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Starporträt Prinz Philip

Er war bekannt als "König der Fettnäpfchen" und Mann hinter der Queen. Mehr als 70 Jahre musste er seiner Frau den Vortritt lassen. Das tat Prinz Philip, mit Disziplin, Haltung und einer großen Portion schwarzen Humors. Und wenn er einmal in Fahrt war, konnte ihn selbst die Königin nicht stoppen. Prinz Philip starb fast 100-jährig und riss eine große Lücke ins royale Leben.

Steckbrief

  • Vorname Philip
  • Name Mountbatten
  • Titel Duke of Edinburgh
  • geboren 10.06.1921, Mon Repos, Korfu / Griechenland
  • Sternzeichen Zwillinge
  • gestorben 09.04.2021, Schloss Windsor, Windsor / England
  • Jahre 99
  • Partner Queen Elizabeth (verheiratet)
  • Kinder Charles (*1948) Anne (*1950) Andrew (*1960) Edward (*1964)

Biografie von Prinz Philip

Prinz Philip war der dienstälteste Prinzgemahl der Welt und hat damit die Rolle des Mannes hinter der Königin geprägt wie kein zweiter. Sich die Queen ohne ihren Mann vorzustellen ist quasi unmöglich. Durch seine anhaltende Neigung zu protokollarisch und politisch unkorrekten Bemerkungen geriet er in der Vergangenheit immer wieder in die Kritik. Später jedoch hatten die bissigen Einzeiler und seine beharrliche Unangepasstheit Kultstatus. In England habe, so heißt es, nahezu jeder mindestens eine Anekdote des Queen-Gatten auf Lager. Und ganze Bücher gibt es auch zu dem Thema. 

Prinz Philip, Prinz Harry, Herzogin Catherine, Prinz William

Der eiserne Herzog

Längst zollen die Briten ihm außerdem Respekt für sein Arbeitspensum im hohen Alter: Das Wort Ruhestand schien es lange in seinem Sprachgebrauch nicht zu geben. Obwohl er zu seinem 90. Geburtstag 2011 scherzte, er würde sich langsam dem "Verfallsdatum" nähern und wolle kürzertreten, zählte er sogar mit 95 Jahren noch zu den aktiven Mitgliedern der Familienfirma der Windsors und absolvierte unermüdlich Termine. Und das, obwohl ihn immer wieder gesundheitliche Probleme plagten.

Aber mit der selben Disziplin, die Königin Elizabeth an den Tag legt, reiste auch ihr Mann durchs In- und Ausland, weihte Gebäude ein, hielt Reden zu diversen Themen, war Gastgeber von Empfängen und besuchte Organisationen, die er unterstützt. Rund 800 Schirmherrschaften hatte er inne und war damit im Könighaus lange der "Mann für alle Fälle", der sich - noch vor Prinz Charles - für Umwelt- und Naturschutz engagierte und Kinder und Jugendliche mit dem "The Duke of Edinburgh"-Preis fördert. Der "eiserne Herzog", wie er hochachtungsvoll genannt wird, genießt im Königreich großen Respekt für seine Haltung.

Insofern war ein ein unerwarteter Paukenschlag, als am 4. Mai 2017 vom Palast verkündet wurde, Prinz Philip wolle sich ab Herbst aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Wie man sich die Prinzgemahl in Pension vorzustellen hat, zeigte sich dann: Wir sehen ihn ab und zu privat einmal, beim Kutschenfahren, einem seiner liebsten Hobbys. Wenn er noch in die Öffentlichkeit tritt, dann muss es schon ein echtes Herzensthema oder ein Familienevent sein - Hochzeit, Taufe und ähnliches. Ein Einschnitt im royalen Leben der Windsors. Sieht man aber, dass den altgedienten Duke erst in seinem 100. Lebensjahr zunehmend wieder gesundheitliche Probleme plagen, dann weiß man: Es war eine gute Entscheidung. 

Vorbehalte gegen den Prinzen

Philip genoss nicht immer die Anerkennung, die man ihm heute von allen Seiten zollt.

Als die damalige Prinzessin Elizabeth 1947 ihre Verlobung mit Prinz Philip offiziell bekannt gab, war die (für viele überraschende) Verbindung der britischen Thronfolgerin mit ihrem mittellosen, im Ausland geborenen Cousin dritten Grades umstritten. Der künftige Mann der Königin stammte nicht aus einem britischen oder schottischen Adelsgeschlecht. Er war vielmehr der auf Korfu geborene Sohn eines Prinzen von Griechenland und Dänemark und damit ein Mitglied des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.

Philip trug zwar einen königlichen Titel, war durch die weitverzweigte Verwandtschaft mit seiner Künftigen sogar entfernt verwandt und hatte auf britischer Seite im Zweiten Weltkrieg gedient. Dennoch galt er als nicht gut genug. In der Nachkriegszeit sorgten seine verwandtschaftlichen Verbindungen zu Deutschland für Missfallen.

Schwierige Kindheit

Eine royale Bilderbuchkindheit hatte der griechisch-dänische Prinz nicht durchlebt. Früh musste die Familie Griechenland verlassen und ins Exil nach Paris gehen. Von seinen Eltern hatte Philip nicht viel: Prinz Andreas, der Vater, verließ seine Frau Alice und die fünf Kinder in den 1930er Jahren. Die gebürtige Prinzessin von Battenberg litt an einer psychischen Krankheit, wegen der sie später mehrfach in Sanatorien eingewiesen wurde. Während Philips Schwestern in deutsche Adelshäuser einheirateten, besuchte er verschiedene Schulen und Internate und wurde letztlich von in England lebenden Verwandten aufgenommen.

1939 ging der damals 18-Jährige als Kadett zur britischen Marine. Im selben Jahr wurde er abkommandiert, die königliche Familie bei einem Besuch des "Dartmouth Naval College" herumzuführen. Seine entfernte Cousine Elizabeth und ihre Schwester Margaret hatte Prinz Philip zuvor schon bei Familienfesten getroffen. Die erneute Zusammenkunft in Dartmouth gilt aber als entscheidend für die Zukunft des Paares. Die 13-jährige Elizabeth soll nämlich endgültig völlig hingerissen gewesen sein von dem fünf Jahre Älteren. Und so blieben die beiden in Kontakt.

Auf die offizielle Verlobung folgte - noch im selben Jahr - am 20. November 1947 die Trauung in der "Westminster Abbey".

Marinekarriere

Der neue Herzog von Edinburgh konnte in den ersten Jahren seiner Ehe seine Marinekarriere weiter verfolgen und diente sich bis zum Commander hoch. Er beendete den aktiven Dienst erst, als seine Frau Königin wurde. Seine Verbindung zum Militär und besonders zu Marine blieb dennoch erhalten. Bis heute demonstriert der Herzog von Edinburgh, den die Queen 2011 zum "Lord High Admiral" und damit zum formalen Oberhaupt der "Royal Navy" ernannte, seine Verbundenheit mit den Streitkräften und reist selbst mit über 90 Jahren noch ins Ausland, um dort stationierte Soldaten auszuzeichnen.

Keine Langzeitehe bleibt ohne Gerüchte

Immer wieder tauchten Gerüchte über angebliche Affären von Prinz Philip auf. Bis heute bemerkt die britische Presse, dass er sich gerne mit bestimmten Ladys umgibt, die er charmant flirtend unterhält, wenn er beispielsweise mit ihnen bei Reitturnieren gesehen wird. Zu den Damen, die mit ihm in Zusammenhang gebracht werden, gehören reiche, verheiratete Erbinnen genauso wie Schauspielerinnen und Showgirls. Bewiesen wurde nie etwas.

Mit einem etwas schiefen Lächeln quittierte die Queen die Hochzeitstagsrede ihres Mannes, in der er ausgerechnet über das Thema Toleranz sprach. "Toleranz ist die wichtigste Voraussetzung für eine glückliche Ehe. Das denkt man vielleicht nicht, wenn es gut läuft, aber wenn es schwierig wird, ist sie absolut unerlässlich. Und glauben sie mir, die Queen ist reichlich mit Toleranz ausgestattet."

Der Prinzgemahl selbst reagierte auf Fremdgehgerüchte mal betont gleichgültig, mal mit genervtem Bestreiten. Gyles Brandreth, Autor einer Biografie über die königlichen Eheleute, zitiert ihn in diesem Zusammenhang zudem mit den Worten: "Wie könnte ich? Ich habe einen Polizisten um mich herum, Tag und Nacht, seit 1947." Zudem sei sein Gesicht überall bekannt. 

Der Mann hinter der Königin

Aber es muss weit mehr sein als nur ein Höchstmaß an Toleranz, das die Queen und ihren Mann seit mehr als 60 Jahren zusammenschweißt. Mit dem ihm eigenen Humor spricht Prinz Philip von sich selbst als "enteigneter Balkanprinz für Balkonszenen" und weiß natürlich genau, dass er weit als schmückendes Beiwerk ist.

Obwohl er protokollgemäß als Nicht-König immer im Hintergrund bleiben muss, ist bekannt, dass er familienintern bei den Windsors den Ton angibt. Er soll außerdem der einzige sein, der der Queen (natürlich nur im privaten Kreis) widersprechen kann.

Seine öffentliche Aufgabe ist mehr als klar - und dazu äußert er sich immer wieder. "Mein erster, zweiter und letzter Job ist es, die Queen niemals in Stich zu lassen." Obwohl sich Elizabeth II. sonst mit privaten Äußerungen noch mehr zurückhält als andere Monarchen, hob sie die Rolle ihres Mannes auf sehr persönliche Weise 1997 öffentlich hervor. In der Rede zur goldenen Hochzeit sagte sie, Prinz Philip sei jemand, der an Komplimenten keinen Gefallen finde. Er habe ihr in allen Jahren Stärke und Halt gegeben. "Und ich, seine ganze Familie, dieses und viele andere Länder, schulden ihm mehr Dank, als er je erwarten würde und als wir je erfahren werden." Ein königlicheres Kompliment für den Prinzgemahl konnte es kaum geben.

Gesundheitliche Probleme und Tod

Im Jahr 2021 verbrachte der Mann der Königin einige Wochen in Krankenhäusern, eine Infektion machte ihm zu schaffen, auch eine Herz-OP fand statt. Als er im März das Krankenhaus wieder verlassen und nach Windsor zurückkehren konnte - aufrecht, er stieg allein ins Taxi - freuten sich viele. 

Am 9. April 2021 jedoch wurde die traurige Nachricht verkündet, dass Prinz Philip am Morgen auf Schloss Windsor friedlich eingeschlafen sei. Zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag.

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