Starporträt Rudi Carrell


Steckbrief
- Vorname Rudolf Wijbrand
- Name Kesselaar
- geboren 19.12.1934, Alkmaar / Niederlande
- Sternzeichen Schütze
- gestorben 07.07.2006, Bremen / Deutschland
- Jahre 71
- Partner Simone Felischak (verheiratet, 2002-2006) Anke Bobbert (verheiratet, 1974-2000) Truus de Vries (verheiratet, 1957-1973)
- Kinder Caroline Alexander Annemieke
Das weiß nicht jeder
2018 verlor sein ehemaliger Kollege Jochen Busse kein gutes Wort über Rudi Carrell. "Rudi war der Mann mit dem schlechtesten Benehmen, den ich je kennengelernt habe. Wegen seiner Unsicherheit war er oft sehr cholerisch. Es war ein Klima der Angst." Doch damit nicht genug, Busse weiter: "Wenn man an Gerechtigkeit auf Erden glaubt, dann ist diese schlimme Krankheit, die Rudi hatte, schon das Zusammenkommen von Verwünschungen der Leute, denen er viel wehgetan hatte."
Rudi Carrells dritte Ehefrau und Witwe Simone arbeitet heute als Oberkellnerin in einem Fischrestaurant im Hamburger Hafen.
Seine Freizeit verbrachte der Moderator gerne mit Fernsehen, am liebsten Fußballspiele von Werder Bremen. Mit den Jahren entdeckte er zudem das Golfspielen für sich.
Rudi Carrell spürte bereits, dass er sterben würde, als er an der letzten Aufzeichnung von "7 Tage – 7 Köpfe" nochmals mitwirkte. In einem Interview zur Show sagte er damals: "Gags, die wir für '7 Tage - 7 Köpfe' nicht gebrauchen können, hebe ich auf. Und wenn ich in den Himmel komme, werde ich damit etwas nebenbei verdienen".
Biografie von Rudi Carrell
Rudolf Wijbrand Kesselaar, besser bekannt als Rudi Carrell, war hierzulande eines der bekanntesten und bedeutendsten Fernsehunterhalter. Spätestens mit der erfolgreichen Spielshow "Am laufenden Band" schrieb der gebürtige Niederländer Fernsehgeschichte.
Erste Bühnenerfahrungen
Es dürfte also nicht groß verwundern, dass Rudi Carrell seinen allerersten Bühnenauftritt schon mit 13 Jahren hatte. Damals führte er durch den Abend einer Schulveranstaltung und machte seinen Job so gut, dass er fortan alle kommenden Schulabende moderieren durfte. Aber auch als Schauspieler glänzte der Schuljunge schon damals, unter anderem in der Schultheatergruppe.
Rudi Carrell auf Selbstfindung
Nachdem Rudi Carrell mit 15 Jahren die Schule verlassen hatte, schlug er allerdings einen ganz anderen Weg ein. Er ging in die französische Metropole Paris, wo er sich zunächst als Erntehelfer durchschlug und anschließend eine Ausbildung bei einer Bank begann.
Doch der langweilige Alltag in der Bank taugte Rudi Carrell ganz und gar nicht, schummerte doch seit jeher ein Bühnenmensch in dem jungen Mann. Also schmiss er die Lehre hin, verließ die Stadt der Liebe wieder und heuerte bei seinem Vater, dem berühmten Komiker André Carrell, als Sekretär und Assistent an.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten
Keine schlechte Idee, denn mit der Zeit traute ihm sein Vater nicht mehr nur Aufgaben hinter der Bühne, sondern auch auf der Bühne zu. Seinen ersten professionellen Auftritt als Kabarettist hatte Rudi Carrell einige Jahre später einem Zufall zu verdanken. Eigentlich war sein Vater für eine Firmenfeier angefragt worden, doch der hatte keine Zeit und so schlug der mutige Rudi vor, er könne den Auftritt übernehmen. Mit den Worten "Na, dann mach mal" gab Vater Carrell sein Einverständnis und Rudi lieferte einen sensationellen Aufritt ab.
Mit den Jahren emanzipierte sich Rudi Carrell vom Stil seines Vaters und machte sich einen eigenen Namen als Künstler. Nach einigen Jahren beim holländischen Hörfunk und Fernsehen landete er mit der "Rudi Carrell Show", die zunächst in den Niederlanden lief und später auch in Deutschland ausgestrahlt wurde, den großen Coup. Mit der Spielshow "Am laufenden Band" wurde Rudi Carrell schließlich zur Fernsehlegende.
Die größten TV-Shows mit Rudi Carrell
- 1965-1974: Rudi Carrell Show
- 1988-1992: Die Rudi Carrell Show – Laß Dich überraschen
- 1974-1979 : Am laufenden Band
- 1981-1987: Rudis Tagesshow
- 1987-1993: Herzblatt
- 1996-2005: 7 Tage – 7 Köpfe
Der Tod einer TV-Legende
Zum allerletzten Mal im Fernsehen bewundern konnten wir Rudi Carrell am 2. Februar 2006. Bereits vom Krebs gezeichnet nahm er die Goldene Kamera für sein Lebenswerk entgegen und witzelte mit Galgenhumor: "Die Tatsache, dass ich hier heute Abend sein kann, verdanke ich vor allem meiner Krankenversicherung, dem Klinikum Bremen-Ost und der deutschen Pharmaindustrie". Wenige Monate später, am 7. Juli 2006, verstarb der Entertainer an seiner Krebserkrankung. Im engsten Familienkreis wurde Rudi Carrell auf dem Friedhof im niedersächsischen Heiligenfelde beigesetzt.