Starporträt Prinzessin Sirindhorn
Steckbrief
- Vorname Maha Chakri Sirindhorn
- Name von Thailand
- geboren 02.04.1955, Bangkok
- Sternzeichen Widder
- Jahre 68
Das weiß nicht jeder
Der königliche Titel und volle Name der Prinzessin lautet „Som det phra thep phra rat raat cha su daa Chao fa Maha Chakri Sirindhorn Ratha si ma ku na korn pi ya chat Siam ba rom ma raat cha ku maa ree“.
„Phra Thep“ nennt die thailändische Bevölkerung die Königstochter. Der Spitzname bedeutet so etwas wie „Engelprinzessin“ oder „edler Engel“. Ein weiterer Spitzname lautet „Prinzessin der Technologie“.
Bei einem Besuch in Rosenheim bedankte sich die Prinzessin laut „Thaizeit.de“ für die Ansprache der Bürgermeisterin auf Deutsch. Verschiedene Quellen wollen wissen, dass Sirindhorn außerdem Englisch, Französisch und Chinesisch beherrscht und Latein gelernt hat.
Einige Einzelheiten aus dem Umfeld von König Bhumibol über seine Kinder landeten auf der Enthüllungsplattform „Wikileaks“. In einer als geheim gekennzeichneten Nachricht von 2005 berichtete beispielsweise der damalige US-Botschafter aus Thailand über eine Preisverleihung, an der Bhumibol und seine Tochter Sirindhorn teilnahmen. In einer Diskussion um die mentale Gesundheit und Familienstabilität habe der König, so schrieb der Botschafter nach Washington, auf einmal das Gespräch unterbrochen und auf die Tochter gezeigt „Ich habe vier Kinder. Aber sie [Sirindhorn, d. Red.] … ist die Einzige, die bei den Menschen auf dem Boden sitzt. Sie hat niemals geheiratet, aber hat Millionen Kinder.“
2017 machte Sirindhorn einen besonderen Besuch in Potsdam: Im örtlichen Kindergarten „Am Filmpark“ untersuchten sie mit Mini-Forschern, wie bestimmte Körner und Erbsen klingen, wenn man sie in unterschiedliche Behälter füllt. Als Erinnerung an den königlichen Besuch posierten die Kinder mit der Prinzessin für ein Foto.
In Reiterkreisen ist eine thailändische Prinzessin deutlich bekannter als Sirindhorn: Ihre Nichte Prinzessin Sirivannavari Nariratana, Tochter von König Vajiralongkorn und seiner Ex-Geliebten und späteren Ehefrau Nr. 2, Sujarinee. Mit ihrem Wallach „Prince Charming“ war die reitende Thai-Prinzessin 2019 in Hamburg bei der Amateur-Tour des Derbys am Start. Ihr Fast-Fall vom Pferd brachte sie überregional in die Zeitungen.
Die thailändische Königsfamilie lebte in den 1960-er Jahren einige Zeit in der Schweiz, genauer gesagt am Genfer See. Hier genossen die Kinder ein wenig anonyme Unbeschwertheit.
Unter einem Pseudonym veröffentlichte Sirindhorn 1978 ein Kinderbuch, dessen Titel übersetzt in etwa „Kaew, die Spielerische“ lautet. Darin geht es um eine Grundschülerin und ihre Freunde, zu denen ein Krebs gehört. In Anerkennung ihres Interesses an der Naturhistorie Thailands und wegen des Buches nannte man später eine Krebs-Gattung nach ihr, die Acanthosquilla sirindhorn.
Es gibt einige Pflanzen, die nach der thailändischen Königstochter benannt wurden. Darunter eine Orchideen-Gattung, die Sirindhornia. Außerdem ist eine Saurier-Spezies nach ihr benannt, der Phuwiangosaurus sirindhornae.
Prinzessin Sirindhorn ist Literatur-Fan und geht gerne auf die Suche nach interessanter Lektüre für ihre persönliche Bibliothek. Sie schreibt Artikel, Gedichte, Kurzgeschichten und Reisebücher. Ihre eigene Stiftung, die seit Ende der 1970-er Jahre unter anderem bedürftige Schüler und Studenten unterstützt, wird durch diese Buchhonorare finanziert.
Wer meint, bei den Windsors in England gäbe es die turbulentesten royalen Familienverhältnisse, der irrt. Thailands Königsfamilie stellt sie in den Schatten!
König Bhumibol und Königin Sirikit haben vier Kinder: Die älteste Tochter, Prinzessin Ubol Ratana, heiratete den bürgerlichen Amerikaner Peter Jensen. Dadurch verlor sie die Zugehörigkeit zur Königsfamilie und nannte sich zeitweilig Julie Jensen. Nach ihrer Scheidung arbeitet sie als Schauspielerin. Anfang 2019 hatte sie politische Ambitionen und wollte sich als Kandidaten bei der Wahl zur Premierministerin aufstellen. Ihr königlicher Bruder intervenierte und untersagte es.
Der Zweitgeborene des Königspaares ist Maha Vajiralongkorn, der nach dem Tod des Vaters 2016 als Rama X. dessen Nachfolge antrat. Er kommt bislang auf vier (offizielle) Ehen, drei Scheidungen, eine stattliche Anzahl von Kindern, die teilweise unehelich auf die Welt kamen und auf etliche Geliebte.
Das dritte Kind von König Bhumibol und Königin Sirikit ist Prinzessin Sirindhorn, die als einzige der Geschwister unverheiratet und kinderlos geblieben ist.
Die jüngste des Quartetts ist Prinzessin Chulabhorn Walailak. Die Chemikerin mit Doktor- und Professoren-Titel war mit einem Offizier der thailändischen Luftwaffe verheiratet. In ihrem Fall entschied der Vater, dass sie ihre königlichen Titel trotz Hochzeit mit einem Bürgerlichen behalten durfte. Die Prinzessin ließ sich ebenfalls scheiden und lebt nun mit einem Medizin-Professor zusammen.
Deutschland ist immer wieder Reiseziel von König Bhumibols Tochter. 2005 bekam sie eine Führung über die Hamburger Hallig mit dem damaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen. 2019 war sie zu Gast auf der Leipziger Buchmesse. Wie die „Leipziger Volkszeitung“ in ihrer Onlineausgabe berichtet, habe sie außerdem die Thomaskirche, die ehemalige Wirkstätte von Johann Sebastian Bach, besucht.
Ein Jahr zuvor war die Prinzessin ganz privat in Marbach, um sich das Deutsche Literaturarchiv, das Schiller-Nationalmuseum und das Schiller-Geburtshaus anzuschauen. Privat bedeutete laut „Marbacher Zeitung“, dass ihr zwei thailändische Kamerateams und 27 weitere Personen gefolgt seien.
Biografie von Prinzessin Sirindhorn
Prinzessinnen tragen Diademe oder zumindest prächtige Hüte - das denken zumindest kleine Mädchen häufig. Würden sie Prinzessin Sirindhorn treffen, wären sie vermutlich enttäuscht. Denn die zweite Tochter von König Bhumibol Adulyadej und Königin Sirikit trägt bei ihren royalen Auftritten weder Hüte noch ein Diadem. Ihre schlichten Outfits entstammen auch keiner aktuellen Designer-Kollektion. Nein, durch Äußerlichkeiten fällt sie kaum auf. Dafür durch Fachwissen auf diversen Gebieten und hohes Engagement.
Königstochter mit akademischer Laufbahn
Über Sirindhorns älteren Bruder König Rama X. heißt es, er sei als Prinz von den Eltern ins Ausland geschickt worden, weil es ihm an akademischer und intellektueller Begabung mangelte. In der streng zensierten thailändischen Presse würde so etwas natürlich nie zu lesen sein. Aber selbst offizielle und damit wohlwollende Biografen können bei Maha Vajiralongkorn nur wenige Stationen seiner universitären Ausbildung auflisten.
Anders sieht es bei seiner Schwester aus. Nach ihrer Zeit in der privaten Chitralada-Schule in Bangkok, studierte sie an der Chulalongkorn-Universität Geschichte. Nach dem Bachelor-Abschluss hängte sie zwei Master-Studiengänge dran und vertiefte ihre Kenntnisse in Sanskrit und orientalischen Sprachen weiter. Ihren Doktor machte sie 1987 allerdings in Entwicklungspädagogik. Seit den 1980-er Jahren ist sie Dozentin und Professorin an der königlichen Militärakademie für Geschichte und Gastdozentin an verschiedenen nationalen Universitäten.
Die Prinzessin übernahm immer royale Pflichten und begleitete ihre Eltern auf Reisen. Zeit für ganz „normale“ Aktivitäten, für Sport mit Kommilitonen, Universitätsfeste oder Aufführungen von traditioneller Musik hatte sie dennoch. Das zeigen Bilder aus der Zeit. Offizielle Biografien betonen besonders diesen Aspekt ihres Lebens und schreiben, König Bhumibols Tochter habe dabei Menschen „aus allen Lebensbereichen kennengelernt“.
Peinliche Eskapaden? Fehlanzeige!
Der Ruf der königlichen Familie von Thailand wird durch strenge Gesetze geschützt. Das Privatleben von König Bhumibols vier Kindern unter Verschluss zu halten, gestaltete sich mitunter schwierig. Dazu gab es zu viele Scheidungen, uneheliche Kinder und internationale Eklats um Geliebte. Nur Prinzessin Sirindhorn leistete sich nichts Derartiges.
Während ihr Bruder als Kronprinz absurd anmutende Auftritte im Tanktop in einem bayrischen Möbelhaus ablieferte oder verschwenderische Partys für seinen Hund veranstaltete, absolvierte sie stets pflichtbewusst ihre Aufgaben. Ein berichtenswertes Privatleben scheint sie – abgesehen von ihrer bekannten Vorliebe für Sprachen, Literatur und Poesie – nicht zu haben. Die 1955 Geborene ist unverheiratet und kinderlos.
Enge Vertraute des Vaters
Sirindhorn galt als enge Vertraute ihres Vaters König Bhumibol. Beide teilten vielfältige Interessen. Der Monarch hatte sich für besseres Wassermanagement in seinem Land eingesetzt. Seine Tochter startete beispielsweise Ernährungskampagnen, förderte mit ihrer eigenen Stiftung Schulen in entlegenen Regionen des Landes und schuf Hilfsprogramme für Katastrophenopfer. Viele ihrer Projekte haben mit Bildung zu tun, was unter anderem die UNESCO zu würdigen wusste, die sie 2005 zur Botschafterin des guten Willens ernannte.
Beliebt und anerkannt
Als es um die Gesundheit des Vaters immer schlechter stand, war es die Prinzessin, die im In- und Ausland noch mehr Repräsentationstermine übernahm. In anderen Königshäusern wäre in diesem Fall wohl der Kronprinz eingesprungen. Doch Vajiralongkorn glänzte überwiegend durch Abwesenheit. Zeitweise war er nicht einmal im Lande, sondern in seiner bayrischen Wahlheimat. Insofern wundert es nicht, dass seine Schwester immer als deutlich beliebter galt als er.
Insgeheim hofften wohl viele, König Bhumibol würde seine engagierte Tochter, die so etwas wie die Kronprinzessin der Herzen geworden war, zu seiner Nachfolgerin machen. Eine Verfassungsänderung, die die weibliche Thronfolge ermöglicht hätte, hatte es in den 1970-er Jahren gegeben.
Aus der vagen Hoffnung wurde nichts: Als der König 2016 mit 88 Jahren starb, folgte ihm sein Sohn Maha Vajiralongkorn auf den thailändischen Thron. Zwar mit einer 50 Tage Frist zur Trauer, aber ohne weitere Diskussionen.
Bescheiden und bodenständig
Royale Beobachter hatten prophezeit, Sirindhorn könnte nach der Thronbesteigung des Bruders still und leise das Land verlassen. Um ihn mit ihrer Beliebtheit nicht in den Schatten zu stellen und um nicht ins Kreuzfeuer der treuen Königsanhänger zu geraten. Andere meinten dagegen, der neue Monarch brauche ihre Unterstützung, da es ihm an moralischer Autorität fehle.
Welches Arrangement auch immer getroffen wurde, Prinzessin Sirindhorn macht weiter mit ihren Projekten und Aufgaben. Dabei agiert sie so bescheiden und bodenständig wie vorher. Sie hatte es nie nötig, ihren königlichen Status zu betonen oder sich prunkvoll in Szene zu setzen. Die Herzen der Thailänder gewann sie trotzdem. Oder gerade deswegen.