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Starporträt Prinzessin Sirindhorn

Prinzessin Sirindhorn ist das engagierteste Mitglied in Thailands Königsfamilie. Dafür genießt sich die uneingeschränkte Wertschätzung des Volkes. Viele hätten lieber sie auf dem Thron gesehen als ihren Bruder Maha Vajiralongkorn.

Steckbrief

  • Vorname Maha Chakri Sirindhorn
  • Name von Thailand
  • geboren 02.04.1955, Bangkok
  • Sternzeichen Widder
  • Jahre 68

Biografie von Prinzessin Sirindhorn

Prinzessinnen tragen Diademe oder zumindest prächtige Hüte - das denken zumindest kleine Mädchen häufig. Würden sie Prinzessin Sirindhorn treffen, wären sie vermutlich enttäuscht. Denn die zweite Tochter von König Bhumibol Adulyadej und Königin Sirikit trägt bei ihren royalen Auftritten weder Hüte noch ein Diadem. Ihre schlichten Outfits entstammen auch keiner aktuellen Designer-Kollektion. Nein, durch Äußerlichkeiten fällt sie kaum auf. Dafür durch Fachwissen auf diversen Gebieten und hohes Engagement.

Königstochter mit akademischer Laufbahn

Über Sirindhorns älteren Bruder König Rama X. heißt es, er sei als Prinz von den Eltern ins Ausland geschickt worden, weil es ihm an akademischer und intellektueller Begabung mangelte. In der streng zensierten thailändischen Presse würde so etwas natürlich nie zu lesen sein. Aber selbst offizielle und damit wohlwollende Biografen können bei Maha Vajiralongkorn nur wenige Stationen seiner universitären Ausbildung auflisten.

Anders sieht es bei seiner Schwester aus. Nach ihrer Zeit in der privaten Chitralada-Schule in Bangkok, studierte sie an der Chulalongkorn-Universität Geschichte. Nach dem Bachelor-Abschluss hängte sie zwei Master-Studiengänge dran und vertiefte ihre Kenntnisse in Sanskrit und orientalischen Sprachen weiter. Ihren Doktor machte sie 1987 allerdings in Entwicklungspädagogik. Seit den 1980-er Jahren ist sie Dozentin und Professorin an der königlichen Militärakademie für Geschichte und Gastdozentin an verschiedenen nationalen Universitäten.

Die Prinzessin übernahm immer royale Pflichten und begleitete ihre Eltern auf Reisen. Zeit für ganz „normale“ Aktivitäten, für Sport mit Kommilitonen, Universitätsfeste oder Aufführungen von traditioneller Musik hatte sie dennoch. Das zeigen Bilder aus der Zeit. Offizielle Biografien betonen besonders diesen Aspekt ihres Lebens und schreiben, König Bhumibols Tochter habe dabei Menschen „aus allen Lebensbereichen kennengelernt“.

Peinliche Eskapaden? Fehlanzeige!

Der Ruf der königlichen Familie von Thailand wird durch strenge Gesetze geschützt. Das Privatleben von König Bhumibols vier Kindern unter Verschluss zu halten, gestaltete sich mitunter schwierig. Dazu gab es zu viele Scheidungen, uneheliche Kinder und internationale Eklats um Geliebte. Nur Prinzessin Sirindhorn leistete sich nichts Derartiges.

Während ihr Bruder als Kronprinz absurd anmutende Auftritte im Tanktop in einem bayrischen Möbelhaus ablieferte oder verschwenderische Partys für seinen Hund veranstaltete, absolvierte sie stets pflichtbewusst ihre Aufgaben. Ein berichtenswertes Privatleben scheint sie – abgesehen von ihrer bekannten Vorliebe für Sprachen, Literatur und Poesie – nicht zu haben. Die 1955 Geborene ist unverheiratet und kinderlos.

Enge Vertraute des Vaters

Sirindhorn galt als enge Vertraute ihres Vaters König Bhumibol. Beide teilten vielfältige Interessen. Der Monarch hatte sich für besseres Wassermanagement in seinem Land eingesetzt. Seine Tochter startete beispielsweise Ernährungskampagnen, förderte mit ihrer eigenen Stiftung Schulen in entlegenen Regionen des Landes und schuf Hilfsprogramme für Katastrophenopfer. Viele ihrer Projekte haben mit Bildung zu tun, was unter anderem die UNESCO zu würdigen wusste, die sie 2005 zur Botschafterin des guten Willens ernannte.

Beliebt und anerkannt

Als es um die Gesundheit des Vaters immer schlechter stand, war es die Prinzessin, die im In- und Ausland noch mehr Repräsentationstermine übernahm. In anderen Königshäusern wäre in diesem Fall wohl der Kronprinz eingesprungen. Doch Vajiralongkorn glänzte überwiegend durch Abwesenheit. Zeitweise war er nicht einmal im Lande, sondern in seiner bayrischen Wahlheimat. Insofern wundert es nicht, dass seine Schwester immer als deutlich beliebter galt als er.

Insgeheim hofften wohl viele, König Bhumibol würde seine engagierte Tochter, die so etwas wie die Kronprinzessin der Herzen geworden war, zu seiner Nachfolgerin machen. Eine Verfassungsänderung, die die weibliche Thronfolge ermöglicht hätte, hatte es in den 1970-er Jahren gegeben.

Aus der vagen Hoffnung wurde nichts: Als der König 2016 mit 88 Jahren starb, folgte ihm sein Sohn Maha Vajiralongkorn auf den thailändischen Thron. Zwar mit einer 50 Tage Frist zur Trauer, aber ohne weitere Diskussionen.

Bescheiden und bodenständig

Royale Beobachter hatten prophezeit, Sirindhorn könnte nach der Thronbesteigung des Bruders still und leise das Land verlassen. Um ihn mit ihrer Beliebtheit nicht in den Schatten zu stellen und um nicht ins Kreuzfeuer der treuen Königsanhänger zu geraten. Andere meinten dagegen, der neue Monarch brauche ihre Unterstützung, da es ihm an moralischer Autorität fehle.

Welches Arrangement auch immer getroffen wurde, Prinzessin Sirindhorn macht weiter mit ihren Projekten und Aufgaben. Dabei agiert sie so bescheiden und bodenständig wie vorher. Sie hatte es nie nötig, ihren königlichen Status zu betonen oder sich prunkvoll in Szene zu setzen. Die Herzen der Thailänder gewann sie trotzdem. Oder gerade deswegen.

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