Starporträt König Juan Carlos
Mit dem traditionellen Neujahrsempfang hat das Jahr 2018 für Königin Letizia und König Felipe von Spanien offiziell begonnen. Zum ersten Mal seit 2014 nehmen auch Königin Sofia und König Juan Carlos teil. Die traditionelle Militärparade vor dem Madrider Königspalast musste allerdings wegen starken Regens ausfallen.
Mini-Prinzessin trifft ehemaligen König: Estelle und Juan Carlos von Spanien
Der Geburtstag des Königs beginnt mit einem Gottesdient, dem Te Deum.
Ein Blick in die Schlosskirche, wo bereits König Juan Carlos und Königin Sofia - Spaniens ehemaliges Königspaar - Platz genommen hat.
König Juan Carlos (*1938), König Felipe (*1968) und Prinzessin Leonor (*2005)
Nachdem das spanische Kabinett mit einem Gesetzesentwurf die Weichen gestellt hat, folgt Kronprinz Felipe seinem Vater Juan Carlos auf den Thron und macht seine Frau Letizia damit zur neuen Königin von Spanien.
Drei königliche Generationen auf einem Bild: Prinz Felipe folgt auf Juan Carlos und Prinzessin Leonor wird nach ihrem Vater den Thron besteigen.
Juan Carlos zeigt sich volksnah und schüttelt bei einem Schweizbesuch Kinderhände.
Zur Taufe von Juan Carlos' Enkelin, Prinzessin Sofia, findet sich die ganze Familie im "Zarzuela Palast" ein.
Spanien wird Fußballweltmeister und Juan Carlos gratuliert den Spielern und Trainer Vicente del Bosque im Königspalast.
In den letzten Jahren seiner Regentschaft wurde König Juan Carlos immer unbeliebter. Er wird für einen Jagdausflug in Botswana im April 2012 heftig kritisiert - dort posiert er vor einem erschossenen Elefanten. Anstößig findet man die Safari nicht nur, weil der König Präsident des Tierschutzbundes WWF ist - ein Amt, das er anschließend verliert. Die spanische Presse empört sich auch wegen der hohen Kosten von rund 44.000 Euro, die der Privatausflug verursacht hat.
Erinnerung an seine Zeit bei der Luftwaffe: Juan Carlos sitzt im Pilotenstuhl einer spanischen "Air Forces Hercules C130".
König Juan Carlos und Königin Sofia posieren für ein Gruppenfoto mit all ihren Enkeln.
Stets ein Gentleman: König Juan Carlos gibt First Lady Michelle Obama bei ihrem Besuch in Palma de Mallorca einen Handkuss.
Nicht nur das Segeln, auch schnelle Autos haben es Juan Carlos angetan. Hier testet er einen Formel-1-Wagen auf der Rennstrecke in Barcelona.
Steckbrief
- Vorname Juan Carlos Alfonso Víctor María
- Name de Borbón y Borbón-Dos Sicilias, König von Spanien (1975 bis 2014)
- geboren 05.01.1938, Rom, Italien
- Sternzeichen Steinbock
- Jahre 85
- Grösse 188 cm
- Partner Prinzessin Sophia von Griechenland (verh. seit 14. Mai 1962)
- Kinder Prinzessin Elena (*1963) Prinzessin Cristina (*1965) Felipe (*1968)
Das weiß nicht jeder
Ist er es oder ist er nicht? Die Belgierin Ingrid Sartiau strengte 2015 eine Vaterschaftsklage gegen Juan Carlos I. an. Ihrer Geschichte zufolge, soll ihre Mutter Mitte der 50er Jahre Juan Carlos kennengelernt und eine kurze Affäre gehabt haben, deren Ergebnis sie sei. Ein DNA-Test sollte das beweisen.
Die Klage wurde zunächst vom Gericht zugelassen, dann – nach Einsprüchen der königlichen Anwälte – allerdings abgewiesen. Genauso erging es einem spanischen Kellner, der gleiches versuchte und sich mit der Ingrid Sartiau zusammengetan hatte. Die beiden konnten per DNA-Test nachweisen, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein gemeinsames Elternteil haben.
Der Zeitpunkt für die Klagen war weise gewählt, denn bis zu seiner Abdankung genoss der König Immunität, so dass vorherige Vaterschaftsklagen abgewiesen wurden.
Die Krankenakte von König Juan Carlos ist prall gefüllt. Der sportliche Monarch zog sich unter anderem bei Skifahren etliche Verletzungen zu, die ihm später zu schaffen machten und ihn zeitweise dazu zwangen, an Krücken zu gehen.
Wer genau mitzählte, der kam in gut drei Jahren auf neun kleinere oder größere Operationen, darunter eine Hüft- und eine Knieprothese. Im April 2018 musste sich der Alt-König erneut unters Messer begeben und die 2010 eingesetzte Knieprothese austauschen lassen.
König Juan Carlos traf seine spätere Frau, die gebürtige Griechen-Prinzessin Sophia, zum ersten Mal auf einer Kreuzfahrt in royaler Gesellschaft.
Liebe auf den ersten Blick war es wohl nicht: Die spätere Königin sagte im Buch „Die Königin“, es sei eine Freundschaft gewesen, aus der sich Liebe entwickelt habe. Juan Carlos gab an, er sei niemand, der sich leidenschaftlich verliebe und erzählte, sie hätten wenig miteinander gesprochen und nur auf Englisch, was nicht seine Stärke sei.
Man darf also annehmen, dass eher dynastische Erwägungen und die Überzeugungsarbeit der Schwiegermutter in spe, von Königin Friederike von Griechenland, einen nicht unerheblichen Anteil daran hatten, dass aus dem spanischen Thronanwärter und der griechischen Prinzessin ein Paar wurde.
1956 kam es in Estoril (Portugal) zu einem tragischen Unfall, bei dem der jüngere Bruder von Juan Carlos, der damals 14-jährige Alfonso, starb. Gerichtlich untersucht wurde der Vorfall nie, vielmehr gehört die Tragödie zu den Dingen, über die der Mantel des Schweigens gehüllt wurde.
Lösten die Jungen den tödlichen Schuss, der Alfonso in die Stirn traf, beim Spiel aus? Drückte Juan Carlos ab und traf aus Versehen? Oder ging der tödliche Schuss beim Reinigen der Waffe ab? Es gibt dazu viele Theorien, keine Bestätigung und nur einen Zeugen, der schweigt: Juan Carlos.
König Juan Carlos gehört zu den Royals, die begeisterte Segler sind. Die Leidenschaft teilt er mit vielen Mitgliedern seiner Familie. Königin Sofia stammt ebenfalls aus einer royalen Segler-Familie, ihr Bruder König Konstantin von Griechenland gewann olympisches Gold für sein Land.
Auch Spaniens Königsfamilie beschränkt sich nicht nur aufs hobbymäßige Schippern. Juan Carlos war bei den Olympischen Sommerspielen 1972 am Start und erreichte Rang 15 in seiner Klasse. 20 Jahre später war sein Sohn Felipe Mitglied des olympischen Segelteams.
Juan Carlos‘ Titel als Staatsoberhaupt lautet "König von Spanien". Die Verfassung sieht vor, dass er darüber hinaus etliche historische (und erloschene) Titel trägt, darunter beispielsweise König von Kastilien und Graf von Tirol. Die Liste ist lang und nachzulesen auf der offiziellen Seite des spanischen Königshauses unter "Die Monarchie in der Geschichte Spaniens".
2012 erschien das Buch "Die Einsamkeit der Königin" über Königin Sofia. Darin listete die Autorin Pilar Eyre die angeblichen Verfehlungen des Königs detailliert auf und zeichnete von ihm das Bild eines professionellen Verführers.
Sofia habe ihn Mitte der 70er Jahre zum ersten Mal in flagranti mit einer Sängerin und Schauspielerin erwischt. Seitdem schlafe das Königspaar auf getrennten Etagen und wahre nur nach außen den Schein, behauptete Eyre.
Rund 1500 Geliebte soll Juan Carlos im Laufe der Jahre gehabt haben. Sogar Prinzessin Diana soll er nachgestellt haben. Wie weit es genau ging, darüber streiten die Autoren, Experten und Intimfreunde der Prinzessin: Die einen beschreiben einen (harmlosen) Flirt bei gemeinsamen Sommerurlauben, die anderen eine handfeste Affäre, von denen Königin Sofia und Prinz Charles gewusst haben soll.
Biografie von König Juan Carlos
König Juan Carlos‘ Weg auf den Thron war ungewöhnlich: Als er 1939 auf die Welt kam, gab es keine Salutschüsse in Spanien. Denn der kleine Juan Carlos Alfonso Víctor María war vorerst nur theoretisch Thronanwärter. Das Land war eine Republik und er lebte mit seinen Eltern Juan de Borbón y Battenberg und María und den drei Geschwistern im Exil in Rom und später in Portugal.
Vom Exil nach Spanien
Ab 1947 war Spanien zwar wieder eine Monarchie, blieb aber ohne einen König. Das Schicksal der Exil-Bourbonen und des Throns lag in Händen von Diktator Francisco Franco, der über die Wiedereinsetzung entscheiden konnte. Er einigte sich mit Thronprätendent Juan de Borbón, dass die Krone an den jungen Juan Carlos gehen sollte.
Der Diktator holte den Prinzen im Alter von zehn Jahren zu sich nach Spanien und sorgte für eine königswürdige Ausbildung.
Seine Ehefrau suchte sich Spaniens Thronanwärter in höchsten Adelskreisen und heiratete 1962 Prinzessin Sophia von Griechenland, die als künftige Königin von Spanien die Schreibung ihres Namens in Sofia änderte.
Das Paar ließ sich im Zarzuela-Palast am Stadtrand von Madrid nieder, wo sie vergleichsweise bescheiden mit den Kindern Elena, Cristina und Thronfolger Felipe lebten.
Endlich auf dem Thron!
Diktator Franco hatte den Bourbonen-Prinzen 1969 zu seinem offiziellen Nachfolger bestimmt und ihm einige Repräsentationsaufgaben übergeben. Aber es dauerte noch bis 1975, ehe er den Königseid ablegen konnte. Zwei Tage zuvor war Franco gestorben.
Man erwartete von Juan Carlos I., den Franquismus fortzuführen und damit seinen Quasi-Ziehvater zu ehren. Doch er ging andere Wege: Er kündigte demokratische Reformen an und unterstützte den Aufbau von Parteien.
Die letzten Zweifel an seiner Gesinnung beseitigte er, als er 1981 einen Putschversuch des Militärs niederschlug. In einer Fernsehansprache wandte sich der uniformierte Monarch an sein Volk, bekannte sich erneut zur Demokratie und befahl den Soldaten die Rückkehr in die Kasernen. Damit war nicht nur der Putschversuch vereitelt, der Bourbone hatte sich als souveräner König bewiesen.
Auf dem Höhepunkt der Popularität
Juan Carlos konnte fortan auf die Sympathie seines Volkes bauen. Was hinter den Palastmauern passierte, wurde nicht hinterfragt. Dass er im Privatleben angeblich jungen Damen nachstellte, luxuriöse Urlaube verbrachte und einige fragwürdige Kontakte pflegte, wurde zwar getuschelt, öffentlich thematisiert wurde es jedoch nicht. Den Ruf als bürgernaher Monarch und Demokratiebereiter hatte er sich verdient – und dieser blieb unangetastet.
Von einem Skandal zum anderen
Es wäre so geblieben, wenn nicht irgendwann das Maß des Übersehbaren voll gewesen wäre.
Da war zum einen der Skandal um Iñaki Urdangarin, den Ehemann von Infantin Elena. Ihm wurde vorgeworfen, Spendengelder in Millionenhöhe veruntreut zu haben. Der royale Schwiegervater hatte sich sehr früh distanziert, die "Affäre Nóos" schadete dem Ruf der royalen Familie dennoch.
Jahrzehntelang war es ein Tabu gewesen, unter die königliche Bettdecke zu gucken. Die nicht autorisierteBiografie "Die Einsamkeit der Königin" brach Anfang 2012 damit und beschrieb unter anderem Juan Carlos‘ angeblichen außerehelichen Eskapaden.
Im Frühjahr desselben Jahres gab der Hof bekannt, der damals 74-Jährige sei bei einem privaten Aufenthalt in Botswana gestolpert und habe sich die Hüfte gebrochen. So tragisch es klang, war daran zunächst nichts Ungewöhnliches. Nach und nach kamen allerdings die genauen Umstände heraus – und die waren ein royaler Fehltritt. Juan Carlos war nämlich, während sein Land tief in der Wirtschaftskrise steckte, zum luxuriösen Safari-Trip inklusive Elefantenjagd gejettet. Und weil das Tabu der Berichterstattung über private Details gebrochen war, nannte die Presse eine gewisse Corinna zu Sayn-Wittgenstein als seine Begleiterin und vermutliche Geliebte.
Seine Sympathiewerte rutschten danach in den Keller, und zum ersten Mal wurden Stimmen laut, die eine Abdankung forderten. Juan Carlos entschuldigte sich zwar öffentlich für seinen Irrtum, ließ jedoch offen, ob er die Jagd oder die angebliche Geliebte meinte.
Ein König dankt ab
Die Debatte um den angeschlagenen Ruf und die lädierte Gesundheit saß der spanische Herrscher erfolgreich aus – und hätte eigentlich weitermachen können. Aber Anfang Juni 2014 überraschte Ministerpräsident Mariano Rajoy die Spanier mit der Mitteilung, der König wolle abdanken und habe ihn gebeten, "das Verfahren für die Thronfolge" einzuleiten.
Nach fast 39 Jahren auf dem Thron unterzeichnete Juan Carlos I. am 18. Juni seine Abdankungsurkunde. Sein Sohn übernahm als Felipe VI. die Krone und machte sich zur Aufgabe, den beschädigten Ruf der Bourbonen wiederherzustellen. Mit mehr Transparenz und Bescheidenheit.
Juan Carlos übernimmt seither – sofern es seine Gesundheit zulässt – kleine Repräsentationspflichten, steht aber absichtlich nur noch in zweiter Reihe.
Zur Ruhe kommt der royale Rentner mit über 80 allerdings nicht. Im Sommer 2018 tauchte sein Name im Zusammenhang mit Korruption und Geldwäsche in den Schlagzeilen auf. Besonders pikant: Diesmal brachte ihn seine angebliche Ex-Geliebte Corinna zu Sayn-Wittgenstein in Bedrängnis. Theoretisch könnte man ihn sogar gerichtlich belangen, denn mit der Krone gab er seine Immunität ab.
Die Lage spitzt sich zu
Nachdem Juan Carlos wegen des Korruptionsskandals und geheimer Auslandskonten zunehmend in Bedrängnis kam, distanzierte sich König Felipe öffentlich von seinem Vater.
Am 3. August 2020 veröffentlichte das spanische Königshaus dann einen Abschiedsbrief von Juan Carlos an seinen Sohn und verkündete die plötzliche Ausreise des 82-Jährigen. Da er das Land fluchtartig verlassen hat, ist nicht ganz klar, wo er sich derzeit aufhält. Spekuliert wird jedoch, dass der alte König bei einem kubanischen Zuckerfabrikanten und langjährigen Freund in der Dominikanischen Republik unterkommt. Seine Rechtsanwälte versichern dagegen, dass Juan Carlos weiterhin der spanischen Justiz zur Verfügung stehen wird, die derzeit eine Anklage gegen ihn prüft. Die neuen Ermittlungen kamen im Übrigen in Gang, nachdem die angebliche Ex-Geliebte des alten Königs, Corinna zu Sayn-Wittgenstein, seine dunklen Geheimnisse ausgeplaudert hatte.
Derzeit wird geprüft, ob genügend Beweise für eine Anklage wegen fortgesetzter Steuerhinterziehung und Geldwäsche nach der Zeit seiner Immunität vorliegen.
Seine Frau, Königin Sofia, verweilt unterdessen weiterhin im königlichen Hauptsitz.