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Starporträt Königin Sofia

Haltung bewahren und weitermachen, egal was kommt. Das scheint das Lebensmotto von Königin Sofia zu sein. Dafür bewundern sie die Spanier, obwohl man ihr angesichts der familiären Affären manchen Ausbruch nachgesehen hätte.

Biografie von Königin Sofia

Jenseits der Palastmauern war das Leben von Königin Sofia wahrscheinlich weniger glanzvoll als es nach außen hin inszeniert war. Seit Jahren wissen die Untertanen, dass die Casa Real, das königliche Haus, jede Menge Probleme hat.

Königin Friederike stellt die Weichen

Sofias Leben hatte viel aussichtsreicher begonnen. Als Tochter des griechischen Königs Pavlos und seiner Frau Friederike galt sie als gute Partie. Ihre Mutter wollte sie gezielt mit anderen Adeligen im heiratsfähigen Alter zusammenbringen und schickte sie auf Kreuzfahrt. Einer der Kandidaten an Bord war Juan Carlos de Borbón y Borbón, der Anwärter auf den spanischen Thron. Die beiden sahen sich nach der Reise auf royalen Hochzeiten und Familienzusammenkünften wieder und blieben in Kontakt. Romantisch verliebt waren sie jedoch nicht. Sofia sagte im Buch „Die Königin“, es sei eine Freundschaft gewesen, aus der sich Liebe entwickelt habe. 

Königin Sofia

1962 gaben sich die beiden in Athen das Jawort und zogen in den Zarzuela-Palast in Madrid. In den Jahren als Prinzenpaar in Warteschleife auf den Thron gründeten Sofia und Juan Carlos ihre Familie: Auf die Töchter Elena und Cristina folgte der spätere Kronprinz Felipe.

Die Familie des Königs auf dem Höhepunkt

Nach dem Tod von Diktator Franco legte Juan Carlos 1975 den Königseid ab. Anfangs wusste man noch nicht, in welche Richtung er Spanien lenken würde. Doch spätestens ab 1981, als er sich beherzt einem Putschversuch entgegengestellt hatte, war er der Liebling aller. Er galt als Wegbereiter der Demokratie und Garant für Stabilität. Über das, was er abseits seines monarchischen Amtes tat, sah man gerne großzügig hinweg.

Während ihr Gatte mitunter zu derben Sprüchen neigte, mit schnellen Autos protzte und auf junge Damen schielte, hielt Sofia als Königin die royale Ehre hoch. Sie befolgte das Hofprotokoll, engagierte sich sozial und kulturell und galt als treusorgende Mutter und Ehefrau. Die Fassade war lückenlos.

Ein Skandal jagt den nächsten

Doch irgendwann bekam die sorgsam gepflegte Fassade der Harmonie unübersehbare Risse. Dass sich Prinzessin Elena 2007 von Ehemann Jaime de Marichalar trennte, war zu verschmerzen gewesen. Nicht aber die Verstrickung von Prinzessin Cristina und Ehemann Iñaki Urdangarin in die 2011 aufgedeckte Nóos-Affäre um Korruption und Veruntreuung. Es kam zum Prozess, bei dem der königliche Schwiegersohn verurteilt wurde. Im Zuge dieses Skandals fiel das bisherige Tabu, über königliche Fehltritte zu berichten. Was sonst allenfalls getuschelt worden war, landete nun auf den Titelseiten. Juan Carlos Jagdausflüge und Luxusreisen waren nun genauso Thema wie seine Affären und mutmaßlichen Geliebten. Seine Zustimmungswerte waren auf Talfahrt.

Die Tadellose und die Trennungsfrage

Am lädierten Ruf des Königs konnte das stets untadelige Verhalten der Königin nichts ändern. Ihre Haltung bewunderten die Spanier und fragten nicht ohne Mitleid: „Warum hat sie Juan Carlos nicht längst verlassen?“

Ob eine (offizielle) Trennung oder Scheidung je Thema waren, weiß man nicht. Königshausexperten schreiben, die Eheleute hätten – über offizielle Auftritte hinaus - privat über Jahrzehnte kaum Zeit miteinander verbracht und in getrennten Wohnungen im Palast gelebt. Sofia soll seit den späten 1970er Jahren von Seitensprüngen ihres Mannes gewusst haben. Wenn das der Fall ist, dürften die Enthüllungen ab 2011 keinen News-Charakter für sie gehabt haben. Vielleicht hält sie auch an der Ehe fest, weil es Teil des vor Jahrzehnten gefundenen Arrangements ist.

Sofias Rolle nach der Abdankung

Zunächst hatte es so ausgesehen, als würde Juan Carlos stoisch alle Skandale aussitzen. Als er 2014 seine Abdankung ankündigte, war das eine Überraschung – und doch nur folgerichtig, um den totalen Ansehensverfall des Königshauses zu vermeiden. Als Juan Carlos nach den weiteren Finanzskandale 2020 aufs freiwllige Exil im luxuriösen Ausland setzte und Spanien verließ, ging Sofia nicht mit.

Seit 2014 regiert Felipe VI. mit Ehefrau Letizia als Königin an seiner Seite. Er setzt auf mehr Transparenz und schlankere Strukturen.

Einige Royals-Experten prophezeiten, Sofia werde sich nach dem Thronwechsel und als Alt-Königin wahrscheinlich in den Marivent-Palast auf Mallorca zurückziehen. Sie habe nun Zeit, ihren Ruhestand mit den Enkeln und Reisen zu ihrer Verwandtschaft zu verbringen. Doch so kam es nicht: Sie machte weiter wie bisher. Umfragen bescheinigten der gebürtigen Griechenprinzessin 2018 sogar höhere Sympathiewerte als allen Familienmitgliedern.

Darauf soll – so spekulieren viele Medien – das angeblich gespannte Verhältnis zu Königin Letizia beruhen. Diese habe zwar in der Schwiegermutter in den ersten Jahren bei Hofe eine Lehrmeisterin für das schwierige Zeremoniell gehabt, wolle sich aber nicht in den Schatten stellen lassen.
 

Nicht viel zu feiern?

2018 wurde Königin Sofia 80 Jahre alt. Die Presse bemerkte, dass aus diesem Anlass beispielsweise am norwegischen Hof ein großes Fest veranstaltet worden wäre, während in Spanien nichts dergleichen geplant gewesen sei. Vielleicht lag es am neuen Sparkurs, den der Sohn ausgegeben hat? Oder daran, dass es protokollarisch schwierig geworden wäre, die Familie zusammenzubringen, in der einzelne zueinander offiziell auf Distanz sind (und sein müssen).

Geht es nach einigen der Kritiker, die pünktlich zu Geburtstag das Wort ergriffen, hätte die Jubilarin ohnehin nicht viel zu feiern gehabt. Der Königshausexperte Jaime Peñafiel schreibt in seinem Buch „Sofias 80 Jahre: Frau, Mutter und Großmutter“, sie habe versucht alles richtig zu machen und sei am Ende doch gescheitert. Als Königin, Mutter, Großmutter und Ehefrau. Die Nicht-Scheidung von Juan Carlos, sei der „Fehler ihres Lebens“.

Ob die Königin Sofia es ähnlich sieht? Man wird es wahrscheinlich nie erfahren. Sie macht schweigend und lächelnd weiter, so wie sie es immer getan hat.

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