Starporträt Marie Bäumer















Die Story: Polizist Marek kämpft gegen die Russenmafia. Doch in der eigenen Familie wird er als "Bulle" skeptisch beäugt, auch weil Schwester Stella (Marie Bäumer) mit einem Verbrecher (Misel Maticevic) verheiratet ist.
Der Hype: Lief bereits auf Arte, seitdem sorgt die Mundpropaganda für Vorfreude auf die ARD-Ausstrahlung.
Die Zielgruppe: Action- und Spannungsfans. Freitags, 21.45 Uhr, ARD.


Steckbrief
- Vorname Henrike Marie
- Name Bäumer
- geboren 07.05.1969, Hamburg / Deutschland
- Sternzeichen Stier
- Jahre 54
- Grösse 173 cm
- Partner Niki von Tempelhoff (getrennt)
- Kinder Shawn (*1998)
Das weiß nicht jeder
Nicht zuletzt Maries klassisch schönes Gesicht mit slawischen Zügen und klaren blauen Augen mag Regisseure motivieren, sie gern für Historienfilme auszuwählen. In "Napoleon" war sie dessen jüngere Schwester Caroline (mit dabei waren auch Isabella Rossellini und Gerard Depardieu). Und Marie mag das, nicht nur wegen internationalen Co-Stars, sondern auch wegen der Möglichkeit, in prachtvollen Kostümen aufzutreten: "Die Stoffe sind wunderbar, alles ist aus Samt und Tüll. Man fühlt sich nicht eingeschnürt, hat aber trotzdem die Grandezza, die es braucht, um sich in den hochherrschaftlichen Räumen angemessen zu bewegen."
Als Kind wollte Marie lieber ein Junge sein. Ließ sich sogar Fabian rufen, wie ihr Sandkastenfreund, den sie total bewunderte. Das ging sogar so weit, dass sich Marie zur Fabian-Kopie entwickelte, nachdem sie durch einen Umzug von ihm getrennt wurde. Sie trug die gleichen Sachen wie er und ließ sich die Haare kurz schneiden. "Ich habe auch versucht, im Stehen zu pinkeln." Wer zu "Fabian" sagte "Du bist ja ein Mädchen", der bekam richtig Haue von Marie.
Ihre erste große Liebe mit zwölf war dann sogar ein Mädchen: "Ich habe gelitten wie ein Hund. Unerwiderte Liebe, sie hatte einen Freund. Es war nicht so befriedigend, wie ich mir das vielleicht vorgestellt hätte." Auch wenn sie sich danach in viele Männer verliebt hat: Bis heute hält Maries Faszination fürs eigene Geschlecht an. "Ich schaue deutlich mehr Frauen hinterher als Männern. Ich finde Frauen einfach wahnsinnig schön."
In der Rolle der Marie in "Der alte Affe Angst" scheint ihr bildlich gesprochen nicht nur das Herzblut aus der Nase zu laufen. Auch körperlich musste die echte Marie an ihre Grenzen gehen, sie liefert sich mit ihrem Filmpartner André Hennicke extreme Auseinandersetzungen um Liebe und Sex. "Der Kampf lag in der Überlegung: Wie drücke ich Emotionen aus? Manchmal war ich körperlich nach einem Nachtdreh so kaputt, dass ich in voller Montur auf dem Hotelbett eingeschlafen bin. Um vier Uhr morgens bin ich dann wach geworden und auf allen vieren ins Bad gekrabbelt. Das ging schon an die Substanz." Wie sie die körperlichen und seelischen Strapazen ausgehalten hat? "Ich habe während des Drehs immer abends am Hotelfenster gestanden und gesagt: 'Das Leben ist schön, das Leben ist schön, das Leben ist schön.'"
Nein, ein Bauchmensch ist diese Marie Bäumer nicht unbedingt. Zumindest nicht, was ihre Rollen angeht, die sucht sie sich immer sehr bedächtig aus. In Sachen Familienplanung sieht es da schon anders aus: Marie und ihr früherer Freund Niki von Tempelhoff dachten lange über ein Geschwisterchen für den kleinen Shawn nach (geboren 1998). Aber schließlich entschieden sie: "Wir planen das nicht. Entweder ein zweites Kind kommt - oder nicht." Inzwischen gehen die beiden allerdings getrennte Wege.
Sie hält das Steuer fest in der Hand: Maries große Leidenschaft sind Autos, auch wenn sie in Hamburg damit eher selten unterwegs ist. Doch ihre Augen strahlen noch ein bisschen heller, wenn sie von ihrer Liebe zu alten Wagen erzählt: "Ich bin halt Fan von so alten Arbeiterautos, Technikerwagen. Dann hatte ich einen Suzuki Super-Carry. Der sieht so aus wie diese Bosch-Toaster. Eben ein kleiner Kasten, wo die meisten lachen, wenn sie den sehen. Trotzdem ein super Auto. 5-türig, sehr schmal, kürzer als ein Golf - aber du bekommst unheimlich viel rein. Wir sind früher immer mit hundert Leuten drin gefahren, hinten noch ein Kinderwagen drin, Umzugskisten und ab durch die Mitte."
Marie kann nicht nur Schauspiel, sie kann auch Regie: Das bewies sie 2011 bei ihrem selbstverfassten Theaterstück "Abschied", bei dessen Inszenierung sie an den Hamburger Kammerspielen dann die Regisseurin war.
Marie ist nicht nur selbst als Schauspielerin aktiv, sondern sie kümmert sich auch um den Branchen-Nachwuchs. So gab sie beispielsweise bereits Kurse und -workshops an der Schule für Schauspiel in Hamburg und an der Filmakademie Baden-Württemberg. Außerdem war sie 2016 künstlerische Leiterin des von Peugeot (schon wieder: Frankreich!) gesponserten "Drone Film Festivals".
Biografie von Marie Bäumer
Man glaubt schon an Seelenwanderung, wenn man sich Marie Bäumer so anschaut: Zerbrechlich sieht sie aus und nachdenklich, der Mund sinnlich bis trotzig, wenn sie nicht gerade bezaubernd lächelt oder rumalbert. Das kommt einem doch bekannt vor. "Sie ist die neue Romy Schneider" heißt es immer euphorisch, wenn es um Marie geht – schon seit sie 16 ist. Genervt ist die schöne Hamburgerin von solchen Vergleichen aber nicht: "Na ja, ein größeres Kompliment gibt es ja wohl nicht."
Von Pippi Langstrumpf und Vorbildern
Sie schätzt den Vergleich, ruht sich aber nicht darauf aus. Und ihr großes Vorbild war eh eine ganz andere: "Mein erstes nachhaltiges Kinoerlebnis mit acht war 'Pippi Langstrumpf'. Mir war sehr schnell klar: Erstens will ich Zöpfe, zweitens ein Pferd und drittens dahin, wo Pippi ist." Kampfgeist und Durchhaltevermögen schaute sie sich auf jeden Fall ab. Und statt Taka-Tuka-Land gab es nach der Schauspielausbildung in Hamburg und Tessin für die ehemalige Waldorffschülerin ähnlich aufregende (Film-)Abenteuer: In der "Männerpension" resozialisierte sie Til Schweiger und ging als flotte Saloonlady Uschi in "Der Schuh des Manitou" in der Prärie auf Schatzsuche.
Immer wieder Romy
Maries Frauenfiguren sind oft von einer Unbedingtheit, die einem Gänsehaut bereitet. Einen Film, an den sie nicht glaubt, würde sie niemals drehen. Das intensive Liebesdrama "Der alte Affe Angst" brachte ihr 2002 den Bayerischen Filmpreis ein. Für ihre Rolle in "Das Adlon. Eine Familiensaga" bekam sie 2013 die "Romy" verliehen – als beliebteste Schauspielerin. Tja, Romy Schneider holt Marie Bäumer irgendwie doch immer wieder ein. Dafür zollte Bäumer ihr 2018 dann auch gebührend Tribut. In Emily Atefs Schneider-Biopic "Drei Tage in Quiberon" schlüpfte sie endlich in die Rolle der mädchenhaften Ikone, der sie so sehr ähnelt.
Maries Naturliebe, Frankreich und ihr Sohn Shawn
Wenn der Stress zu viel wird, dann macht Marie ausgedehnte Ausflüge in die Natur: "Ich bin am Stadtrand aufgewachsen und konnte fast jeden Tag mit dem Pferd im Wald reiten. Als ich nach Hamburg zog, erlebte ich das Fehlen der Natur als physisch brennende Sehnsucht. In Hongkong war es mal besonders schlimm. Da dachte ich, ich muss die Betonwände aufschlagen." Aus dieser Erfahrung hat Marie Bäumer Konsequenzen gezogen: Zusammen mit ihrem Sohn Shawn hat sie Deutschland den Rücken gekehrt und lebt meist in der Idylle Frankreichs, in der Provence – dem Land, das einst auch Romy Schneider magisch anzog.
Filme und TV-Projekte mit Marie Bäumer (Auswahl)
- 2001: Der Schuh des Manitu
- 2002: Napoleon
- 2003: Der alte Affe Angst
- 2005: Dresden
- 2006: Die Fälscher
- 2008: 10 Sekunden
- 2010: Die Grenze
- 2012: Der Geschmack von Apfelkernen
- 2013: Das Adlon. Eine Familiensaga
- 2015: En équilibre
- 2016: Gotthard
- 2018: Drei Tage in Quiberon