Starporträt Meryl Streep
Meryl Streep und Anne Hathaway beißen sich im Fashionzirkus durch: Die ambitionierte junge Journalistin Andy Sachs heuert bei der renommierten Modezeitschrift "Runway" als zweite Assistentin der biestigen Chefredakteurin Miranda Priestly an. Mit ihrem altbackenen Outfit und ihrem modischen Desinteresse fällt sie sofort negativ auf. Doch Andy gibt trotz der Schikanen ihrer Chefin und der Kolleginnen ihr Bestes, um in dem knallharten Business bestehen zu können.
Auch hier stellt Kostümbildnerin Colleen Atwood ihren Ideenreichtum unter Beweis: Für Rob Marshalls Film griff sie tief in die Märchenkiste, ohne dabei in Klischees zu verfallen. Der böse Wolf (Johnny Depp) wirkt im grau melierten Anzug wie ein Dandy, und Cinderella (Anna Kendrick) versprüht in einer goldenen Seidenlamé-Robe viel Hollywood-Glamour. Atwoods Geniestreich ist jedoch die böse Hexe (Meryl Streep). In einer imposanten düsteren Robe aus Seidenchiffon wirbelt sie durch die Fantasy-Welt.
Steckbrief
- Vorname Mary Louise
- Name Streep
- geboren 22.06.1949, Summit, New Jersey / USA
- Sternzeichen Krebs
- Jahre 74
- Grösse 168 cm
- Partner Don Gummer (verheiratet seit 1978)
- Kinder Mamie (*1983) Grace (*1986) Henry (*1979) Louisa Jacobson (*1991)
Das weiß nicht jeder
Die Töchter von Meryl Streep modeln seit März 2015 für die schwedische Modekette "+ Other Stories", allerdings tragen alle drei den Nachnamen ihres Vaters - Gummer.
Während ihrer Zeit in Yale spielte Meryl in einem Theaterstück nach dem anderen und verdiente sich ihren Lebensunterhalt als Kellnerin. Irgendwann war sie so erschöpft, dass sie das Studium schmeissen und sich für Jura einschreiben wollte. Glück für ihre Fans: Meryl verschlief die Zulassung und blieb deswegen auf der Schauspielschule.
Meryl ist eine Schauspielerin mit unbedingtem Sprachtalent - sie hat für ihre Rollen schon perfekte Sprachfärbungen in australisch, britisch, dänisch, italienisch deutsch und polnisch angenommen - und den Akzent der New Yorker Bronx.
Dass Meryl mit Hollywood nicht klarkommt, macht sie immer wieder klar. So auch in diesem Statement: "Ich verschwende keine einzige Minute mit Menschen, die lügen oder mich manipulieren wollen. Auch akzeptiere ich keine Heuchelei, Unehrlichkeit und billiges Lob."
In "Mamma Mia!" legte Meryl 2008 - mit immerhin 59 Jahren! - einen Luftspagat hin. Geplant war das nicht, dafür umso cooler: "Ich habe den Spagat einfach instinktiv gemacht. So ist das immer, wenn ich schauspielere."
Als Oscargewinnerin Patricia Arquette bei den Oscars 2015 auf der Bühne eine flammende Rede für die Rechte der Frauen in Hollywood hielt, applaudierte Meryl was das Zeug hielt.
Auch sie ist eine leidenschaftliche Verfechterin von Frauenrechten und unterschrieb Anfang 2015 den Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, der forderte, Verbesserungen für Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt der weltweiten Entwicklungsarbeit und der deutschen G7-Präsidentschaft zu rücken.
In dem Filmusical "Into The Woods" spielt Meryl eine Hexe. Warum? "Das Schöne an dieser Hexe ist, dass sie nicht lügt." Aber keine Sorge: Böse ist sie natürlich trotzdem!
Meryl hat einen Hang zur Dramatik. Der äußert sich auch in Zitaten wie "Wenn ich meine Arbeit nicht hätte, meinen Sturm und Drang nicht darin austoben könnte, würde ich wahrscheinlich meine Kinder verprügeln oder Rauschgift nehmen. Oder beides."
1994 hatte Meryl einen Gastauftritt bei den "Simpsons" - allerdings nicht als sie selbst: Sie lieh Barts Freundin ihre Stimme.
Meryl Streep hat drei Ehrendoktorwürden von drei der renommiertsten Unis der Welt: Yale, Princeton und Harvard.
In ihrer Highschoolzeit war Cheerleader Meryl Homecoming Queen.
Im Jahr 2017 erhielt Meryl bei den Golden Globes eine ganz besondere Auszeichnung: den "Cecil B. deMille Award" fürs Lebenswerk. Sie hielt eine Rede mit deutlicher Kritik am neuen Präsidenten Donald Trump - und der twitterte zurück und nannte sie "eine der am meisten überschätzten Künstlerinnen Hollywoods" (O-Ton Trump: "Meryl Streep, one of the most over-rated actresses in Hollywood, doesn't know me but attacked last night at the Golden Globes.")
Hollywood antwortete mit Fassungslosigkeit und Spott.
Über die Arbeit mit dem berühmtem Regisseur Martin Scorsese sagte sie einmal: "Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich Martin Scorsese ab und zu mal für einen weiblichen Charakter interessieren würde, aber ich bezweifele, dass ich das noch erlebe." Sie war für eine Rolle in "Die Gangs von New York" vorgesehen, doch bis der Film finanziert war, war sie zu alt für den Part.
Als sie in den 70ern für eine Rolle in King Kong vorsprach, meinte Dino De Laurentiis zu seinem Sohn: “Warum bringst Du dieses Ding rein? Die ist hässlich!”. Als Meryl Streep dann in perfektem Italienisch antwortete, war die peinliche Situation ebenfalls perfekt...
In der Yale Drama School befand sich Meryl Streep in fabelhafter Gesellschaft: Christine Estabrook und Sigourney Weaver waren ihre Klassenkameraden
Zum Geburtstag braucht man ihr keinen Helikopter-Rundflug schenken. Die Schauspielerin hat Panik vor den Helis!
Sie weigert sich, ihre Nasenscheidewandverkrümmung operieren zu lassen. Und deswegen müssen die Regisseure frontale Nahaufnahmen ihres Gesichts vermeiden.
Als sie ihren dritten Oscar für "Die Eiserne Lady" bekam, spendete sie ihre Gage dafür — eine Million US-Dollar — an das America’s National Women’s History Museum.
Biografie von Meryl Streep
"Es besteht keine Gefahr, zu verwöhnt zu sein, so lange man seine Wäsche selber bügelt"
- dieses Zitat beschreibt Meryl Streep wie kein anderes: Denn obwohl die Altmeisterin seit über 40 Jahren einen Erfolg an den anderen reiht, ist sie bodenständig geblieben.

Eine Art Seelentausch: Meryl entdeckt ihre Leidenschaft für die Schauspielerei
Mary Louise Streep merkte in der Theatergruppe ihrer Schule, dass es sie glücklich macht, in Rollen zu schlüpfen und "im Herzen von jemand anderem zu leben, seine Seele ganz nah bei sich zu spüren." Dadurch konnte sie ihre eigenen quälenden Selbstzweifel als Teenager (hässliche Nase, zu viele Pfunde) ausblenden. Auf ihre Mitschüler wirkte die Tochter eines Pharmakonzern-Managers und einer Grafikerin und Hausfrau aus New Jersey manchmal altklug, in jedem Falle aber zielstrebig. Nach dem Abschluss der High School studierte Meryl, so die knuffige Kurzform ihrer beiden Vornamen, Schauspiel am Vassar College, wo sie 1969 in dem Bühnenstück "Miss Julie" brillierte. Später machte sie ihren Master of Fine Arts an der Yale Drama School.
Meryl und ihre Filme: Gänsehaut plus Oscar-Garantie
Ihre Kinokarriere begann 1977 mit "Julia" an der Seite von Jane Fonda. Im Jahr darauf entstand gemeinsam mit Robert De Niro das Vietnam-Drama "Die durch die Hölle gehen". Wieder erhielt sie beste Kritiken und sogar eine Oscar-Nominierung. Der internationale Durchbruch gelang Meryl mit der fantastischen Darstellung der Mrs. Kramer im Ehedrama "Kramer gegen Kramer" mit Dustin Hoffman. Der Film wurde nicht nur mit fünf Oscars der erfolgreichste Film des Jahres 1979, sondern brachte ihr auch den Goldmann für die beste weibliche Hauptrolle ein, den sie vor lauter Aufregung auf der Damentoilette stehen ließ. War nur halb so schlimm - für fast jeden weiteren Film kassierte Meryl fortan eine Auszeichnung.
In all den Oscar-Jahren kam sie bis 2018 auf satte 21 Nominierungen, zuletzt 2018 für ihre Rolle als Kay Graham in "Die Verlegerin". Gewinnen konnte sie allerdings nur für drei Filme: Für "Kramer gegen Kramer", 1983 für "Sophies Entscheidung" und 2012 für "Die Eiserne Lady". Diese schlechte Chancenverwertung muss Meryl allerdings nicht ärgern, immerhin gilt sie sowieso als Leinwand-Ikone und hält den Rekord als meistnominierte Schauspielerin aller Zeiten. Und sie weiß: "Auszeichnungen sind keine Jobgarantie!"
Nur keinen Stress: Die Streep braucht kein Glamour-Leben
Meryl nimmt ihre Megakarriere ganz locker und bezeichnet sich als Glückspilz. Sie empfindet sich weder als hübsch noch als Celebrity, sondern als Hausfrau, die in ihrer Freizeit Filme dreht. Es gelang ihr tatsächlich, sich vom Glamourbusiness weitestgehend fernzuhalten. Mit ihrem Ehemann, dem Bildhauer Don Gummer, den sie am 30. September 1978 heiratete, sowie ihrem Sohn Henry und drei Töchtern Mary "Mamie", Grace und Louisa lebt sie in den Bergen von Connecticut auf einem 35 Hektar großen Grundstück samt eigenem See.
Eine Residenz im Nobelviertel von Los Angeles gab es auch mal - der kehrte Meryl 1995 den Rücken. Denn Hollywood liegt ihr nicht: "Ein paar Jahre verbrachte ich schon dort, aber ich hasste es, wenn ich mich selbst für den Trip zum Supermarkt zurechtmachen musste. Meiner Familie und mir ist New York tausendmal lieber."
Meryl Streep das Goldkehlchen
In "Florence Foster Jenkins" trifft sie keinen Ton, wird aber zur gefeierten Sängerin, weil ihr Mann sie vor der Wahrheit schützt. Um so besser singt sie dafür in der Musicalverfilmung "Mamma Mia!" - kein Wunder, sie ist ja selber ein riesen ABBA-Fan! Und auch in "Grüße aus Hollywood" durfte die leidenschaftliche Sängerin schon Stimme und Taktgefühl unter Beweis stellen. Hätte es mit der Schauspielkarriere nicht geklappt, würde die Film-Legende vielleicht jetzt in Musik- statt in Filmstudios brillieren. Das liegt übrigens in der Familie: Schon die Eltern waren heimliche Sänger, die aber zum Geld verdienen anderen Tätigkeiten nachgingen.
Rollenwechsel
Bewerten statt singen kann sie dann bei der Berlinale 2016. Nachdem der Hollywood-Star immer von anderen Juroren beäugt wurde, wird ihr nun selbst diese Ehre zuteil: Bei den 66. Internationalen Filmfestspielen Berlin ist Meryl Streep Teil der Jury. Eine Besonderheit der etwas anderen Art gab es ja schon in der Tragikomödie "Ricki – Wie Familie so ist". Hier spielte die dreifache Oscar-Gewinnerin an der Seite ihrer ältesten Tochter Mamie Gummer eine Hard-Rock-Musikerin. In einer Szene knallt Mamie Mami einen regelrechten Wutausbruch an den Kopf – im wahren Leben haben die Beiden dagegen ein vorbildliches Verhältnis. Nicht nur in Sachen Erziehung, überhaupt scheint Meryl Streep in ihrem Leben alles richtig gemacht zu haben.
Ihr Leben in Bildern
Meryl Streep setzt sich ein
Und wer so gesegnet ist, der fühlt sich natürlich auch verpflichtet, etwas zurückzugeben – so auch Meryl Streep. Sie engagiert sich für etliche soziale und politische Zwecke, unter anderem setzte sie sich in der Vergangenheit für den Kampf gegen Atomkraft, für die Friedensbewegung und die AIDS-Hilfe ein. Seit jeher, doch heute aktueller denn je, spricht die Schauspielerin auch immer wieder die Rechte von Frauen an, insbesondere ihre Stellung in der Filmindustrie. "Frauen kämpfen immer noch dafür, akzeptiert zu werden", so Streep. Das dürften wir nicht hinnehmen und so forderte sie in einem Brief an die Abgeordneten des amerikanischen Senates eine Änderung der US-Verfassung, in der die rechtliche Gleichberechtigung von Männern und Frauen nämlich bis zum heutigen Tag nicht verankert ist. In Zeiten der #MeToo-Debatte ist die prominente Stimme von Meryl Streep eine wichtige Unterstützung für die gute Sache, die hoffentlich dazu beiträgt, dass wir eine Veränderung vorbringen.
Ein vielleicht seltsames Erfolgsrezept
Sieht man sich Ikone Meryl Streep in Zahlen an, darf einem ruhig ein wenig schwindelig werden. Wer kann schon behaupten, drei Oscars und 30(!) Golden Globes gewonnen zu haben — dazu die unzähligen weiteren Auszeichnungen und all die Nominierungen. Beachtlich, wie schon erwähnt, ist auch die Zahl der Ehe-Jahre. Über 40 Jahre verheiratet! Wie das, gerade im Hollywood-Trubel, gehen kann? Easy! Meryl und ihr Mann schwören nicht etwa auf getrennte Schlafzimmer, sondern auf getrennte Badezimmer. Und auf ihren gemeinsamen Musikgeschmack. Gut zu wissen!