Anzeige
Anzeige

Starporträt Harald Schmidt

Sein zynischer und bitterböser Humor brachte den Jungen aus Nürtingen weit – heute ist Harald Schmidt Deutschlands Chefintellektueller.

Steckbrief

  • Vorname Harald Franz
  • Name Schmidt
  • geboren 18.08.1957, Neu-Ulm, Bayern / Deutschland
  • Sternzeichen Löwe
  • Jahre 65
  • Grösse 194 cm
  • Partner Ellen Hantzsch (seit 1993)
  • Kinder Robert Hannes (*1994) Nele (*1995) Peter (*1998) Amelie (*2005)

Biografie von Harald Schmidt

Harald Schmidt ist im baden-württembergischen Nürtingen in einer streng katholischen Familie aufgewachsen. Er war Pfadfinder, Kirchenmusiker, Organist und absolvierte später seinen Zivildienst in einem katholischen Pfarrbüro. Doch so richtig schien das beschauliche, katholische Baden-Württemberg nicht so seine Welt zu sein. Er begann ein Studium der Schauspielerei in Stuttgart, spielte aber damals schon mit dem Gedanken, Fernsehen zu machen. Um Kontakte knüpfen zu können, bewarb er sich an der Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg, konnte sich jedoch keinen der wenigen begehrten Plätze sichern.

Harald Schmidts TV-Anfänge

Also verschlug es ihn zunächst auf die Theaterbühnen, später folgten eigene Kabarettprogramme – bis er den Sprung ins Fernsehen tatsächlich schaffte. Erstmals ein breites Publikum erreichte Harald Schmidt 1990 bis 1994 mit der Satire- und Comedy-Sendung "Schmidteinander", die er gemeinsam mit Herbert Feuerstein moderierte. Für drei Jahre übernahm er anschließend die Moderation der ARD-Show "Verstehen Sie Spaß?", allerdings nur mit sehr mäßigem Erfolg. Sein spezieller Humor war wohl nicht massentauglich genug, schnell war klar, dass eine Personality-Show her musste.

Die Geburtsstunde von "Dirty Harry"

Das richtige Format für Harald Schmidt war gefunden: Eine Late-Night-Show mit dem unprätentiösen Titel "Harald Schmidt Show". Acht Jahre lang ging er vier Abende die Woche mit zynischem und teilweise respektlosem Humor, der die ein oder andere Klage und Kontroverse mit sich brachte, auf Sendung. Nach einer einjährigen Kreativpause, wechselte die Show den Sender und Schmidt holte sich für knapp zwei Jahre Komiker Oliver Pocher ins Boot. Nachdem sich die Wege der beiden wieder getrennt haben, stand der Chefintellektuelle wieder allein vor der Kamera, wechselte jedoch erneut den Sender. Wegen schlechter Quoten wurde die Show bald abgesetzt und wechselte ins Pay-TV, doch die Quoten entsprachen auch hier nicht den Erwartungen, Schmidts Vertrag wurde nicht verlängert.

Rückzug aus dem TV, mehr Familienzeit

Einen Imageschaden hat Schmidt jedoch erstaunlicherweise nicht davon getragen, lediglich das Metier wechselte er. Dieser Tage sieht man ihn nur noch gelegentlich als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle im ZDF-"Traumschiff", als Lord in Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen oder auf Theaterbühnen. Harald Schmidt nimmt heute nur noch Jobs an, die ihm wirklich Spaß machen und wählt seine Rollen danach aus, ob ihm Drehort und Schauspielkollegen zusagen. Nach all den Jahren der vielen Arbeit hat er sicherlich auch eine Menge Familienzeit nachzuholen, worüber sich seine Lebensgefährtin Ellen Hantzsch und seine fünf Kinder bestimmt auch freuen.

"Ich vertrödele den Tag"

Doch ganz kann der legendäre Dirty Harry dem Unterhaltungsgeschäft (noch?) nicht Lebewohl sagen. Schon früher schrieb er eine wöchentliche Kolumne für den Focus, heute hat er eine tägliche Videokolumne bei Spiegel Online. Viele seiner gesammelten Kolumnen sind auch als Buch erschienen, darüber hinaus hat er bereits die beiden Bücher "Tränen im Aquarium. Ein Kurzausflug ans Ende des Verstandes" (1993) und "Mulatten in gelben Sesseln" (2005) veröffentlicht. Und doch genießt Harald Schmidt den Luxus, nur noch Jobs anzunehmen, die er wirklich machen möchte. Und was treibt der einstige Fernsehmann sonst so? "Ich bin Spaziergänger, ich vertrödele den Tag, ich lese gerne Zeitung, ich interessiere mich für die Börse und ich beobachte sehr interessiert das politische Geschehen, ohne dass ich mich parteipolitisch verausgaben würde", verrät Harald Schmidt in einem Interview.

Gemeinsame Sache mit Gregor Gysi

Dass "Dirty Harry" sich für Politik interessiert, wird allerspätestens mit seinem Duo-Projekt "Gysi & Schmidt" deutlich. Denn Gregor Gysi ist bekannterweise selbst Politiker, und obwohl die Show per Definition ein Rückblick im Jahres- und Halbjahresrhythmus ist, steht Politisches doch immer wieder im Fokus.

VG-Wort Pixel