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Starporträt Queen Mum

Ausladende Hüte, bonbonfarbene Kostüme und ein stets gütiges Lächeln – so erinnert man sich an Königin Elizabeth, die Königinmutter. Jahrelang war sie das beliebteste Mitglied der Royals und das nicht ohne Grund

Steckbrief

  • Vorname Elizabeth Angela Marguerite
  • Name Herzogin von York (1923 – 1936), Königin des Vereinigten Königsreiches von Großbritannien und Nordirland (1936 – 1952), Kaiserin von Indien (1936 – 1947), geboren als Bowes-Lyon
  • geboren 04.08.1900, London
  • Sternzeichen Löwe
  • gestorben 30.03.2002, Windsor
  • Jahre 101
  • Grösse 157 cm
  • Partner Prinz Albert Herzog von York, später: König George VI.
  • Kinder Queen Elizabeth (*1926) Margaret (*1930)

Biografie von Queen Mum

Königin Elizabeth war mehr als 60 Jahre nicht wegzudenken aus dem Alltag der Briten. Sie gehörte dazu wie der Fünf-Uhr-Tee und die roten Briefkästen. Als kleine-große alte Dame der Windsors und königliche Großmutter der Nation.

Der hartnäckige Prinz

Dass aus dem neunten ihrer zehn Kinder einmal eine Königin werden würde, können Claude und Cecilia Bowes-Lyon nicht geahnt haben. Die Familie gehörte zwar zum ländlichen schottischen Adel – der Vater trug den Titel "Graf von Strathmore und Kinghorne" -, hatte aber keine Ambitionen bei Hofe mitzumischen.

Zeitgenossen beschreiben Elizabeth Bowes-Lyon als humorvoll, warmherzig und zugewandt. Je älter sie wurde, desto mehr Männer erlagen wohl diesem Charme. Unter ihren Verehrern war Prinz Albert ("Bertie"), der zweitgeborene Sohn von König George V., der hartnäckigste. Der Königssohn, der in den 1920-er Jahren in die gesellschaftlichen Kreise der Grafentochter vorstieß, hielt dreimal um ihre Hand an, ehe sie einwilligte, seine Frau zu werden. Einem Freund soll sie später anvertraut haben "Es war meine Pflicht Bertie zu heiraten, später verliebte ich mich in ihn".

Albert war "nur" der Zweitgeborene, der Ersatzthronerbe. Seine Chancen König zu werden, waren eher gering. Davon ging man zumindest aus …

Elizabeth war ein doppelter Gewinn

Nach ihrer Hochzeit 1923 übernahm das Paar viele royale Verpflichtungen gemeinsam, reiste herum und repräsentierte die Krone. Die lebenslustige Elizabeth konnte den schüchternen, stotternden Bertie dabei unterstützen und war insofern ein doppelter Gewinn: für das verstaubte und steife Königshaus und für ihren Ehemann sowieso.

Sie ging offen und interessiert auf die Leute zu und war in der Lage, ihrem Gegenüber das Gefühl zu geben, er sei für den Moment der Mittelpunkt. Diese Eigenschaften zeichneten sie ein Leben lang aus.

Mit den Töchtern Elizabeth und Margaret richteten sich der Herzog und die Herzogin von York in einem Londoner Stadthaus ein und führten dort einen informellen Haushalt. Allerdings nicht lange.

Das Trauma der Abdankung

Prinz Alberts älterer Bruder David war 1936 als Edward VIII. auf den Thron gekommen. Als Kronprinz hatte man ihm manche Affäre verziehen. Aber nun wollte der neue König seine Geliebte, die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson, heiraten. Allein die Ankündigung brachten die Monarchie ins Wanken und das Land an den Rand einer Krise.

Als Regierung und Kirche die Zustimmung zu einer Ehe verweigerten, tat er das Undenkbare: Er dankte er ab! Als König wider Willen folgte Prinz Albert als George VI. auf den Thron – mit Elizabeth als Königin an seiner Seite.

Zur wichtigsten Aufgabe des neuen Königspaares gehörte es, das ramponierte Image des Königshauses wiederherzustellen. Und sie mussten ihrem Volk Halt geben, denn England und die Welt steuerte auf den Zweiten Weltkrieg zu.

Schwierige Zeiten für die Monarchie

Vieles von der späteren Popularität der Königin beruhte auf ihrer Rolle während des Krieges. Der König besuchte Truppen in Übersee und stärkte damit die Moral. Die Königin reiste ihrerseits unermüdlich umher, besuchte Fabriken, Bunker, Kasernen und zeigte ihre Anteilnahme, wo Bomben gefallen waren.

Als der Buckingham Palast Treffer der deutschen Luftwaffe abbekam, fiel eines ihrer berühmt gewordenen Zitate: "Ich bin froh darüber … Nun habe ich das Gefühl, dem East End [dem am stärksten zerbombten Londoner Stadtteil, d. Red.] ins Gesicht schauen zu können." Ein weiteres betraf eine mögliche Evakuierung der königlichen Familie ins Ausland. Zu dieser Idee sagte die Königin: "Die Kinder werden nicht ohne mich gehen. Ich werde nicht ohne den König gehen. Und der König wird niemals gehen." Die damit zum Ausdruck gebrachte Haltung ließ ihre Sympathiewerte stetig steigen.

Viel Verklärung ist sicherlich dabei, wenn man Königin Elizabeth im Nachhinein als "Großbritanniens Geheimwaffe" im Krieg bezeichnet. Unbestritten ist jedoch, dass sie hohen Anteil daran hatte, dass die britische Monarchie nach der Abdankungskrise wieder populär wurde.

Von der Königin zur Königinmutter

George VI. hatten die Kriegsjahre sichtbar zugesetzt. Sein gesundheitlicher Zustand, den die Öffentlichkeit nur häppchenweise erfuhr, verschlechterte sich Ende der 1940-er zunehmend. 1951 musste er sich einer Lungenkrebs-OP unterziehen, von der er sich nicht mehr erholte. Er starb am 6. Februar 1952 in Sandringham House.

Seine Tochter Elizabeth wurde Königin, für die 52-jährige Königswitwe musste eine neue Rolle gefunden werden.

Nach einer rund einjährigen Trauerauszeit, die sie überwiegend in Schottland verbrachte, kehrte Elizabeth nach England und stieg mit ihrem gewohnten Elan wieder ins royale Tagesgeschäft ein. Bis ins hohe Alter. "Queen Mum" wurde durch ihre eiserne Disziplin und ihre Pflichtgefühl Vorbild für die jüngeren Generationen der Windsors.

Nur mit einem konnte sie sich nicht durchsetzen: Mit ihrer viktorianischen Auflassung von Sitte und Moral im Königshaus. Eine Abdankung gab es nicht wieder, aber öffentliche Skandale um Affären und Scheidungsschlachten.

Eine Nation in Trauer

Als sie am 30. April 2002 in der Royal Lodge von Windsor im Alter von 101 Jahren starb, zollte die Nation ihr den Respekt, der einer Königin würdig war: Geschätzt 200.000 Bürger kamen nach Westminster, wo die Verstorbene für drei Tage feierlich aufgebahrt lag. Nach dem Trauergottesdienst säumten mehr als eine Million Menschen die Straßen entlang der Route, auf der ihr Sarg von Westminster Abbey nach Windsor überführt wurde.

Beigesetzt wurde Königin Elizabeth in der St. Georges Kapelle, wie 50 Jahre zuvor ihr Bertie.

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