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Starporträt Samuel L. Jackson

Was als Sprachtherapie begann, brachte Samuel L. Jackson den großen Durchbruch. Wenn auch erst über zwanzig Jahre später.

Steckbrief

  • Vorname Samuel Leroy
  • Name Jackson
  • geboren 21.12.1948, Washington, D.C. / USA
  • Sternzeichen Schütze
  • Jahre 74
  • Grösse 189 cm
  • Partner LaTanya Richardson (verheiratet seit 1980)
  • Kinder Zoe (*1982)

Biografie von Samuel L. Jackson

Würde man die Biografie von Samuel L. Jackson rückwärts lesen, würde man nie vermuten, dass alles mit einem Handicap begann. Der Grund für die Schauspielversuche des jungen Samuel waren nämlich weder Geld noch Ruhm – es war ein Sprachfehler. Als Therapie gegen sein Stottern machte er zu Schulzeiten in einer Theatergruppe mit. Er schlüpfte in Rollen, die nicht stotterten und konnte es auf diese Weise unterdrücken. Eigentlich wollte Jackson Trompeter werden. Er spielte Horn und Trompete im "Riverside High School"-Schulorchester und las lieber, anstatt fernzusehen – lange Zeit hatte er nicht mal einen Fernseher. Heutzutage ist er von den großen Leinwänden nicht mehr wegzudenken – ein Erfolg, der nicht nur ungeplant war, sondern auch viele Jahre auf sich warten ließ.

Turbulente Studienjahre

Samuel Leroy Jackson wuchs als Einzelkind in Chattanooga im US-Staat Tennessee auf und wurde von seiner Mutter und Großmutter großgezogen. Seinen Vater, der alkoholabhängig war und die Familie wenige Jahre nach Samuels Geburt verließ, traf er nur zwei Mal im Leben, ehe er starb. Wegen seiner afrikanischen Wurzeln – Samuel stammt von der zentralafrikanischen Volksgruppe "Benga People" ab, – wuchs er mit dem Gefühl auf, oft abgelehnt zu werden. Im Kampf gegen Rassentrennung ließ er sich zu einer gewaltsamen Aktion verleiten: Während seines Studiums der Theaterwissenschaften am "Morehouse College" in Atlanta, Georgia, hielten er und einige seiner Mitstudenten Geiseln auf dem Campus fest und forderten schulische Reformen wie die Gleichstellung schwarzer Studenten. Zwar ging das College auf die Forderungen im Jahr 1969 ein – Jackson kostete es jedoch seinen Studienplatz. Drei Jahre später wurde er wieder aufgenommen und konnte sein Studium abschließen. Jacksons Mutter war es, die ihren Sohn oft in seine Schranken wies und auf den rechten Weg zurückbrachte: Nachdem er sich einer bewaffneten Fraktion der "Black Power"-Bewegung angeschlossen hatte und das FBI ihn warnte, dass er sich dadurch selbst in akute Lebensgefahr brachte, holte sie ihn zu sich nach Los Angeles und verhinderte mögliche Straftaten.

Samuel L. Jacksons großer Durchbruch mit "Pulp Fiction"

Nach dem Studium war es an der Zeit für praktische Erfahrungen, für die er nach dem Abschluss nach New York zog und dort mit "Together for Days" (1972) sein Spielfilmdebüt schaffte. Obwohl er in Morgan Freeman einen erfahrenen Mentor gefunden hatte, ließ der Erfolg noch lange auf sich warten und Jackson flüchtete sich in Alkohol und Drogen. Doch er schaffte es, sein Laster in einen Erfolgsfaktor umzuwandeln: Nach einer Entziehungskur spielte er in "Jungle Fever" (1991) einen Cracksüchtigen und wurde auf den "Internationalen Filmfestspielen von Cannes" zum ersten Mal mit einem Preis als "Bester Nebendarsteller" geehrt – eine Kategorie, die es sonst nicht gibt und die exklusiv für ihn geschaffen wurde.

Samuel L. Jacksons erfolgreicher Drogenentzug

Vor dem Drogenentzug dachte Samuel L. Jackson, Koks wäre schlichtweg einfach nur ein Teil seines Lifestyles. Dass er ein Problem hatte, erkannte er erst nach einem Schlüsselerlebnis und mit Hilfe seiner Frau. Der Schauspieler erinnert sich: "Ich war damals auf einem Junggesellenabschied. Wir tranken jede Menge Tequila, und ich war irgendwann ziemlich betrunken. Also rief ich ein Taxi, um mir Kokain zu besorgen, damit ich wieder nüchtern wurde. Ich besorgte Koks, fuhr heim, kochte es auf und nickte ein, bevor ich es rauchen konnte. Als meine Frau und meine Tochter heimkamen, lag ich besoffen auf dem Fußboden, mein Koks auf dem Küchentisch. Als ich wieder zu mir kam, sagte meine Frau: 'Du brauchst einen Entzug.' Ich dachte, ich habe dies hier dreißig Jahre lang ausprobiert, da kann ich eigentlich auch mal was anderes probieren. Und am nächsten Tag war ich im Entzug."

Zusammenarbeit mit Quentin Tarantino

Der Entzug und Samuel L. Jacksons schauspielerische Leistung in "Jungle Fever" waren der Startschuss für eine Karriere, die mit Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" im Jahr 1994 weiter angetrieben wurde. Samuel selbst dachte, dass der Film seinen Freunden gefallen würde, aber dass er damit weltweit Zuschauer begeistern und mit berühmten Preisen ausgezeichnet würde, hätte er nicht vermutet. In der Rolle des "Jules" erspielte sich Samuel an der Seite von Schauspielgrößen wie Bruce Willis und John Travolta Nominierungen für den Golden Globe sowie den Oscar und erhielt für seine Leistung den "British Academy Award" sowie den "Independent Spirit Award". Endlich, im Alter von 46 Jahren und nach 20 Jahren im Filmgeschäft, hatte Jackson seinen Durchbruch gemeistert. Kein Wunder also, dass Samuel zum Tarantino-Jünger wurde und in "Jackie Brown" (1997), "Kill Bill Vol. 2" (2004), "Django Unchained" (2012) und "The Hateful Eight" (2015) mitspielte, in "Inglorious Basterds" (2009) übernahm er die Rolle des Erzählers.

Die Karriere geht weiter bergauf

Doch seine Zusammenarbeiten mit Quentin Tarantino sind längst nicht die einzigen Erfolge, die Samuel inzwischen vorzuweisen hat. 1995 sah man ihn an der Seite von Bruce Willis in "Stirb langsam: Jetzt erst recht", ein Jahr darauf mit Sandra Bullock in "Die Jury" und Ende der 1990er in "Verhandlungssache" mit Kevin Spacey.

Auch wenn Samuel L. Jackson zu der Zeit bereits ganz oben angekommen und einer der gefragtesten Hollywood-Stars war – einen großen Traum hatte er noch. 1997 erfüllte er sich, als er von George Lucas eine Rolle in "Star Wars" angeboten bekam. In "Episode I – Die dunkle Bedrohung" (1999), "Episode II – Angriff der Klonkrieger" (2002) und "Episode III – Die Rache der Sith" (2005) verkörperte Samuel die Rolle des Jedi-Meisters "Mace Windu".

Samuel L. Jackson in Comic-Verfilmungen

Doch sich auf ein Genre festlegen, kam für Samuel nie in Frage. Immer wieder stellte er seine Vielseitigkeit unter Beweis, was ihm auch Rollen in etlichen Comic-Verfilmungen einbrachte. Auf der Liste stehen da unter anderem "Iron Man" (2008), "The Spirit" (2008), "Thor" (2011), "Captain America: The First Avenger" (2011), "Marvel's The Avengers" (2012), "The Return of the First Avenger" (2014), "Avengers: Age of Ultron" (2015), "Avengers: Infinity War" (2018), "Captain Marvel" (2019), "Avengers: Endgame" (2019) und "Spider-Man: Far From Home" (2019).

Kein Karriereende in Sicht

Im Jahr 2022 erhielt Samuel L. Jackson den Ehrenoscar für sein Lebenswerk. Doch der Schauspieler gehört weder zum alten Eisen, noch hadert er mit dem Älterwerden. "Im Allgemeinen mache ich mir keine Gedanken über das Älterwerden und ich habe auch keine Angst davor. Im Gegenteil: Ich freue mich über jeden Morgen, an dem ich aufwache. (…) Ich kann mich sowohl mit älteren als auch mit jüngeren Menschen unterhalten und von ihnen lernen. Ich finde es wichtig, diesen Austausch zu haben und sich gegenseitig die Möglichkeit zu geben, zu einem besseren Menschen zu werden", verriet Samuel L. Jackson in einem Interview.

Kein Wunder, dass ein Ende seiner außergewöhnlichen Karriere nicht in Sicht ist – einer gesunden Einstellung, dem Sprachfehler und viel Geduld sei Dank!

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