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Starporträt Jessica Chastain

Jessica Chastain: Oscargewinnerin, Ehefrau und Mama. Und sie zeigt Charakterstärke, indem sie ihre Rollen reflektiert und sich für Frauenrechte einsetzt.

Steckbrief

  • Vorname Jessica Michelle
  • Name Chastain
  • geboren 24.03.1977, Sacramento, Kalifornien / USA
  • Sternzeichen Widder
  • Jahre 46
  • Grösse 163 cm
  • Partner Gian Luca Passi De Preposulo (verheiratet seit 2017)
  • Kinder Giulietta (*2018)

Biografie von Jessica Chastain

Sie holt noch einmal tief Luft, hält die Tränen zurück, dann ist ihre Stimme doch brüchig. Zu viel bedeutet Jessica Chastain dieser Moment bei der Verleihung der Golden Globes 2013. Eine riesige Last scheint von ihren Schultern zu fallen, als sie für "Zero Dark Thirty" als beste Hauptdarstellerin geehrt wird. "Es ist ein wunderschönes Gefühl, endlich diese Ermutigung und Unterstützung zu bekommen", ruft sie schließlich dankbar. Hinter ihr liegt in der Tat ein weiter Weg. Jahrelang hat sie auf diesen Erfolg hingearbeitet, sich auf unzähligen Theaterbühnen verausgabt, von einer kleinen TV-Rolle zur nächsten gehangelt, bis endlich der Durchbruch kam. Und wie er kam: Innerhalb eines Jahres war Jessica Chastain in sieben Filmen zu sehen, fand sich etwa plötzlich in "Tree of Life" an der Seite von Hollywoodstar Brad Pitt wieder oder wurde prompt für die Rolle der einsamen Südstaaten-Schönheit Celia Foote in "The Help" für einen Oscar nominiert. Einen weiteren Höhepunkt in ihrer Karriere erreichte Jessica Chastain 2022: Sie gewann den Oscar in der Kategorie ''Beste Hauptdarstellerin'' für ihre Rolle in dem Filmdrama ''The Eyes of Tammy Faye''.

Viel harte Arbeit und ein Quäntchen Glück

Jessica ist das beste Beispiel dafür, dass Schönheit und Talent in Hollywood oft nicht ausreichen, um Erfolg zu haben. "Es gehört immer Glück dazu. Aber es braucht auch Vorbereitung. Ich war vorbereitet, als das Glück zuschlug", sagt sie. Vorbereitet hat Jessica sich, seit sie im Alter von sieben Jahren das erste Mal im Theater war und instinktiv wusste, dass sie auch auf die Bühne gehörte. Ein ungewöhnlicher Wunsch für die Tochter einer Köchin und eines Feuerwehrmanns aus einem kleinen Ort in Kalifornien. Ihre Oma war es, die die Künstlerin in ihr förderte, ihr Ballettstunden zahlte und sogar beim Umzug nach New York fürs Schauspielstudium mitanpackte. Ein Studium an der renommierten Schauspielschule ''Juilliard'', das Jessica überhaupt nur dank eines von Hollywoodstar Robin Williams gestifteten Stipendiums finanzieren konnte.

Jessica Chastain – nahbar und bescheiden

Die harte Arbeit in den Jahren nach ihrem Abschluss, in denen die großen Rollen immer an ihr vorbeizugehen schienen, macht Jessica Chastain jetzt zum wohl bodenständigsten und bescheidensten Star Hollywoods. "Mir sind Dinge sehr schnell peinlich. Ich werde schon rot, wenn mir jemand 'Happy Birthday' singt", sagt sie von sich selbst. Star-Allüren sind ihr fremd. Nach Theater-Auftritten schreibt sie bei Wind und Wetter Autogramme, posiert gut gelaunt mit Fans für Fotos. Bis vor Kurzem antwortete sie sogar auf jede einzelne Nachricht auf ihrer Facebook-Seite persönlich. "Freut mich wirklich, dass dir das Stück gefällt. Vielen Dank fürs Kommen. Alles Liebe, deine Jess" steht dann da – und man hat das Gefühl, dass es von Herzen kommt. Spätestens seit "Zero Dark Thirty" war sie dem Ansturm nicht mehr gewachsen. Und die kommenden Filme "Interstellar", "A Most Violent Year" sowie "Der Marsianer – Rettet Mark Watney" sorgten nicht gerade dafür, dass sie weniger beschäftigt war. Die Facebook-Fans können sich jedoch über zahlreiche Fotos aus ihrem Leben freuen. Etwa von ihrem dreibeinigen Hund Chaplin oder von dem Besuch ihrer Großmutter in New York, die sie stolz zu sämtlichen Premieren, Preisverleihungen und TV-Auftritten mitbringt. Dort zeigt sie sich in Interviews schlagfertig und zugänglich, wirkt sicher und entspannt. Keine Frage: Jessica Chastain ist angekommen.

Die bekanntesten Filme von Jessica Chastain

  • 2011: ''Take Shelter – Ein Sturm zieht auf''
  • 2011: ''The Tree of Life''
  • 2011: ''The Help''
  • 2011: ''Wilde Salomé''
  • 2012: ''Lawless – Die Gesetzlosen''
  • 2012: ''Zero Dark Thirty''
  • 2013: ''Mama''
  • 2014: ''Das Verschwinden der Eleanor Rigby''
  • 2014: ''Interstellar''
  • 2014: ''A Most Violent Year''
  • 2015: ''Der Marsianer – Rettet Mark Watney''
  • 2015: ''Crimson Peak''
  • 2016: ''The Huntsman & The Ice Queen''
  • 2016: ''Die Erfindung der Wahrheit''
  • 2017: ''Die Frau des Zoodirektors''
  • 2017: ''Molly's Game – Alles auf eine Karte''
  • 2018: ''Die Frau, die vorausgeht''
  • 2018: ''This Changes Everything''
  • 2018: ''The Death and Life of John F. Donovan''
  • 2019: ''X-Men: Dark Phoenix''
  • 2020: ''AVA''
  • 2021: ''The Forgiven''
  • 2021: ''The Eyes of Tammy Faye''
  • 2022: ''The 355''
  • 2022: ''Zeiten des Umbruchs''
  • 2022: ''The Good Nurse''

Jessica Chastain und die Liebe

Zu ihrem Ankommen beigetragen hat sicherlich auch ihr Ehemann Gian Luca Passi de Preposulo. Der Italiener, der aus einer Modedynastie stammt, hat das Herz der Schauspielerin im Sturm erobert – im Juni 2017 gab sich das Vorzeigepaar das Ja-Wort.

Spätes Mutterglück

Einmal Mutter zu werden, hat Chastain nie ausgeschlossen, sagte aber immer wieder, dass es auch kein Muss in ihrem Leben sei. Im Interview zu ihrem Film "Mama" (2013) stellte sie klar: "Ich wollte keinen Film machen, der Frauen, die keine Kinder haben wollen, sagt, dass sie falschliegen. Oder dass es unser Zweck [als Frauen] sei, Mutter zu werden. Ich glaube nämlich nicht unbedingt, dass das stimmt. Ich hoffe, irgendwann Mutter zu werden, aber wenn es nicht passiert, werden eben andere wunderbare Dinge geschehen." Und gewiss sind in der Zwischenzeit wunderbare Dinge geschehen, aber die Geburt ihrer kleinen Tochter Giulietta im Jahr 2018 durch eine Leihmutter war dann bestimmt doch das Wunderbarste.

Uuund Action!

Jessica Chastain war eher dafür bekannt, in Dramen zu spielen. Allerdings scheint sie in letzter Zeit doch Lust auf etwas Neues bekommen zu haben: Action. 2019 spielt sie an der Seite von "Game of Thrones"-Star Sophie Turner und Hollywood-Liebling Jennifer Lawrence in "X-Men: Dark Phoenix" die Rolle der Vuk. 2020 spielt sie eine Auftragskillerin in "AVA". Erkennen wir da ein Muster?

Zurück auf die Theaterbühne

Nach dem Oscar im Jahr 2022 geht es für Jessica Chastain 2023 zurück auf die Theaterbühne. Sie spielt die Hauptrolle in der spannenden Neuerfindung von "A Doll's House", einem Dreiakter des norwegischen Dramatikers Henrik Ibsens. Unter der Regie von Jamie Lloyd verleiht diese moderne Interpretation einer Geschichte, die das Publikum schockierte und das Theater revolutionierte, eine neue Bedeutung. Mit von der Partie: Jessica Chastain in der Rolle der Nora Helmer – die Ehefrau von Torvald und Mutter von drei Kindern, die der Inbegriff der Frau des 19. Jahrhunderts zu sein scheint. Dabei nimmt die Familiengeschichte eine überraschende Wendung.

Besonders bemerkenswert: Jessica Chastain reflektiert ihre Rollen und überlegt sich immer wieder, ob diese mit ihrer eigenen Persönlichkeit und ihren Zielen vereinbar ist. Während Voraufführungen trank sie in der Lounge einen Tee und dachte, wie sie gegenüber der ''New York Times'' verriet, über ihre Rolle der Nora nach.

Jessica setzt sich für Frauenrechte ein

Als sie über ihre Rolle nachdachte, kamen in ihr Bedenken auf. Der Hintergrund: Jessica setzt sich für Frauenrechte ein, kämpfte für die Lohngleichheit in Hollywood und nutzte Auftritte, um Solidarität mit den Frauen zu zeigen, die gegen die Unterdrückung im Iran protestieren. In Bezug auf ihre Rolle fragte sie sich, ob die Darstellung der berühmtesten unterdrückten Hausfrau des Theaters nicht zu pointiert oder gar belehrend wirken könnte.

Dann erkannte sie, dass Nora kein Opfer ist, das von ihrem Ehemann beherrscht wird. Sie spielt die Rolle der zerbrechlichen Ehefrau aus einem bestimmten Grund. Gegenüber der ''New York Times'' erklärte sie: "Wenn man verleugnet wird, arbeitet man innerhalb eines Systems, um Macht zu erlangen, und dafür sind wir alle verantwortlich. Es geht also nicht nur darum, dass [ihr Ehemann] Torvald ein Schurke ist, weil er Nora in einen Käfig gesteckt hat. Nora ist in den Käfig getreten, um das bisschen Macht zu erlangen, das sie hat", sagte Jessica. Und sie erklärte weiter: "Weil Mädchen so jung gelehrt werden, kleiner zu sein, richtig? Also werden unsere Stimmen höher, wir wollen nicht bedrohlich sein, wir sind fügsam und sanftmütig. (…) Aber so tragen wir dazu bei, dass es weitergeht, dass Frauen nicht als gleichberechtigt angesehen werden. Wir spielen eine Rolle, damit wir schmackhaft genug sind, sodass die Leute uns hoffentlich zuhören." Damit zeigt Jessica auf jeden Fall Reflektiertheit, Umsicht und Charakterstärke!

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