch, dass er wegen Drogenbesitzes aus der Schule flog.

Wilde Zeiten folgten, in denen Sido teilweise sogar auf der Straße lebte. Sein Leben drehte sich zunehmend ums Rappen. Der Grund war ganz einfach: "Ich kann sonst nichts anderes und es bringt Kohle." Dann lernte er Bobby Davis alias B-Tight kennen, mit dem er unter dem Namen "Royal-TS" rappte.

Sidos Durchbruch

Die provokanten, aggressiven Rap-Songs mit lakonischem Unterton machten das Plattenlabel "Aggro Berlin" auf Sido und seinen Kumpel B-Tight aufmerksam, 2001 nahm es die beiden unter Vertrag. Von da an nannten sie sich "Die Sekte" und später "A.i.d.S." (Alles ist die Sekte). Zwei Jahre später startete Sido mit dem "Weihnachtssong" und dem "Arschficksong" seine Solokarriere – beide ernteten viel Kritik für ihre frauenfeindlichen Texte. Das Debüt-Album "Die Maske" erschien 2004. Die Themen: Drogen, Gewalt, Partys, Knast und Geld. Das Ergebnis: Platz drei der deutschen Charts und eine Goldene Schallplatte.

Sidos Gesicht hinter der Maske

Als Sido 2005 beim "Bundesvision Song Contest" für Berlin mit seinem Song "Mama ist stolz" antritt, legt der Mann, dessen Gesicht die Öffentlichkeit noch nie sah, seine Maske ab. Ein wahres Spektakel war das damals – hatte er es also der Publicity wegen gemacht? Keinesfalls.

Eigentlich hat sich Sido die Maske aufgesetzt, damit ihn niemand erkennt und er im Privatleben seine Ruhe hat, doch dieses Vorhaben ging nach hinten los. Vielmehr waren Fans und Medien an dem Gesicht hinter der Maske interessiert, was Sido damals wahnsinnig machte. Also setzte er sie öffentlichkeitswirksam ab, so sollte jeder mitbekommen, wie er aussieht. Welch Ironie.

Harte Arbeit als Rapper

Nach seinem ersten Höhenflug und der Enthüllung seines Gesichts ging es erfolgreich weiter. Er veröffentlichte zahlreiche Solo-Alben, darunter "Ich und meine Maske" (2008) und "30-11-80" (2013), die jeweils direkt auf den ersten Platz der deutschen Charts landeten. Er arbeitete mit Kool Savas zusammen an dem Album "Royal Bunker" und gründete 2015 sein eigenes Label "Goldzweig".

Und auch an seinem Rüpel-Image arbeitete er damals hart. Er lieferte sich immer wieder Schlägereien, zum Beispiel mit Azad, mit dessen Mutter er kopulieren würde, wie er bei den "MTV Hip Hop Open 2004" verlauten ließ. Auch Provokationen an Sarah Kuttner oder den Kolumnisten Michael Jeannée sowie Hitler-Anspielungen gehörten damals zu seinem Gangster-Repertoire.

Imagewandel zu Familienvater und TV-Juror

Heute sieht das alles ein wenig anders aus. Zum einen ist die Maske weg, – grün und verschimmelt ist sie jetzt, wie er einmal selbst sagte, – zum anderen gibt es heute Kollaborationen mit Helge Schneider oder Adel Tawil statt mit Kool Savas oder Harris. Die Plattenbau-Siedlung tauschte er gegen ein Idyll mit Frau, Kindern, Haus und Hund ein.

Der Rap ist nicht mehr sein einziges Standbein, so ist er mittlerweile als Schauspieler und Produzent tätig, wirkt in Serien wie "Jerks", Fernsehfilmen oder Kinofilmen mit. Zudem gibt er Nachwuchskünstlern als Juror und bei diversen Castingshows wie "X-Factor" oder "The Voice of Germany" Nachhilfe. Aus Sido ist ein erwachsener Mann geworden.

Sido fällt mit Verschwörungstheorien auf

Während der Corona-Pandemie fielen auch Prominente mit Verschwörungstheorien auf. Sido schien es dem Kochbuch-Autor Attila Hildmann und seinem Musiker-Kollegen Xavier Naidoo gleich zu tun: "Ich glaube schon, dass diese Medien, die großen Medien, die sind alle unterwandert. Die gehören alle irgendeinem reichen Typen und der wird immer dafür sorgen, dass er und seinesgleichen, dass die geschützt werden." Mit dieser und weiteren Thesen sorgte Sido für reichlich Kontroversen.

Nach dem Fall folgt die Auferstehung

Sido zählt zu den erfolgreichsten Deutschen Rappern und konnte dem Druck des Business während der Pandemie nicht mehr standhalten. Nachdem er sich von seiner Frau trennte und in die Drogensucht rutschte, konnte nur noch ein Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik den Musiker retten. Aus dem Schmerz machte er ein neues Album, das bisher persönlichste. Mit dem Album "Paul" stürmt er die deutschen Charts und verarbeitet das Erlebte in bewegenden Songs. In einer Reihe von Konzerten präsentiert er seine Musik den Fans und nutzt die Gelegenheit, noch etwas zu verkünden: Er küsst auf der Bühne seine neue Freundin und macht ihre Liebe damit öffentlich. Es scheint, als würde der Musiker endlich wieder Frieden finden und uns mit ehrlicher Musik an seiner Reise teilhaben lassen.

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