Starporträt Hannelore Elsner
Die Nachricht über den Tod von Schauspielerin Hannelore Elsner schockiert. Die deutsche Schauspiel-Ikone ist im Alter von 76 Jahren am Osterwochenende nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Elsner hat in dutzenden Fernsehfilmen mitgespielt und wurde unter anderem mit der Goldenen Kamera, dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Uns auch - vor allem wenn Hannelore Elsner dabei ist und jeden Saal mit Grandezza füllt.
Steckbrief
- Vorname Hannelore
- Name Elsner
- geboren 26.07.1942, Burghausen / Deutschland
- Sternzeichen Löwe
- gestorben 21.04.2019, München
- Jahre 76
- Grösse 161 cm
- Partner Günter Blamberger (getrennt) Uwe Carstensen (verheiratet von 1993-2000) Alf Brustellin (1973-1981) Dieter Wedel (getrennt) Gerd Vespermann (verheiratet von 1964-1966)
- Kinder Dominik (*1981)
Das weiß nicht jeder
Pistole in der Hand, High Heels an den Füßen: In der Serie "Die Kommissarin" begeisterte Hannelore Elsner von 1994 bis 2006 als toughe Ermittlerin. "Ich habe zugesagt, weil 'Lea Sommer' eine wunderbare Rolle ist. Wir wollten eine tolle, harte Frau zeigen".
Wem ihr Herz gehört, darüber spricht Hannelore Elsner eigentlich nie. Nur so viel ist bekannt: Elsner war von 1964 bis 1966 mit Schauspieler Gerd Vespermann verheiratet. Anfang der Siebziger Jahre wurde der Regisseur Alf Brustellin ihr Partner, doch er verunglückte 1981 tödlich. Mit Bernd Eichning verbrachte sie "drei wunderschöne, lange Jahre". 1993 heiratete sie den Theaterdramaturgen und Verlagsleiter Uwe B. Carstensen. Die Ehe wurde im Jahr 2000 geschieden.
Wann immer es geht, begleitet sie ihr Sohn Dominik zu Terminen. Die beiden sind enge Vertraute. Der Vater von Elsners einzigem Kind ist der Regisseur Dieter Wedel.
Riechen, fühlen, schmecken: Wenn Hannelore Elsner ein neues Drehbuch bekommt, dann werden alle ihre Sinne wach. "Das ist wie eine Initiation. Alles in mir merkt sich da, was mit mir passiert. So finde ich einen Weg zu der Rolle", sagt sie.
Noch oft denkt Hannelore Elsner an ihren Vater, der verstarb, als sie ein Kind war. Während ihre Mutter und sie sich immer "fremd geblieben" sind, wurde ihre Oma zur Leitfigur. "Meine Oma gab mir das Bewusstsein, dass man das Leben so annehmen soll, wie es ist. Und das hat mir eine unglaubliche Kraft gegeben. Ich hätte auch in Trauer versinken können, aber das hat keinen Sinn. Man muss weiterleben, es aushalten".
Noch nie hat Hannelore Elsner ihren Text für eine Rolle auswendig gelernt. Die Schauspielerin hat eine ganz eigene Methode: "Ich lese das Drehbuch immer wieder, auch während der Dreharbeiten. Irgendwann ist der Text dann in mir, ich fresse ihn auf und muss ihn nur noch ausspucken".
2011 veröffentlichte die Schauspielerin ihre Autobiographie "Im Überschwang".
Biografie von Hannelore Elsner
Hannelore Elsner macht sogar den Hotelportier nervös: Unruhig spielt er an seiner Uniform herum und schaut immer wieder in Richtung Eingang - längst sollte die Schauspielerin zum Pressetermin da sein. Doch Elsner lässt sich Zeit, Journalisten, Fans und PR-Leute müssen warten. Sie kann es sich erlauben: Der Star aus Filmen wie "Die Unberührbare" wird in Deutschland verehrt und geliebt – aber auch gefürchtet.
Divengehabe und Unsicherheit
Denn schon seit Jahren haftet ihr ein eher zweifelhaftes Image an: Schwierig sei sie, eine echte Diva. Wer zum Interview mit Hannelore Elsner geladen wird, weiß nie genau, wie der Termin ablaufen wird. Da wurden schon Gespräche abgebrochen, manchmal gar nicht erst geführt – Hannelore Elsner ist unberechenbar. "Ich fürchte mich vor dummen Situationen. Ich bin einfach sehr genau mit der Sprache", sagt sie dann. Die große Diva kann eben auch unsicher werden – abseits der Kamera, wenn die Scheinwerfer nicht auf sie gerichtet sind. "Es ist nicht so einfach, sich zu mögen", sagte sie einmal, fast entschuldigend.
Der erste Schritt in die Schauspielkarriere
Doch wenn Elsner spielt, sprudelt sie nur so vor Selbstbewusstsein. "Ich bin süchtig nach meiner Arbeit, das ist mein Leben". Der Wunsch Schauspielerin zu werden, kam allerdings recht spät: Erst nachdem sie mit 16 Jahren auf der Straße entdeckt wurde, interessierte sich Elsner für die Filmwelt. "Wir flogen nach Istanbul und haben dort vier Wochen ernsthaft geprobt. Aus dem Film wurde zwar nichts, aber meiner Karriere hat die Reise trotzdem geholfen: Die Filmfirma bezahlte mir die Ausbildung und ein kleines Taschengeld. Und so fing mein Beruf an".
Ruhm dank "Stössie"
1962 machte sie ihr Diplom an der Münchner Schauspielschule. Erste Bühnenerfahrung sammelte die Debütantin an der "Kleinen Komödie" mit Boulevardstücken. Es folgten Kino- und Fernsehfilme, doch erst als Elsner in "Die endlose Nacht" mitspielte, war es geschafft: Die Rolle des Starlets "Stössie" katapultierte sie über Nacht in eine neue Liga.
Die Schaukel des Erfolgs
Seither ist Elsner aus der deutschen Film- und Fernsehwelt nicht mehr wegzudenken. Ihre Leistung wurde stets gewürdigt: Elsner durfte sich über Auszeichnungen wie die "Goldene Kamera", den "Bambi", den "Deutschen Filmpreis" oder sogar das Bundesverdienstkreuz freuen. Kleine Tiefen gab es trotzdem immer wieder. "Ich sehe das Leben wie eine Schiffschaukel. Es saust nach oben, aber auch wieder nach unten". Und genauso abwechslungsreich sind ihre Rollen: 2010 spielte sie die Mutter von Rapper Bushido in "Zeiten ändern Dich", zeigte ihr Talent in "Hanni & Nanni" als "Direktorin Theobald", war 2014 in "Auf das Leben!" zu sehen und spielte 2018 in Florian David Fitz' Film "100 Dinge". Eines haben ihre Rollen aber immer gemeinsam: viel Charakter. Genauso wie Hannelore Elsner auch.
Hannelore Elsner, die Geheimnisvolle
Nach über 50 Jahren vor der Kamera geht ohne Hannelore Elsner in Deutschlands Filmwelt nichts mehr. Doch auch wenn sie als Schauspielerin alles gibt, als Privatperson ist sie auch nach Jahrzehnten im Rampenlicht noch geheimnisvoll – eine echte Diva eben.
Hannelore Elsner und ihre drei Ehen
Eine Diva, die immer versucht hat, ihr Privatleben so gut es geht, aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Doch ihre drei Ehen konnte Hannelore Elsner nicht verbergen. Den ersten Versuch startete sie von 1964 bis 1966 mit dem Schauspieler Gerd Vespermann. Ehe Nummer zwei schloss sie 1973 mit dem Regisseur Alf Brustellin, der 1981 verstarb. Ihre dritte Ehe verbrachte Elsner mit dem Theaterdramaturgen und Verlagsleiter Uwe Carstensen von 1993 bis 2000. Mit dem Regisseur Dieter Wedel war Hannelore Elsner zwar nie verheiratet, doch ihr gemeinsamer Sohn Dominik verbindet die beiden Filmschaffenden bis heute.
Filme mit Hannelore Elsner
- 1994–2006: Die Kommissarin (TV-Serie)
- 2000: Die Unberührbare
- 2004: Alles auf Zucker!
- 2008: Kirschblüten – Hanami
- 2010: Hanni & Nanni
- 2010: Zeiten ändern dich
- 2012: Jesus liebt mich
- 2014: Auf das Leben!
- 2014: Hin und weg
- 2014: Alles inklusive
- 2014: Besondere Schwere der Schuld
- 2014: Hin und weg
- 2014: Besser als Nix
- 2014: Auf das Leben!
- 2016: Hannas schlafende Hunde
- 2016: Die Welt der Wunderlichs
- 2018: Der große Rudolph
- 2018: 100 Dinge