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Starporträt Kathryn Bigelow

Als erste Frau der Filmgeschichte gewann Kathryn Bigelow den Oscar für die beste Regie. Kein Wunder: Schließlich geht sie seit 40 Jahren unbeirrt ihren Weg.

Steckbrief

  • Vorname Kathryn Ann
  • Name Bigelow
  • geboren 27.11.1951, San Carlos, Kalifornien, USA
  • Sternzeichen Schütze
  • Jahre 71
  • Grösse 182 cm
  • Partner Mark Boal (getrennt) James Cameron (geschieden)

Biografie von Kathryn Bigelow

Regisseurin Kathryn Bigelow liebt es, stundenlang durch die Hügel von Beverly Hills zu spazieren. Diese Ausflüge sind für sie Entspannungsritual und Fitnessroutine zugleich. Immer dabei: ihre "Personal Trainer", die Schäferhunde Carmen und Maestro. Von der Spitze eines Berges in der Nähe ihres Hauses blickt Kathryn Bigelow hinunter auf die funkelnde Stadt, die ihr seit der Oscar-Verleihung am 7. März 2010 zu Füßen liegt.

Eine oscarreife Liebesgeschichte

Das Unternehmen Oscar ist auch gleichzeitig eine Liebesgeschichte. Einige Jahre vor ihrer Oscar-Auszeichnung traf Kathryn Bigelow den ehrgeizigen, 21 Jahre jüngeren Journalisten Mark Boal. "Wir haben uns durch einen gemeinsamen Bekannten kennengelernt", erinnert sie sich. "Mark schickte mir einige seiner Artikel, die ich außergewöhnlich fand. Das war der Beginn von 'Tödliches Kommando - The Hurt Locker', ohne dass wir es damals wussten." Mark begleitete US-Soldaten auf ihren gefährlichen Einsätzen im Irak und riskierte dabei sein Leben. "Ich kam dann 2005 mit neuen Ideen zurück und rief sofort Kathryn an", sagt er. "Außerdem brauchte ich einen Platz zum Schlafen, weil man mich aus meinem Apartment werfen wollte." Aus einer Reportage über eine Minenräumeinheit wurde das Drehbuch zu "Tödliches Kommando – The Hurt Locker" - und aus der Zusammenarbeit Liebe. Doch was so schön begann, währte leider nicht lange. Noch bevor der gemeinsame Streifen in die Kinos kam, waren die beiden schon wieder getrennt.  

Erstmals gewinnt eine Frau den Regie-Oscar

Zwar spielte der Film weltweit nur 15 Millionen Euro ein, bei Produktionskosten von lediglich elf Millionen Euro reicht es aber für einen kleinen Gewinn. Was noch viel besser ist: Kritiker und Zuschauer waren begeistert. Am Ende der Reise, an jenem 7. März 2010, bibberte Bigelow im Parkett des "Kodak Theatre" in Hollywood und lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ihrem Ex-Gatten James Cameron ("Avatar"). Der Rest des Abends ist bereits jetzt Filmgeschichte: "Tödliches Kommando" gewann sechs, "Avatar", der kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten, nur drei Oscars – und Kathryn Bigelow ist die erste Frau, die mit einem Academy Award für die beste Regie ausgezeichnet wurde.

Die taffe Regisseurin

Kathryn Bigelow hat sich den Ruf erarbeitet, knallhart und kompromisslos zu sein. Im Haifischbecken Hollywood respektieren sie sogar die Alpha-Männchen. Angst kennt diese Frau ebenso wenig wie Illusionen. "Krieg und Filmindustrie haben viele Gemeinsamkeiten", sagt sie lachend. Bei den Dreharbeiten zu "Tödliches Kommando – The Hurt Locker" in Jordanien trieb sie ihr männliches Team an. Inmitten von Wüstenhitze, Sandstürmen und Fliegenschwärmen dirigierte sie zeitweilig zwölf Kameras zugleich. "Jeder am Set wurde irgendwann krank oder war am Ende seiner Kräfte, außer Kathryn", erinnert sich Mark Boal. "An einem Tag mussten wir in sengender Hitze auf der Spitze eines kleinen Bergs drehen. Kathryn kam mit 30 Metern Vorsprung vor allen anderen auf dem Gipfel an." Selbst in ihrer Freizeit schont sich Bigelow nicht. Den Kilimandscharo bestieg sie bei Temperaturen unter Null. Beim Tauchen auf den Fidschi-Inseln verlor sie ihren Bleigürtel und ertrank beinahe.

Zwischen Kunst und Kommerz

Obwohl ihre Filme bislang selten das Budget wieder einspielten, erreichen sie doch oft Kultstatus. Rechnungen begleicht Kathryn Bigelow mit Gagen für Werbeclips, darunter ein achtminütiger Pirelli-Spot mit Uma Thurman. 2012 wandten sich die Regisseurin und Mark Boal erneut einem brisanten Thema zu: Im Thriller "Zero Dark Thirty" begibt sich eine CIA-Analytikerin (Jessica Chastain) auf die Suche nach Osama bin Laden. Kathryn Bigelow hat keine Angst vor schwerer Kost, würde aber gerne auch einmal die Fronten wechseln: "Ich bin ein Bond-Fan und ein noch größerer Fan von Daniel Craig. So ein Angebot wäre interessant."

Eine Frau, die etwas zu sagen hat

Doch selbst wenn solch ein Angebot niemals kommen sollte, muss sich Frau Bigelow keinerlei Sorgen um spannenden Filmstoff machen. Wie kaum ein anderer meistert sie den Spagat zwischen Autorenkino inklusive gesellschaftlich relevanter Themen und Action. So auch in ihrem letzen Streifen "Detroit" von 2017, der vom institutionellen Rassismus in den USA erzählt. Kathryn Bigelow ist es wichtig mit ihren Filmen nicht nur zu unterhalten: "Ich möchte Geschichten von sozialer Relevanz erzählen. Und das ist umso wichtiger, als sich speziell in den USA Teile des Journalismus in Richtung reiner Unterhaltung bewegen, was ich sehr traurig finde. Gerade weil Kino ein so breites Publikum erreichen kann, bietet das eine großartige Chance. Du hast als Filmemacher die ideologische Verantwortung, sozial relevante Geschichten zu erzählen".  

Filmografie (Auswahl)

  • 1978: "The Set-Up" (Kurzfilm)
  • 1982: "Die Lieblosen" ("The Loveless")
  • 1987: "Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis" ("Near Dark")
  • 1990: "Blue Steel"
  • 1991: "Gefährliche Brandung" ("Point Break")
  • 1995: "Strange Days"
  • 1998–1999: "Homicide" ("Homicide: Life on the Street", Fernsehserie, 3 Episoden)
  • 2000: "Das Gewicht des Wassers" ("The Weight of Water")
  • 2002: "K-19 – Showdown in der Tiefe" ("K-19: The Widowmaker")
  • 2009: "Tödliches Kommando – The Hurt Locker" ("The Hurt Locker")
  • 2012: "Zero Dark Thirty"
  • 2017: "Detroit"
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