Starporträt Prinz Andrew
Prinz Andrew, der zweitgeborene Sohn von Queen Elizabeth (†) und Prinz Philip (†)
Steckbrief
- Vorname Andrew Albert Christian Edward
- Name Mountbatten-Windsor
- Titel Duke of York, Earl of Inverness, Baron Killyleagh, KG, GCVO, CD, ADC
- geboren 19.02.1960, London
- Sternzeichen Fische
- Jahre 63
- Grösse 183 cm
- Partner Sarah Ferguson (verheiratet seit 23. Juli 1986; geschieden 30. Mai 1996)
- Kinder Prinzessin Beatrice (*1988) Prinzessin Eugenie (*1990)
Das weiß nicht jeder
Prinz Andrew ist eine echte Hausgeburt oder vielmehr: eine Palastgeburt. Er erblickte am 19. Februar 1960 im Buckingham Palast das Licht der Welt.
Als Prinz Andrew 1960 auf die Welt kam, wurde er – obwohl er das dritte Kind der Queen und von Prinz Philip war – die Nummer 2 der Thronfolge hinter Bruder Charles. Dies war bis dahin Prinzessin Anne gewesen, die mit der Geburt ihrer Brüder Andrew und Edward an Platz Nummer 4 rutschte.
Andrew behauptete seinen Platz bis 21. Juni 1982, als Prinz William (sein Neffe) geboren wurde. Mit Prinz Harrys Geburt 1984 rutschte er noch einen Rang weiter nach hinten, so wie seine übrigen Geschwister. Und mit jedem Kind (und Enkelkind) von Prinz Harry und Prinz William geht es weiter …
Als er Ehrenoberst der "Grenadier Guards“ wurde, musste Andrew Reitstunden nehmen, um bei "Trooping the Colour“ auf dem Pferd und unter der Bärenfellmütze eine gute Figur abzugeben.
Prinz Andrew wurde bei seiner Hochzeit von seiner Mutter zum Herzog von York ernannt und erhielt damit den Titel, den zweitgeborene Königssöhne traditionell in England erhalten. Prinz Andrews Großvater war als zweiter Sohn von König Georg V. ebenfalls Herzog von York.
Prinz Andrew trägt die englische Version des Vornamens seines Großvaters väterlicherseits: Prinz Andreas von Griechenland. Er war der Vater von Prinz Philip und starb 16 Jahre vor der Geburt seines nach ihm benannten Enkelsohnes.
Zu den vielen Spitznamen, die Prinz Andrew von der Presse verliehen bekam, zählt "Randy Andy“ (etwa: „der liebestolle Andy“) in Anspielung auf seine zahlreichen Affären. Darunter sollen laut "Telegraph“ die Schauspielerinnen Vicki Hodge, Angie Everhart, Catherine Oxenberg sowie Bond-Girl Katie Rabett gewesen sein. Ihm wird aber auch nachgesagt, er habe etwas mit dem Reality-TV-Star, einer "Miss UK“ und einem Playboy-Model.
Der Spitzname "Air Miles Andy“ stammt aus der Zeit, als er ab 2001 als Sonderbotschafter der britischen Wirtschaft um den Globus jettete und dabei laut "Telegraph“, Reisespesen von über 16 Millionen Euro verursachte, für die die Steuerzahler aufkommen mussten. Etliche dieser Reisen sollen nicht nur rein beruflich gewesen sein …
Das Jahr 1992 bezeichnete Queen Elizabeth in einer Rede als ihr "Annus Horribilis“, ihr Schreckensjahr. Prinz Andrew und seine Frau trugen dazu einiges bei: Im März wurde ihre Trennung bekanntgegeben, im August entstand der "Zehennuckler-Skandal“ um die barbusige "Fergie“ und ihren Zehen saugenden Liebhaber.
Auf die Scheidung von Prinzessin Anne und Ehemann Mark folgte im Juni die Skandal-Biografie "Diana: Ihre wahre Geschichte“ von Andrew Morton. Sie enthüllte den wahren Zustand der Ehe von Prinz Charles und Prinzessin Diana. Damit nicht genug: Im August kam durch "Squidgygate“, den Mitschnitt von Telefongesprächen zwischen Prinzessin Diana und ihrem angeblichen Liebhaber, noch mehr Details ans Licht. Den Schussstrich unter das Queen-Horrorjahr setzte der Brand von Schloss Windsor im November.
Zu den immer wieder aufgewärmten Gerüchten über das Haus Windsor gehört die Frage nach dem "wahren Vater“ von Prinz Andrew. Mehrere Autoren, darunter Colin Campbell in "Die königlichen Ehen“, wollen Hinweise darauf erhalten haben, dass Queen Elizabeth eine Affäre mit ihrem Stallmeister und Rennmanager Henry Herbert, dem 7. Earl von Carnarvon, hatte. Die Kinder von Lord Porchester ("Porchy“) sollten Prinz Andrew als Kind zum Verwechseln ähneln, was als weiteres Indiz gewertet wurde.
Biografie von Prinz Andrew
Prinz Andrew, das muntere Baby mit den Pausbacken, soll von klein auf das Lieblingskind von Queen Elizabeth gewesen sein. Und dabei soll es geblieben sein, egal wie sehr ihr Drittgeborener aus der Reihe tanzte.
Er wurde zunächst von Gouvernanten unterrichtet, ehe er die „Heatherdown Preparatory School” in Ascot besuchte. Mit 13 Jahren trat Andrew in die Fußstapfen seines Vaters Prinz Philip und kam auf das schottische Internat Gordonstoun, dessen harten Drill schon Thronfolger Charles hatte ertragen müssen.
Nach seinem Schulabschluss 1979 trat der royale Prinz, der seit seiner Kindheit Pilot werden wollte, in die königliche Marine ein und absolvierte im Rahmen der Ausbildung das Marine-College Dartmouth. Als Helikopterpilot diente er auf dem Kriegsschiff "HMS Invincible“ flog während der Falkland-Krieges 1982 Kampfeinsätze. In seiner über 20-jährigen Marinekarriere war der Queen-Sohn auf mehreren Kriegsschiffen als Pilot im Einsatz, Kommandant eines Minensuchbootes und zuständig für Marine-Diplomatie, ehe er 2001 den aktiven Dienst beendete.
Playboy findet Prinzessin
Die Karriere hatte Andrew besser im Griff als sein Privatleben. Zahlreiche Affären hatten ihm mit Anfang 20 bereits den Ruf als royalen Playboys eingebracht. In die Reihe der gedateten Schauspielerinnen und Models reihte sich die Amerikanerin Koo Stark ein, die von 1981 bis 1983 seine (inoffizielle) Freundin war.
Vor den Traualtar führte er sie allerdings nicht, hier landete er einer anderen: Sarah Ferguson war die Tochter des königlichen Polo-Managers, weswegen sie und der Prinz sich aus Kindheitstagen kannten. Die rothaarige Offizierstochter gehörte auch zu Prinzessin Dianas Freunden.
1985 wurde Sarah, angeblich auf besonderen Wunsch Dianas, nach Schloss Windsor eingeladen, wo sie Andrew wiedertraf. Dort funkte es zwischen den beiden und sie sahen sich weiterhin.
An seinem 26. Geburtstag hielt der Königssohn in einem Schloss in Schottland um Sarahs Hand an. Fünf Monate später, im Juli 1986, trat das Paar in der „Westminster Abbey“ in London vor den Traualtar. Rund 500 Millionen Zuschauer verfolgten im Fernsehen die romantische Trauung und es schien, als sei hier beim neuen Herzogpaar von York eine weitere harmonische Windsor-Ehe geschlossen worden.

Das Ende der Familienidylle
Bis in späten 80er Jahre störte nichts die skandalfreie Familienidylle, die von zwei niedlichen Töchtern, den Prinzessinnen Beatrice und Eugenie, gekrönt wurde. Tatsächlich verbrachte das Herzogspaar laut "Harper's Bazaar“ in fünf Ehejahren aber nur 40 Tage zusammen, die übrige Zeit war Andrew in Sachen Marine-Karriere unterwegs. "Fergie“ suchte Zerstreuung ohne ihn – jeweils detailliert in der Presse dokumentiert. Die Familienidylle im Hause York war dahin, spätestens als 1991 Fotos der Herzogin mit einem anderen Mann auftauchten. Im März 1992 wurde die Trennung offiziell, vier Jahre darauf wurde die Ehe geschieden.
Nur Freunde nach der Scheidung
Der Herzog von York und seine Ex-Frau teilten sich das Sorgerecht für ihre Töchter und es gelang ihnen, Beatrice und Eugenie eine skandalfreie Kindheit und Jugend zu bescheren. "Fergie“ lebte zeitweise wieder mit auf dem Anwesen "Sunninghill Park“, das sie von der Königin zur Hochzeit bekommen hatten, und später mit in der "Royal Lodge“ von Windsor.
Die Töchter sind bis heute voll des Lobes über die "besten geschiedenen Eltern“. Dass Andrew und Sarah phasenweise mehr als nur ein freundschaftliches Verhältnis zueinander pflegen, wird zwar vermutet, wurde aber nie bestätigt.
Der royale Ruf nimmt Schaden
Nach seiner Marinelaufband wurde der dritte Königinnen-Sprössling 2001 Sonderbotschafter der britischen Wirtschaft. An dieser ehrenamtlichen Rolle hätte niemand etwas auszusetzen gehabt, wären da nicht seine exorbitanten Reisespesen und die fragwürdigen Verbindungen zu Waffenschmugglern, Oligarchen und Diktatoren-Söhnen gewesen. Außerdem wurden Vorwürfe laut, der Prinz habe sein Amt zur Einfädelung privater Geschäfte genutzt. Feuern konnte man ihn nicht, er beugte sich jedoch dem Druck und trat 2011 zurück.
Dadurch hatte Andrews Ruf schon einen Knacks, mehr noch litt er unter seinem Kontakt zu dem Wallstreet-Millionär Jeffrey Epstein. Der Amerikaner war 2008 wegen Verführung einer Minderjährigen zur Prostitution verurteilt worden. Prinz Andrew setzte seine Freundschaft mit Epstein fort - ein Fehler. Schon 2011 war diese Verbindung in die Schlagzeilen geraten, vier Jahre später wurde sie Teil eines Sex-Skandals. In Gerichtsunterlagen beschuldigte eine Minderjährige Epstein, sie zu sexuellen Handlungen an ihm und anderen Männern gezwungen zu haben. Dabei nannte sie auch den Namen von Prinz Andrew. Viele weitere Anschuldigungen gegen Epstein folgten. Der Mann, der sich brutal an Kindern bereichert hatte, tötete sich 2019 selbst in Haft, noch bevor der größte Prozess gegen ihn abgeschlossen war.
Es gibt ein Foto, das Prinz Andrew und eine der jugendlichen Sexsklavinnen Epsteins zeigt. Es gibt Aussagen von ihr über drei Aufeinandertreffen mit dem Prinzen. Der Palast dementierte die Anschuldigungen vehement. Der Prinz selbst tat es ebenfalls. Im November 2019 entschloss er sich zu einem einstündigen Interview mit einer BBC-Journalistin, die ihn zu den Vorkommnissen und der Freundschaft zu Epstein befragte. Das Interview, obwohl wohl vom Palast abgesegnet, wurde allgemein von Medien und Zuschauern als völlige Katastrophe und Aneinanderreihung von Ausflüchten wahrgenommen.
Prinz Andrews Position blieb enorm angreifbar. Fünf große Sponsoren seiner wichtigsten Charity-Unternehmung, pitch@palace, zogen sich vom programm zurück. Viele Menschen forderten, dass er sich aus der Öffentlichkeit der Königsfamilie zurückziehen müsse. Am 20. November 2019 verkündete der Palast dann auch wirklich diesen bedeutsamen Schritt: Der Duke of York wolle sich für die absehbare Zukunft von öffentlichen Auftritten zurückziehen, um Schaden von der Familie abzuwenden. 2022, als ein Zivilprozess droht, zieht die Krone auch die königlichen Patenschaften sowie die ehrenhaften Militärrängen des Prinzen wieder an sich, lässt ihn als wenig mehr als einen Privatmann zurück. Es wird Queen Elizabeth schwer gefallen sein, diese Entscheidung zu treffen.
Vollzeit-Royal für die Krone
Die Presse schaute Prinz Andrew vorher schon genau auf die Finger, verfolgte seine Reisen und Kontakte und vermerkte dabei stets, dass sein Terminpensum längst nicht so hoch ist wie bei seinen älteren Geschwistern Anne und Charles.
Als Vollzeit-Royal gehörten Wirtschaft, Erziehung und Ausbildung sowie Technik und Wissenschaft zu seinen Themen, er hatte einen (kleinen) Teil der Aufgaben seines Vaters nach dessen royaler Pensionierung 2017 übernommen. Seit 2020 müssen diese Aufgabenfelder wieder neu vergeben werden - vielleicht springen Andrews Töchter Beatrice und Eugenie an der Stelle mit in die Bresche?