Starporträt Niki Lauda



























Niki Lauda zählte zu den ganz Großen der Formel-1-Geschichte: Dreimal holte er sich den WM-Titel, überlebte 1976 seinen Horror-Unfall auf dem Nürburgring und kämpfte sich danach entschlossen zurück ins Leben. Nun ist der Österreicher nach Angaben der Fluggesellschaft Laudamotion im Alter von 70 Jahren im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen.





Daniel Brühl für seine Rolle als Niki Lauda in "Rush" bei den "Screen Actors Guild Awards" sowie den Golden Globes als bester Nebendarsteller nominiert. Sollte er den Preis mit nach Hause nehmen, hat der Deutsche gute Chancen, im März einen Oscar zu bekommen.




Steckbrief
- Vorname Andreas Nikolaus
- Name Lauda
- geboren 22.02.1949, Wien / Österreich
- Sternzeichen Fische
- gestorben 20.05.2019, Zürich
- Jahre 70
- Grösse 171 cm
- Partner Birgit Wetzinger (verheiratet) Marlene Knaus (geschieden)
- Kinder Lucas (*1979) Mathias (*1981) Christoph (*1982) Max (*2009) Mia (*2009)
Das weiß nicht jeder
Mit "Rush - Alles für den Sieg" schaffte es Laudas Rivalität zu James Hunt und sein schwerer Unfall auf die Leinwand. Gespielt wurde Lauda von Daniel Brühl, Regie führte Oscar-Preisträger Ron Howard.
Lauda erklärt seinen Erfolg auf der Rennstrecke mit seiner Besessenheit, Probleme sofort lösen zu müssen: "Jede Minute, die es länger dauert, ist sinnlos. Wenn ich einen habe, mit dem ich eine wichtige Sache zu klären habe, dann ruf ich zehn Mal an, bis ich ihn habe."
Niki Lauda war von 1976 bis 1991 mit Marlene Knaus verheiratet, mit der er die beiden Kinder Lukas und Mathias bekommen hat. 2008 gab er Birgit Wetzinger das Ja-Wort, ein Jahr später bekam das Paar die Zwillinge Max und Mia. Sohn Christoph stammt aus einer außerehelichen Beziehung.
Ob ein Vater das gerne sieht? Laudas Sohn Mathias ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten und fährt ebenso Autorennen.
Wie passend! 2006 war Niki Lauda als "The King" in der Disney-Pixar Produktion "Cars" zu hören.
Der schwere Unfall 1976 blieb nicht folgenlos. Wegen der vielen Medikamente, die Lauda schlucken musste, gerieten seine Nieren stark in Mitleidenschaft und er war auf eine Transplantation angewiesen. Die erste Niere spendete ihm 1997 sein Bruder Florian, die zweite bekam er von seiner damaligen Lebensgefährtin Birgit Wetzinger.
Lauda hat hohe Erwartungen an Freundschaft und behauptet selber, dass er deshalb keine Freunde habe: "Schon früher, in der Formel 1, habe ich nur Konkurrenten gehabt, aber keine Freunde. Meine Frau Birgit ist heute mein bester Freund. Mit der rede ich über alles. Aber bei allen anderen sage ich immer ganz brutal: Ein Freund müsste immer 24 Stunden erreichbar sein."
Biografie von Niki Lauda
Der Österreicher Andreas Nikolaus "Niki" Lauda hatte schon von Kindesbeinen an einen Traum: der Traum von der Rennstrecke. Immer das Ziel vor Augen, schneller sein als alle anderen. Bereits als 15-jähriger hatte Niki Lauda sein erstes Auto, einen VW Käfer Cabrio. Um seine Leidenschaft für Autos finanzieren zu können und weil das Taschengeld natürlich vorne und hinten nicht reichte, um sich ein solch kostspieliges Hobby leisten zu können, arbeitete er in den Schulferien als LKW-Beifahrer.
Rennstrecke statt Schule
Sein Traum vom Motorsport, den seine Familie aus wohlhabenden Industriellen ganz und gar nicht unterstütze, war letztlich auch der Grund, wieso es Niki nicht lange in der Schule hielt. Da aber seine Eltern darauf bestanden, dass der Junge sein Abitur machte, fälschte Lauda kurzerhand gemeinsam mit einem Freund sein Abiturzeugnis und zeigte es zuhause vor. "Die Mutter hat mich geküsst, der Vater war glücklich." Und dennoch überwarf Lauda sich für seine Leidenschaft mit seiner Familie, die ihn nach wie vor nicht unterstützte. Doch irgendwie musste er an Geld kommen, um den Weg in die Formel 1 zu ebnen. Dafür war es sehr von Vorteil, dass er in Österreich zu der Zeit einen bekannten Namen trug – die Banken gaben dem jungen Mann bereitwillig Kredite.
Vom Traum zum Albtraum
Als Lauda 22 Jahre alt war, erfüllte sich sein Traum endlich: Er fuhr sein erstes Formel-1-Rennen. Nur vier Jahre später war der erfolgreiche Rennfahrer zum ersten Mal Weltmeister. Doch schon die nächste Saison 1976 sollte alles ändern. Dieser eine Tag, der 1. August 1976, zeigte mit allem Schrecken, dass die modernen Autos für den alten Nürburgring zu schnell geworden waren. Es passierte das Unvermeidliche: Niki Lauda verunglückte schwer, sein Wagen brannte völlig aus, bis heute ist sein Gesicht von den Verletzungen gezeichnet.
Lauda sieht sein Schicksal pragmatisch
In Folge des Unglücks wurde der Nürburgring zunächst gesperrt und später umgebaut. Die Ursache des Unfalls wurde jedoch nie offiziell bekanntgegeben. Doch Lauda betrachtete das Unglück erstaunlich sachlich: "Für mich war der Unfall ganz pragmatisch keine Überraschung. Ich hatte von Anfang an gewusst, worauf ich mich einlasse. Damals sind pro Jahr zwei Formel-Fahrer tödlich verunglückt. Von 16 Fahrern. Da hast du dir ausrechnen können, wann du drankommst." Und so war es auch keine große Überraschung, dass der ambitionierte Rennfahrer nur sieben Wochen nach seinem schweren Unfall wieder im Rennauto saß.
Wieder Weltmeistertitel
Scheinbar mühelos konnte Lauda in der nächsten Saison an alte Erfolge anknüpfen. 1977 heimste er zum zweiten Mal den Weltmeister-Titel ein. 1979 jedoch gab er seinen Rücktritt mit den Worten "Ich will nicht mehr im Kreis fahren" bekannt und widmete sich fortan der Gründung seiner eigenen Fluggesellschaft "Lauda Air" (,aus der er mittlerweile ausgestiegen ist). Doch der Rücktritt von der Formel 1 war nicht von langer Dauer. Zur Unterstützung seiner Airline kehrte Lauda 1982 zurück und schaffte Unglaubliches: 1984 wurde er zum dritten Mal Weltmeister.
Größter Sieg: Formel 1 überlebt
Doch 1985 war es dann wirklich soweit: Lauda fuhr sein letztes Rennen. In den kommenden Jahren übernahm Niki Lauda, der selbst Pilot ist, eine weitere Fluggesellschaft, "Flyniki", die in den Besitz von Air Berlin überging. Nach zwei gescheiterten Versuchen in der Luftfahrt übernahm er 2016, aller guten Dinge sind drei, das österreichische Unternehmen "Amira Air". Neben seinen Tätigkeiten als Unternehmer durften wir Lauda auch im TV bewundern. Als Experte wurde er Co-Moderator der RTL-Sendungen "Formel 1: Countdown" und "Formel 1: Highlights". Doch bei allem, was Niki Lauda bis heute erreicht hat, sagt er heute, sein größter Sieg sei, die Formel 1 überlebt zu haben.