Starporträt Jürgen Vogel
An der Seite der Schauspieler Kostja Ullmann und Jürgen Vogel kommt Franziska Knuppe im weißen Spitzenkleid an diesem Abend besonders groß raus.
Mit 50 bekommt Jürgen Vogel erneut Nachwuchs. Zwei erwachsene Töchter hat der Schauspieler bereits (1988 und 1999 geboren), als er im Jahr 2019 mit Ehefrau Madeleine Sommerfeld erneut Vater wird.
Steckbrief
- Vorname Jürgen Peter
- Name Vogel
- geboren 29.04.1968, Hamburg / Deutschland
- Sternzeichen Stier
- Jahre 55
- Grösse 168 cm
- Partner Natalia Belitski (verlobt) Michelle Gornick (getrennt) Madeleine Sommerfeld (getrennt)
- Kinder Tochter (*2019) Sohn (*2009) Emma (*1999) Giacomo Ritchie Maria (*1988)
Das weiß nicht jeder
Es war eine irre Aktion: Für die Premiere des Films "Ein Freund von mir" jettete er gemeinsam mit Filmpartner Daniel Brühl durch ganz Deutschland. In sechs Städten nacheinander eröffneten sie die Premiere. Um 22.00 Uhr in Düsseldorf hatten sie es geschafft: Sie waren im Guinnessbuch der Rekorde.
Was den wenigsten Zuschauern aufgefallen sein dürfte: Jürgen Vogel ist auch in "Goodbye, Lenin" (2003) dabei gewesen - wenn er auch nur sehr kurz auf der Leinwand erscheint: In der Szene, in der Hauptdarsteller Daniel Brühl im Gefängnis steht und von einem der Polizisten freigelassen wird, steht Vogel in der ersten Reihe.
Bereits im Alter von neun Jahren trug Jürgen Vogel etwas zum schmalen Familieneinkommen bei: Er glänzte als Modell für Kindermoden im Otto-Katalog.
Vogel kann nicht nur im Film hart zuschlagen: Als Vierzehnjähriger lernt er in Hamburg Kung-Fu, wechselt später aber zum Thai-Boxen über - ein Sport, den er noch mit Ende zwanzig regelmäßig trainiert. Weitere Hobbys von ihm sind Waffen und sein teurer Jaguar, den er gern auf Oldtimer-Treffen vorführt.
Jürgens spitze Zähne mit den großen Zahnlücken sind längst sein Markenzeichen geworden. Er nimmt's mit Humor. Bei der Premiere von "Jagdfieber", in dem er dem Elch Elliot seine Stimme lieh, witzelte er: "Elliot und ich habe viel gemeinsam. Ihm fehlt ein Geweih, mir ein paar Zähne." 2017 brachte ihm sein Charaktergebiss dann einen Werbespot für Zahngesundheit ein. Slogan: "Mut zur Lücke – gut zur Lücke!"
Seine Rollen haben Jürgen Vogel das Image des "angry young man" eingebracht, obwohl er privat ein treusorgender Familienvater ist, keinen Alkohol trinkt, keine Drogen nimmt und auch nicht mehr raucht. Die Qualmerei gewöhnte er sich 1998 kurz nach der Hochzeit mit Madeleine Sommerfeld ab, die zwei Söhne mit in die Ehe brachte.
1990 hat Jürgen seine leukämiekranke Schwester gerettet: 66 Narben an seinem Beckenknochen zeugen von seiner Knochenmarkspende. Seitdem, so der Schauspieler, haben seine Schwester und er einen besonders intensiven Draht zueinander.
Bereits bei seinem Durchbruch mit "Kleine Haie" ließ Jürgen Vogel alle Hüllen fallen. Auch danach war er noch häufig im Adamskostüm vor der Kamera zu sehen. Nach der Premiere von "Der freie Wille" erklärte er, zur Nacktheit gäbe es in dem Film keine Alternative: "Alles andere wäre amerikanisch, wo immer 'zufällig' Vasen die Geschlechtsteile verdecken."
Wenn es um Attraktivität geht, dann steht für Jürgen Vogel beim Thema Frauen nicht das Aussehen im Vordergrund. Sondern die Stimme!
Biografie von Jürgen Vogel
Entsetzt findet Dokumentarfilmer Tobias heraus, dass ihn seine Freundin betrogen hat - und das ausgerechnet mit seinem Bruder, dem Rockmusiker Markus. Von der Story her könnte "Keine Lieder über Liebe" ein normaler Film über einen Bruderkonflikt sein. Ist er aber nicht. Der Experimentalstreifen verzichtet gänzlich auf ein Drehbuch, die Hauptdarsteller Heike Makatsch, Florian Lukas und Jürgen Vogel mussten den Fortgang der Geschichte völlig frei improvisieren. Die 160 Stunden Rohmaterial wurden schließlich zu einem sehenswerten Beziehungsdrama in Spielfilmlänge gekürzt.
Neue Herausforderung für Jürgen
Dabei hatte Jürgen mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Für den Film war eigens die "Hansen Band" gegründet und als Rahmenhandlung der Geschichte auf eine reale Tournee geschickt worden. In der Band dabei: die Hamburger Musiker Thees Uhlmann von "Tomte" und Marcus Wiebusch von "Kettcar" - und natürlich Jürgen Vogel als Sänger. "Als die Tour losging, war das wie ein Alptraum für mich. Ich bin krank geworden, saß den ganzen Tag auf der Toilette und hatte Durchfall ohne Ende. Ich habe schon gesagt: Ich kann nicht drehen, ich bin krank, ich kann nicht arbeiten! Und die Musiker haben alle gesagt: Nee, nee, Vogel, das ist normal, wir hatten das auch mal. Als ich dann auf der Bühne stand und die ersten Töne gesungen habe, war das aber plötzlich vorbei."

Selbstdarsteller Vogel liebt schwierige Charaktere
Eine Paraderolle für einen bekennenden Selbstdarsteller wie Jürgen Vogel, der den persönlichen Impuls schon immer als wichtiger erachtet hat als die möglichst exakte Imitation einer Figur à la method acting. Er glänzt vor allem mit schwierigen Charakteren: Kidnapper, Dealer, ein Vergewaltiger in „Der freie Wille“, den Steinzeitmenschen "Ötzi" in "Der Mann aus dem Eis" – oder auch mal sich selbst in "Keinohrhasen". "Ich spiele am liebsten gebrochene Typen und Arschlöcher", sagt der Schauspieler mit der großen Zahnlücke. "Gerade Projekte, die anderen sehr zweifelhaft vorkommen, reizen mich besonders."
Aus einfachen Verhältnissen zu einem der besten Schauspieler des Landes
An der Schauspielschule hielt er es nur einen einzigen Tag aus. Seinen Erfolg verdankt er vielmehr einer gehörigen Portion Lebenserfahrung. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen im Hamburger Stadtteil Schnelsen verließ er sein Elternhaus bereits mit 15 Jahren. Bis zu seinem Durchbruch 1992 in Sönke Wortmanns "Kleine Haie" hielt er sich in Berlin als Koch, Paketausfahrer und Aufpasser bei einem Partyservice über Wasser. Doch das sind nur Erinnerungen - inzwischen hat der fünffache Vater, der mit 49 bereits Opa wurde, über 100 Filme im Kasten und gilt bei Vielen als der beste deutsche Schauspieler. Ähnlich scharf und direkt wie er sich in vielen seinen Rollen gibt, kritisiert Vogel, der für "Das Leben ist eine Baustelle" den Deutschen Fernsehpreis erhielt, auch die deutsche Filmszene: "Wir müssen aufhören, nur netten, konsumierbaren Scheiß anzubieten, sonst gehen wir in Deutschland im Kino unter."
Jürgen Vogels Patchworkfamilie
Falls Sie sich fragen, wie es eigentlich privat um den Schauspieler steht: Alles ganz friedlich, aber auch alles ganz chaotisch. Denn: Jürgen Vogel hat sechs Kinder von vier Frauen. Bereits Vater seiner ältersten Tochter, adoptierte er aus seiner Ehe mit Madeleine Sommerfeld ihre beiden Söhne, ehe das Paar eine gemeinsame Tochter zur Welt brachte. Dann folgte die Beziehung mit der Kameraassistentin Michelle Gornick, mit der Jürgen Vogel 2009 einen Sohn bekam. 2018 vervollständigte eine weitere Tochter mit seiner Verlobten Natalia Belitski die Großfamilie. Ob das nicht an den Nerven zehrt? Ganz und gar nicht! Er habe mit allen Frauen Glück gehabt, man feiere Weihnachten immer fröhlich mit allen zusammen. Wunderbar!