Starporträt Sahra Wagenknecht
Gegen "Privatisierung": Die beiden Linken-Politiker haben ihre Liebe jetzt öffentlich gemacht und sind damit unser Überraschungspaar des Jahres.
Steckbrief
- Vorname Sahra
- Name Wagenknecht
- geboren 16.07.1969, Jena
- Sternzeichen Krebs
- Jahre 54
- Partner Oskar Lafontaine (verheiratet seit 2014) Ralph-Thomas Niemeyer (geschieden, 1997-2013)
Das weiß nicht jeder
Als Wagenknecht zum ersten Mal in den Bundestag einzog, änderte sie ihren amtlichen Vornamen von Sarah zur entsprechenden persischen Schreibweise Sahra, wie es der ursprünglichen Namensgebung der Eltern entsprach.
Lange Zeit wurde Sahra Wagenknecht in der Politik belächelt, weil sie "nur" einen Abschluss in Philosophie hatte, ehe sie 2012 in Volkswirtschaftslehre promovierte.
2013 verkleidete sich Sahra Wagenknecht für ein Fotoshooting als die mexikanische Malerin Frida Kahlo. Die war damals selbst überzeugte Kommunistin und politisch aktiv.
Biografie von Sahra Wagenknecht
Die heutige Spitzenpolitikerin Sahra Wagenknecht wuchs in der ehemaligen DDR auf und verbrachte dort als Tochter eines Iraners und einer Deutschen eine turbulente Kindheit und Jugend. Nachdem ihr Vater seit einer Reise in den Iran als verschollen galt, wuchs die kleine Sahra bei ihren Großeltern in einem Dorf in der Nähe von Jena auf. Als der Schulbeginn anstand, zog ihre Mutter mit ihr nach Ost-Berlin, in Marzahn absolvierte Wagenknecht schließlich ihr Abitur. Schon zuvor geriet die spätere Die Linke-Frau mit dem Ost-Regime aneinander. Die obligatorische militärische Ausbildung für Schüler passte ihr ganz und gar nicht, sie konnte nicht mehr essen, was von den Behörden als Hungerstreik gedeutet wurde. Als Folge verbot man ihr ein Studium in der DDR, stattdessen wurde ihr ein Job als Sekretärin zugewiesen. Diesen kündigte Sahra Wagenknecht nach drei Monaten allerdings wieder und hielt sich mehr schlecht als recht als Nachhilfelehrerin über Wasser.
SED und Studium
Ihre politische Laufbahn begann Sahra Wagenknecht 1989, als sie in die SED eintrat, um – wie sie später erklärte – den Sozialismus neu zu gestalten. Doch dann kam die Wende und die junge Frau begann ein Studium der Philosophie und Neueren Deutschen Literatur in Jena und Berlin. Die Ausrichtung in Berlin gefiel ihr allerdings nicht, ihren Abschluss machte Wagenknecht schließlich an der niederländischen Reichsuniversität Groningen.

Politische Karriere
Inzwischen kann Wagenknecht auf eine lange, oftmals auch umstrittene, politische Karriere zurückblicken. Anfang der 90er-Jahre war sie im Parteivorstand der PDS, von 2007 bis 2014 im Vorstand der Partei Die Linke, von 2010 bis 2014 stellvertretende Vorsitzende der Linken, 2011 erste stellvertretende Sprecherin der Linken mit Wiederwahl 2013 und von 2015 bis 2019 gemeinsam mit Dietmar Bartsch Fraktionsvorsitzende der Fraktion Die Linke. 2018 geriet Wagenknecht mit der von ihr initiierten Sammlungsbewegung "Aufstehen" in die Schlagzeilen.
Die wahren (?) Gründe für den Rücktritt
Ihr Rücktritt als Fraktionsvorsitzende sorgte im politischen Berlin und bundesweit für Aufsehen. Burn-out lautete der offizielle Grund für Sahra Wagenknechts Kürzertreten. Doch ihr Biograf Christian Schneider, der 2019 sein Werk "Sahra Wagenknecht. Die Biografie" veröffentlichte, sieht einen anderen Grund: Sie sei einfach nicht für die Spitzenpolitik gemacht. Eine These, die auch ihr Ehemann Oskar Lafontaine im Buch bestätigt. "Sahra ist keine Rudelführerin", so Lafontaines Worte.
Sahra Wagenknecht privat
Ihre erste Ehe führte Sahra Wagenknecht von 1997 bis 2013 mit dem Politiker Ralph-Thomas Niemeyer, der während der gemeinsamen Ehe drei Kinder mit anderen Frauen bekommen haben soll. Nach diesem emotionalen Tiefschlag fand die Politikerin mit Oskar Lafontaine ihr neues Glück. Im Herbst 2011 machten die beiden ihre Liebe öffentlich, drei Jahre später gaben sie sich das Ja-Wort.
Wagenknecht und die Pandemie
Sahra Wagenknecht sorgte während der Corona-Pandemie für Schlagzeilen, als sie sich – im Gegensatz zu vieler ihrer Parteikollegen – gegen eine Impfpflicht aussprach. Zu einer Zeit Zeit, in der Infektionszahlen gerade in die Höhe geschossen und Krankenhäuser überlastet waren. Ihrer Meinung nach sollten sich Ältere und Risikogruppen impfen lassen, alle anderen sollten selbst entscheiden können. Mit dieser Aussage wurde sie mehrfach mit der AfD verglichen; ihr wurde zudem geraten, aus ihrer Partei auszutreten.