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Starporträt John Hurt

John Hurt verlor den Kampf gegen den Krebs, doch dank seiner legendären Filme wird er nie in Vergessenheit geraten

Steckbrief

  • Vorname John Vincent
  • Name Hurt
  • geboren 22.01.1940, Chesterfield, England / Vereinigtes Königreich
  • Sternzeichen Wassermann
  • gestorben 25.01.2017, Cromer, Vereinigtes Königreich
  • Jahre 77
  • Grösse 175 cm
  • Partner Anwen Rees-Myers (2005-2017) Jo Dalton (1990-1996) Donna Peacock (1984-1990) Annette Robertson (1962-1964)
  • Kinder Sasha John Vincent Hurt (*1990) Nick Hurt (*1993)

Biografie von John Hurt

Der zweifach Oscar-nominierte und Golden-Globe-prämierte britische Schauspieler John Hurt gehörte zu den großen Charakterdarstellern seiner Zeit und ließ sich nie verbiegen – eine Gabe, die ihn bereits seit Kindertagen begleitet hatte.

John Hurt setzte sich gegen seine Eltern durch

Der Sohn eines Pfarrers soll bereits im zarten Alter von neun Jahren beschlossen haben, Schauspieler zu werden. "Ich hatte schon in jungen Jahren ein großes Gespür für Theater", also kam kein anderer Beruf für ihn in Frage. Seine Eltern hingegen betrachteten die Schauspielerei als brotlose Kunst und schickten ihren Sprössling auf die Londoner Saint-Martins-Kunsthochschule, damit er später als Kunstlehrer seine Brötchen verdienen konnte. Doch der Plan seiner Eltern ging nach hinten los, als John Hurt Anfang der 60er Jahre ein Theaterstipendium an der renommierten Royal Academy of Dramatic Art erhielt und daraufhin sein Studium hinschmiss. Ganz und gar nicht zur Freude seiner konservativen Eltern, die ihrem Sohn von heute auf morgen den Geldhahn zudrehten. Nun war John Hurt auf sich alleine gestellt und musste jede Rolle annehmen, um sich finanziell über Wasser zu halten.

Von der Theaterbühne vor die Kamera

Doch sich auf diversen Londoner Theaterbühnen zu zeigen, war sicherlich – wenn auch zunächst aus der Not heraus – keine schlechte Idee, denn so langsam machte sich der talentierte Jungschauspieler in der Szene einen Namen. Bei der Premiere eines Stückes, in dem Hurt zum allerersten Mal für eine Hauptrolle besetzt wurde, saß Filmregisseur Fred Zinnemann im Publikum, war sofort begeistert von Hurts schauspielerischen Leistungen und verschaffte ihm eine Nebenrolle in seinem Film "Ein Mann zu jeder Jahreszeit". Mit sechs Oscars wurde der Streifen zu einem immensen Erfolg und verschaffte auch John Hurt einen überraschenden Karriereaufschwung.

Durchbruch in Hollywood

Gut zehn Jahre später erhielt John Hurt selbst seine erste Oscarnominierung als bester Nebendarsteller für "12 Uhr nachts – Midnight Express". Nun war er ganz oben angekommen und konnte sein Können und seine Vielseitigkeit in etlichen erfolgreichen Filmen präsentieren. In Ridley Scotts Science-Fiction-Horrorfilm "Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" schlüpfte ihm ein Alien aus dem Brustkorb, eine Szene, die er acht Jahre später in "Spaceballs" selbst parodierte. Seine zugleich anstrengendste, aber auch berühmteste Rolle spielte John Hurt 1980 in "Der Elefantenmensch" von David Lynch. Bis zu zwölf Stunden verbrachte Hurt täglich in der Maske und soll zu seiner damaligen Frau gesagt haben: "Ich glaube, jetzt haben sie mich dazu gebracht, die Schauspielerei zu hassen." Doch die Strapazen hatten sich gelohnt – John Hurt konnte seine zweite Oscar-Nominierung abstauben. Ein weiterer Klassiker, in dem John Hurt als Schauspieler nicht fehlen durfte, ist die Verfilmung von George Orwells dystopischem Roman "1984".

John Hurt ließ sich nicht in eine Schublade stecken

Doch nicht nur Klassiker finden sich in seinem Steckbrief, John Hurt ging sehr wohl mit der Zeit und stand im neuen Jahrtausend mit viel Leidenschaft auch für Blockbuster vor der Kamera. So spielte er als Zauberstabmacher Mr. Ollivander in der "Harry Potter"-Reihe, in "V wie Vendetta" sowie in "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels". 2013 mimte er den "Kriegsdoktor" in der Jubiläumsfolge zum 50-jährigen Bestehen von "Doctor Who" und glänzte 2016 als Priester an der Seite von Natalie Portman in "Jackie: Die First Lady".

Das turbulente Privatleben des Ausnahmeschauspielers

Während seine Karriere schnurstracks bergauf ging, glich sein Privatleben einer Achterbahnfahrt. Ganze vier Ehefrauen hatte John Hurt bis zu seinem Tod hinter sich. Zum ersten Mal in den Hafen der Ehe segelte er 1962 mit der Schauspielerin Annette Robertson, doch nach nur zwei Jahren war die Beziehung bereits wieder Geschichte. Die nächste Frau an seiner Seite wurde das französische Model Marie-Lise Volpeliere-Pierrot. Nach 15 Jahren planten die beiden ihre Hochzeit, doch ihre Liebe nahm ein tragisches Ende: Marie-Lise verstarb 1983 an den Folgen eines Reitunfalls. Ein Jahr darauf heiratete John Hurt die amerikanische Schauspielerin Donna Peacock, sechs Jahre später folgte die Scheidung. Doch ein John Hurt blieb nicht lange unverheiratet, noch im selben Jahr gab er seiner dritten Ehefrau, der Produktionsassistentin Joan Dalton das Ja-Wort. Sie bekamen zwei Kinder, die Söhne Alexander John Vincent (* 1990) und Nicholas (* 1993). Dieses Mal schien das Eheglück perfekt, aber auch Ehe Nummer drei wurde nach nur sechs Jahren wieder geschieden. Es folgte eine siebenjährige Beziehung mit der Autorin Sarah Owens. Nach der Trennung im Jahr 2002 heiratete John Hurt 2005 seine vierte Ehefrau, die Produzentin Anwen Rees-Meyers. Für sie gab er sogar das Rauchen und Trinken, das ihm in der Vergangenheit so viel Ärger bescherte, auf. Zusammen lebten die beiden glücklich im englischen Cromer – bis 2015 die Schreckensnachricht kam: John Hurt war an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Zunächst schien die Prognose der Ärzte durchaus positiv, der Schauspieler stand sogar während seiner Krebsbehandlung weiterhin vor der Kamera, doch letztlich verlor er den Kampf gegen die schreckliche Krankheit. Die Filmlegende verstarb am 25. Januar 2017 im Alter von 77 Jahren.  

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