Starporträt Karl Habsburg


Steckbrief
- Vorname Karl Thomas Robert Maria Franziskus Georg Bahnam
- Name Habsburg-Lothringen
- geboren 11.01.1961, Starnberg (Bayern)
- Sternzeichen Steinbock
- Jahre 62
- Partner Christian Reid Francesca Habsburg-Lothringen (geb. Francesca Thyssen-Bornemisza de Kászon) (geschieden, verheiratet ab 1993)
- Kinder Eleonore (*1994) Ferdinand Zvonimir (*1997) Gloria (*1999)
Das weiß nicht jeder
Weil jeder in Österreich weiß, von wem die Rede ist, verzichten die Mitglieder des Hauses Habsburg in der Regel auf den Zusatz Lothringen in ihrem Nachnamen.
Karl Habsburgs Großeltern waren Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita, das letzte Kaiserpaar Österreichs. Ihr Sohn Otto Habsburg († 2011), Karls Vater, kam 1912 noch als Kronprinz zur Welt.
Schaut man weiter hinten in den Stammbaum der Habsburger, findet man dort natürlich auch Kaiser Franz Joseph (den Großonkel von Kaiser Karl) und seine Frau Kaiserin Elisabeth, die legendäre „Sisi“.
Karl Habsburg hat sechs Geschwister: Andrea, Monika, Michaela und Walburga sowie den jüngeren Bruder Georg Habsburg-Lothringen. Die Familie lebte jahrzehntelang im bayrischen Pöcking am Starnberger See. Die sogenannten Habsburgergesetze verhinderten eine Einreise der Familie des ehemaligen Kaisers nach Österreich. Erst ab 1966 erhielten Otto Habsburg und seine Kinder dieses Recht wieder, nachdem er auf alle Thronrechte verzichtet hatte.
Die österreichische Zeitung „Kurier“ wollte 2012 wissen, wie man sich die Kindheit und Jugend im bayrischen Pöcking vorstellen müsse. Ob es wie bei Hofe oder eher bürgerlich zugegangen sei. Karl Habsburg antwortete darauf: „Eher bürgerlich, weil wir alle im Ort in öffentliche Schulen gingen. Aber es ist ein bisserl ‚wie bei Hof‘ dazugekommen, weil wir über die Schule hinaus viel Spezialunterricht dazubekommen haben, besonders in Geschichte, Geografie, Sprachen und Religion, darauf haben meine Eltern Wert gelegt, und das hat uns Kindern gut getan.“
In Österreich verbietet das über 100 Jahre alte Adelsaufhebungsgesetz den Habsburgern das Führen von Titeln. Auf der Webseite von Karl Habsburg prangt allerdings das Wörtchen „von“ im Seitennamen – und daran störte sich 2018 jemand und brachte es zur Anzeige. Es folgte ein langjähriger Rechtsstreit durch die Instanzen.
Unter anderem die „Kronen Zeitung“ fragte bei Karl Habsburg nach, warum er auf das kleine Wort "von" auf seiner Website nicht verzichten würde. „In meinem Pass steht Karl Habsburg-Lothringen und Sie werden keine Unterschrift von mir finden, wo mehr als dieser Name steht.“ Sein Vater sei als Otto von Habsburg bekannt gewesen, dies sei sein Markenzeichen gewesen und es sei „einfach auch unser Familienname“. Seine Webseite sehe er als ein „internationales Informationstool“, das über Österreich weit hinausgehe.
Karl Habsburg schreibt sich in den 1980er Jahren an der Salzburger Uni ein und legte das Erste Staatsexamen in Rechtswissenschaft ab. Später wechselte er die Studienfächer, schloss aber bis Anfang der 1990er Jahr keines mit einem akademischen Grad ab. Über den „Bummelstudenten“ mit dem prominenten Namen wurde oft recht spöttisch berichtet.
Vielleicht auch deswegen erwähnt der offizielle Lebenslauf auf seiner Homepage, dass er 2012 gleich drei Studienabschlüsse an der Privatuni IMADEC in Wien erlangte. Nämlich in Betriebswirtschaft, Wirtschaftsrechts und Rechtswissenschaft.
2019 holte die österreichische Ausgabe von „L’Officiel“ die Kinder von Karl und Francesca Habsburg vor die Kamera und ließ sie modeln.
Sohn Ferdinand Zvonimir Habsburg-Lothringen ist sonst Nachwuchs-Rennfahrer in der Formel 3. Tochter Eleonore Habsburg-Lothringen arbeitete (nebenbei) bereits als Model. Sie gilt als ein Liebling von Dolce&Gabbana, die ja mit Lady Amelia Windsor und Maria-Olympia von Griechenland weitere Adelige auf den Laufsteg schicken. Die dritte im Bunde, Gloria Habsburg-Lothringen, war bis dahin „nur“ Studentin ohne Laufsteg-Erfahrung.
Karl Habsburg-Lothringen ist seit 2007 der Nachfolger seines Vaters im Amt als Familienoberhaupt des Hauses Habsburg. Im Interview mit dem österreichischen „Kurier“ schätzte er, es gäbe weltweit an die 500 Familienmitglieder, von denen 280 in Österreich leben würden. Auf die Frage, wie viele er persönlich kenne, antwortete er „Sicher mehr als 90 Prozent.“ 2009 bezifferte er die Zahl im „Spiegel“-Interview bereits auf 600 Personen mit diesem Familiennamen.
1999 wurde der Kaiserenkel zu einer Geldstrafe wegen Schmuggelei verurteilt. Er war drei Jahre zuvor am Flughafen Hohenems beim Einführen eines nicht beim Zoll deklarierten Diadems erwischt worden.
Das Schmuckstück, um das sich ein längerer Rechtsstreit rankte, hatte seine Frau Francesca auf einem Ball tragen sollen.
Karl Habsburg ist seit einigen Jahren Präsident der Organisation Blue Shield, die sich für den Erhalt von Kulturgütern in Krisenregionen engagiert. In dieser Funktion war er mehrmals auf Findungsmissionen unterwegs, unter anderem in Libyen.
Otto Habsburgs Sohn ist Mitglied des Präsidiums der Paneuropa-Union, einer Organisation, die sich für die europäische Einigung einsetzt. Er setzt damit die Tradition fort, die sein Vater als Präsident der Union begründet hatte.
Der Orden vom Goldenen Vlies wurde 1430 gestiftet und besteht bis heute. Er hat höchstens 50 Ritter, die sich getreu der Ordensgrundsätze verhalten sollen. Dazu zählt unter anderem die Erhaltung des katholischen Glaubens und der Schutz der Kirche. Otto Habsburg war bis 2000 Souverän und damit Ordenschef, danach übernahm sein ältester Sohn Karl dieses Amt. Zu den Ordensrittern gehören beispielsweise König Philippe von Belgien und Großherzog Henri von Luxemburg.
Biografie von Karl Habsburg
Würde Karl Habsburg-Lothringen Gruber, Weber oder Winkler mit Nachnamen heißen, würde er weniger auffallen. Er brächte außerdem weniger Leute in Verlegenheit. Denn wie soll man ihn anreden? Kaiserliche Hoheit? Herr von Habsburg? Erzherzog Karl?
Ihm sei das egal, sagte der Enkel von Kaiser Karl I. in einem Interview mit der "Kronen Zeitung". Diese Titel würden Menschen aus Achtung vor „der Rolle meiner Familie in der Geschichte“ verwenden. Die Herrschaft der Habsburger über Teile Europas währte über 600 Jahre, es gibt also eine Menge zu achten.
Ein Habsburger aus Bayern
Karl Habsburg wuchs nicht etwa in Österreich auf, sondern in Bayern, wo sich sein Vater Otto Habsburg mit Ehefrau Regina und den sieben Kindern niedergelassen hatte. Obwohl sie österreichische Pässe hatten, durften die Kaisernachkommen erst ab 1966, ab dem Thronanspruchsverzicht des Vaters, in das Land ihrer Vorfahren reisen.
In den 1980er Jahren übersiedelte Karl nach Salzburg, wo er den Grundwehrdienst ableistete und sich an der Universität einschrieb. Seine berufliche Vita ist recht abwechslungsreich: Er war Land- und Forstwirt, Berater eines Landeshauptmannes und kurzzeitig sogar Quiz-Show-Moderator beim Fernsehen. Von 1996 bis 1999 saß er als Abgeordneter im Europaparlament, stolperte allerdings über einen Spendenskandal. Heute ist das habsburgische Familienoberhaupt Medienunternehmer und hält Anteile an mehreren Radiostationen.
Der Quasi-Erzherzog und die Erbin
Weniger wechselhaft als das Berufsleben des Ex-Politikers verlief sein Privatleben, wenngleich es ebenfalls für Schlagzeilen gut war. In der Kapuzinergruft in Wien, der traditionellen Begräbnisstätte seiner Ahnen, soll Karl Habsburg seiner zwei Jahre älteren Freundin Francesca Thyssen-Bornemisza mit den Worten "Wie würde es dir gefallen, hier einmal begraben zu sein?" den Heiratsantrag gemacht haben. Wenn es so war, ist es eine schöne Anekdote für die Familienchronik …
Im Herbst 1992 waren die beiden also verlobt, und die Beziehung des theoretischen Thronfolgers mit der Tochter des steinreichen Barons, Unternehmers und Kunstsammlers Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza erregte einiges Aufsehen. Ihr eilte der Ruf als Londoner Partygirl voraus. Adelskreise fragten sich wahrscheinlich, ob sie für die Familie ihres Bräutigams nicht zu flippig sein würde.
Hochzeit in Mariazell
Als sich das Brautpaar in der Basilika von Mariazell an einem kalten Januartag 1993 das Jawort gab, herrschte natürlich „ein kaiserliches Wetterhoch“. Die 800 Hochzeitsgäste aus Society und Adel erlebten, wie die gar nicht mehr flippige Braut unter ihrem 250 Jahre alten Brautschleier Tränen der Rührung vergoss, als sie ihrem Zukünftigen die Treue gelobte. Und sie sahen Herrn und Frau Habsburg um die Wette strahlen, als sie bei der anschließenden Feier die zwölfstöckige Hochzeitstorte anschnitten. Allen Vorbehalten zum Trotz: Diese „Kaiserhochzeit“ war der Stoff, aus dem (royale) Träume sind!
Heimlich geschieden
Die so märchenhaft geschlossene Verbindung wurde durch die Geburt der Kinder noch ein bisschen mehr gekrönt. Auf Eleonore folgten Ferdinand Zvonimir und Gloria. Alles schien harmonisch und perfekt, bis … Ja, bis erst in Society-Kreisen hinter vorgehaltener Hand und später in österreichischen Zeitungen gefragt wurde, wie es wirklich um die Ehe des einstigen Vorzeigepaares stünde. Man sah sie nicht mehr in der Öffentlichkeit zusammen. Und lebte die Kunstmäzenin nicht in Wien und ihr Gatte mit den Kindern in Salzburg? Waren sie also getrennt?
Fragen zum Privatleben und seinem Beziehungsstatus blockt der adelige Medienunternehmer lieber ab. Das erlebte unter anderem die "Kronen Zeitung", die ihn im September 2019 zu einer eventuell neuen Partnerin, die man an seiner Seite gesehen hatte, fragen wollte. Ehefrau Francesca ist da offener. Im Magazin der "Süddeutschen" sprach sie 2010 von einer freundschaftlichen Trennung und sagte: „Inzwischen verstehen wir uns großartig.“
Im katholischen Adelshaus war eine Scheidung ein ziemliches Tabu. Das soll Karl Habsburg-Lothringen und seiner Frau bewusst gewesen sein, weshalb sie jahrelang zu einem anderen Arrangement gekommen sein sollen. Im Herbst 2020 allerdings machte Karl Habsburg selbst publik: In Wirklichkeit ließen sich beide scheiden, als ihre Kinder volljährig waren. Und bevor er sich, passend zum sechzigsten Geburtstag, zu seiner neuen Flamme bekannte, wollte er sein Privatleben auch offiziell einmal neu geordnet haben. Über Christian, seine Lebensgefährtin, sagt er der "Kronen Zeitung" dann auch: "Sie ist eine liebevolle Beraterin, manchmal auch wertvolle Kritikerin und immer für mich da, also eine Partnerin im besten Sinne des Wortes." Das hat immer noch ziemlich viel vom Charme alter Schule ...