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Starporträt Paco Rabanne

Ob als gefeierter Moderebell oder futuristischer Architekt: Paco Rabanne begeisterte mit seinen Entwürfen die Massen und setzte stets neue Trends.

Steckbrief

  • Vorname Francisco
  • Name Rabaneda-Cuervo
  • geboren 18.02.1934, San Sebastian / Spanien
  • Sternzeichen Wassermann
  • gestorben 03.02.2023, Portsall / Frankreich
  • Jahre 88
  • Grösse 1.78 m

Biografie von Paco Rabanne

"Ich wollte einen konkreten Eindruck geben, die Idee einer Frau, die frei ist, launisch, niemals Objekt, eine die heute volle Kontrolle über ihre Finanzen hat und weiß, wie es ist, unabhängig zu sein", sagt Paco Rabanne, von seinen Kollegen liebevoll "der Modeterrorist" oder schlicht "das Enfant terrible der Modeszene" genannt, heute über seine Kollektionen. Freiheit und Unabhängigkeit waren immer wieder beherrschende Themen seiner Mode. Vielleicht, weil Paco selbst lange Zeit nicht wusste, was es bedeutet, wirklich frei zu sein.

Schwere Kindheit

Der Grund dafür liegt in seiner Kindheit: Schon mit gerade mal zwei Jahren stand Paco Rabanne die wohl schwerste Zeit seines Lebens bevor. Der spanische Bürgerkrieg tobte und nachdem sein Vater, ein republikanischer Oberst, von Francos Truppen erschossen wurde, floh die Familie ohne Geld in ein unsicheres Exil nach Frankreich.

Mode als Hoffnungsschimmer

Mittellos und ohne Perspektive schlug sich Paco, der als Francisco Rabaneda-Cuervo geboren wurde, mit seiner Mutter durch. Doch es gab etwas, das dem heutigen Designer schon damals die Freude in sein Leben zurückbrachte: Mode. Wissbegierig und stark von seiner Mutter beeinflusst, die als erste Schneiderin bei Balenciaga angestellt war, entschloss Paco sich schon als Kind, dass auch er einmal mit seinen Designs die Welt erobern will.

Das zweite Standbein

Dennoch immatrikulierte er sich als Neunzehnjähriger an der "Ecole des Beaux Arts" für den Architektur-Studiengang. Seine zweite Leidenschaft wusste Paco aber schon früh einzusetzen: Um sein Studium zu finanzieren, verkaufte der gebürtige Spanier Skizzen und Modeaccessoires an die größten Designer der Zeit, darunter Courrèges, Balenciaga, Maggy Rouff, Pierre Cardin, Nina Ricci, Givenchy und Philippe Venet.

Enfant terrible der Modeszene

Und so passierte das, was Wegbegleitern und Freunden schon lange klar war: Paco Rabanne stieg als einer der größten Modedesigner seiner Zeit auf. Seither gilt er als Antikonformist und Rebell der Modeszene der frühen 60er Jahre. Seine Entwürfe waren immer auch die Suche nach der Andersartigkeit, eine Hommage an die Architektur. Seine Kollektionen überraschten durch neuartige Materialien und Texturen und faszinierten auch Stars wie Brigitte Bardot, Jane Birkin, Jane Fonda oder sogar Audrey Hepburn. Und wie keinem anderen zuvor gelang es ihm, Kleidung von den Zwängen der Zivilisation zu befreien. Einzigartig und völlig neu waren seine Kleider aus Plastik und Metall, die mit Zange und Lötkolben, anstelle von Schere und Nadel gearbeitet waren. Immer wieder erinnerten die starren, teils eckigen Kreationen an futuristische Cyberspace-Outfits.

Trotzdem gab es auch Neider: So nannte Coco Chanel Rabanne sarkastisch einen Metallarbeiter und spielte damit auf seine Vorliebe für die Verarbeitung von harten Stoffen an.

Im Ruhestand

Seinen einzigartigen Stil versuchte er stets zu reproduzieren und recyclte auch einst innovative Ideen. Der Modewelt wurde das irgendwann etwas langweilig und sein Name verlor an Bedeutungs. Als er sich Ende der 90er Jahre mehr und mehr aus der Modeszene zurückzog, konzentrierte sich Paco Rabanne immer mehr auf seine Gemälde, die bis zum heutigen Tag eine große Leidenschaft sind. Inzwischen hat er sich komplett aus der Modewelt zurückgezogen. Sein Label "Paco Rabanne" gehört zum spanischen Komsketikkonzern "Puig". Durch den Rückzug hat Rabanne mehr Zeit, sich mit Esoterik und mit dem Universum, das ihn schon zu Designerzeiten inspirierte, auseinanderzusetzen.