Starporträt Milan Peschel
"Genießen Sie Ihre neu gewonnene Freiheit!" So einfach lässt sich der verlassene "Toto" (Milan Peschel) von Paul (Matthias Schweighöfer) nicht abschütteln. Der todtraurige, suizidgefährdete und hilflose Mann bringt nun das Leben des Schlussmachers vollkommen durcheinander ...
Steckbrief
- Vorname Milan
- Name Peschel
- geboren 17.01.1968, Ost-Berlin / Deutschland
- Sternzeichen Steinbock
- Jahre 55
- Grösse 170 cm
- Partner Magdalena Musial (verheiratet, zusammen seit 1993)
- Kinder Stasys (*1999) Sofia (*2001)
Das weiß nicht jeder
Für Milan ist seine Familie (seine Frau und seine beiden Kinder) das Wichtigste: "Das ist ja das echte Leben. Das andere ist die Arbeit und die Kunst und natürlich auch ein Genuss. Aber Familie sind letztendlich die, die am Anfang und am Ende da sind, die einen auffangen und einen auf den Boden zurückholen."
Milan Peschel verlangt sich und seinen Schauspielern viel ab. "Gutes Theater muss echt sein", sagt er. "Auch das Künstliche. Ich muss sehen, dass die wirklich schwitzen, dass die Schauspieler sich wirklich hergeben und auch mal die Kontrolle verlieren."
Ein Optimist wie es im Buche steht: "Ich beschäftige mich eher damit, glücklich zu sein, und nicht damit, unglücklich zu sein. Ich bin so ein Optimissimus. Ich versuche immer, in allem den Sinn zu sehen."
Den Intendantenwechsel bei der Volksbühne im Jahr 2017 bezeichnete der Theatermann als "politischen Mord" am traditionsreichen Haus. Urgestein Frank Castorf wurde von dem Belgier Chris Dercon abgelöst. An "solch einer Zerstörung" wollte Peschel nicht teilhaben und lehnte eine Zusammenarbeit mit Dercon vehement ab.
Das unter anderem an Personalnot leidende Mecklenburgischer Staatstheater in Schwerin konnte Milan Peschel als Regisseur gewinnen. Mindestens eine Regie-Arbeit wird auf den Brettern in Mecklenburg-Vorpommern zu sehen sein.
Sein großes Vorbild, zumindest was Humor betrifft, ist Woody Allen.
Biografie von Milan Peschel
Milan Peschel begeisterte sich schon früh für ein Leben am Theater – zunächst ging es ihm allerdings nicht um die Schauspielerei. Im Alter von 16 Jahren begann er eine zweijährige Ausbildung als Theatertischler und arbeitete bis 1991 als Bühnentechniker in Berlin. Ob ihm das wilde Treiben hinter und auf der Bühne gefallen hat? Ob er endlich auch mal auf die Bretter wollte, statt immer nur hinter ihnen zu stehen?
Vom Theatertischler zum Schauspieler
Was auch immer ihn angetrieben hat: Milan wollte Schauspieler werden. Vier Jahre lang besuchte er die renommierte Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. Nach seinem erfolgreichen Abschluss folgten zahlreiche Engagements an Theatern, unter anderem wurde er festes Ensemblemitglied an der Volksbühne Berlin, wo er über die Jahre in unzähligen Inszenierungen mitwirkte. Erst 2017 drehte er der traditionsreichen Spielstätte unter Protest den Rücken, als der langjährige Intendant Frank Castorfseinen Dienst quittierte und der belgische Kurator Chris Dercon dessen Posten übernahm.
Seit 2006 ist Peschel neben seinen Schauspielaktivitäten unter die Theaterregisseure gegangen. Er inszeniert erfolgreich in Berlin, Heidelberg und Hannover sowie in der Schweiz und in Dänemark Klassiker wie Henrik Ibsens "Nora", Shakespeares "Macbeth" und Wildes "Das Gespenst von Canterville".
Milan Peschel auf der großen Leinwand
Neben seinen Theatertätigkeiten steht Milan Peschel auch immer wieder vor der Kamera. Wie kaum ein anderer schafft Peschel den Spagat zwischen Theater und Film sehr elegant und glaubwürdig. Er wählt seine Filmrollen sehr sorgfältig und mit Bedacht aus, all seine Figuren balancieren zwischen Komik und Verzweiflung. Milan hat eine erstaunlich große Bandbreite vorzuweisen: er kann lustig, skurril, nachdenklich und düster, er spielt im Tatort, in Kassenschlagern, nimmt aber auch Rollen an, die weniger finanziellen Erfolg versprechen. Bei Peschel hat man wirklich den Eindruck, es geht ihm um die Schauspielkunst, nicht um den Zirkus drum herum. 2011 begeisterte Peschel Kritiker und Publikum gleichermaßen mit seiner Leistung in Andreas Dresens Drama "Halt auf freier Strecke". Er verkörperte darin einen an einem Gehirntumor erkrankten Familienvater, der nicht mehr lange zu leben hat. Für diese überragende Schauspielleistung wurde er mit dem Deutschen Filmpreis und dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Auch sein Freund, Filmemacher und Schauspieler Matthias Schweighöfer schätzt Milans Qualitäten sehr. Nachdem die beiden 2011 bereits für "What a Man" zusammengearbeitet haben, war Milan auch in den folgenden Jahren in Schweighöfers Filmen "Schlussmacher" (2012), "Vaterfreuden" (2014) und "Der Nanny" (2015) zu sehen.
Ein fleißiger Künstler
Schon lange ist das Filmschauspiel keine reine Nebentätigkeit mehr. Die Leidenschaft zum Schauspiel ist sein Motor und er selbst ist ein fester Bestandteil der Filmkunstszene. Regelmäßig arbeitet er nicht nur mit Matthias Schweighöfer zusammen, auch mit Daniel Brühl oder Til Schweiger. Seit "Stauffenberg" (2003) steht er mindestens einmal im Jahr vor der Filmkamera und legt Herz und Seele in seine jeweilige Rolle. Milan Peschel ist ebenso talentierte wie reflektierter Schauspieler ein wahrer Gewinn für die deutsche Kunstszene.