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Starporträt Großherzog Henri

Henri von Luxemburg ist unter Europas Monarchen wohl derjenige, der am wenigsten auffällt. Nicht durch Skandale und nicht durch peinliche Ausrutscher. Der Großherzog schätzt stille Diskretion – genau wie die Banken seines Landes.

Steckbrief

  • Vorname Henri Albert Gabriel Félix Marie Guillaume
  • Name von Nassau
  • Titel Großherzog von Luxemburg, Herzog von Nassau, Prinz von Bourbon-Parma
  • geboren 16.04.1955, Schloss Betzdorf
  • Sternzeichen Widder
  • Jahre 68
  • Partner Großherzogin Marie Teresa (geb. Maria Teresa Mestre) (verh. seit 14. Februar 1981)
  • Kinder Erbgroßherzog Guillaume (*1981) Prinz Félix (*1984) Prinz Louis (*1986) Prinzessin Alexandra (*1991) Prinz Sébastien (*1992)

Biografie von Großherzog Henri

Großherzog Henri von Luxemburg herrscht über das zweitkleinste Land Europas und es gehört zum guten Ton in seiner Familie, sich bedeckt zu halten. In allen Lebenslagen. Was an Informationen über das Privatleben der von Nassaus nach außen dringt, ist – im Vergleich zu dem, was beispielsweise bei den Windsors und Grimaldis für Furore sorgt – allenfalls eine kleine Schlagzeile wert. Sonst herrscht Friede, Freude und Verschwiegenheit im Zwergstaat.

Ausbildung zum Großherzog

Henri wurde als zweites von fünf Kindern des damaligen Erbgroßherzogpaars Jean und Jósephine Charlotte auf Schloss Betzdorf geboren. Er besuchte Gymnasien in Luxemburg und Frankreich, legte das Abitur ab und begann im Anschluss seine Offiziersausbildung in England. Danach zog es ihn nach Genf, wo er sich an der dortigen Universität für Politikwissenschaft einschrieb. Um möglichst nicht aufzufallen, nutzte er übrigens das Pseudonym „Henri de Clairvaux“.

Während seiner Schweizer Studienjahre lernte er die aus Kuba stammende Kommilitonin Maria Teresa Mestre kennen. Die beiden verband, so erzählte die heutige Großherzogin später, erst eine Freundschaft, ehe mehr daraus wurde und sie Zukunftspläne zu schmieden begannen.

Eine Studentenliebe erzeugt Unstimmigkeiten

Henris Freundin war zwar nicht adelig, stammte aber aus der wohlhabenden Familie eines Bankiers, der mit seinen Angehörigen Kuba während der Revolution 1960 verlassen hatte. Es soll vor allem Großherzogin Jósephine Charlotte gewesen sein, die gegen die Verbindung der Nicht-Adeligen mit ihrem Sohn Vorbehalte hatte.

Der familiäre Zwist soll gerüchteweise sogar so weit gegangen sein, dass der Thronerbe – ähnlich wie Jahre vor ihm Kronprinz Harald von Norwegen – seinen Eltern drohte, er werde das Erbe nicht antreten, wenn er Maria Teresa nicht heiraten dürfe. Schlussendlich durfte er.

Die Beziehung von Erbgroßherzog Henri und Maria Teresa Mestre war jahrelang sorgsam geheim gehalten worden, so dass ihre offizielle Verlobung im November 1980 bei den Luxemburgern für eine Überraschung sorgte. Weniger als ein halbes Jahr später heiratete das Paar in der Heimat des Bräutigams. In einer zivilen Zeremonie im Palast gaben sie sich das erste Jawort, das zweite während der kirchlichen Trauung in der Kathedrale Notre Dame.

Das Familienleben der von Nassaus

Schlagzeilen gibt es aus Luxemburg und dem großherzoglichen Wohnsitz Schloss Berg selten – und noch viel seltener negative. Henri und Maria Teresa bekamen vier Söhne und eine Tochter: Guillaume, Félix, Louis, Sébastien und Alexandra. Alle sind wohlgeraten, bestens ausgebildet, kennen ihre Rolle und wissen sich entsprechend zu benehmen.

Zumindest meistens. Den bisher größten „Ausrutscher“ im tadellos-skandalfreien Familienglück der Nassaus leistete sich Prinz Louis. Er hatte sich noch als Schüler in die Soldatin Tessy Antony verliebt, die von ihm ein Kind bekam. Erst nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes wurde geheiratet. Damit nicht genug: Nach zwölf Ehejahren wurde die Scheidung eingereicht. Aber das ist schon der einzige Makel im ansonsten wohlgehüteten Privatleben der Großherzogsfamilie.

Wirklich skandalös dürfte es niemand mehr finden, dass eine royale Ehe scheitert. Und die Scheidungsschlachten im Hause Windsor, erreichten ganz andere Dimensionen, die bei Familie von Nassau.

Oberhaupt eines Zwergstaates

Luxemburg gehört zu den Ländern, in denen Thronwechsel mit Bedacht eingeleitet und jahrelang vorbereitet werden. Was sonst nach dem Motto „Der König ist tot, es lebe der König“ abzulaufen hat, machen die Regenten im zweitkleinsten Land der Europäischen Union mit Ankündigung. So fand auch der Generationswechsel von Großherzog Jean zu seinem ältesten Sohn und Nachfolger suggestive statt.

Henri vertrat ab 1998 seinen Vater zunächst als Statthalter („Lieutenant-Répresentant“) und legte dann – weil in Luxemburg nicht gekrönt wird – am 7. Oktober 2000 den Eid als neuer Großherzog ab. Seine Ehefrau Maria Teresa wurde damit die neue Großherzogin.

Das Herrscherpaar hat im Lauf der Jahre, genau wie ihre royalen Kollegen in Europa, Schirmherrschaften über zahleiche Organisationen übernommen, wobei sich Henri viel in den Bereichen Kultur, Sport, Wissenschaft, Ökologie und Soziales engagiert. Die wirtschaftliche Entwicklung ist ein weiteres Schwerpunktthema, das dem Großherzog am Herzen liegt.

Zu diesen inländischen Repräsentationspflichten und Amtsgeschäften kommen Auslandsreisen, die das Großherzogspaar regelmäßig unternimmt. Im Interview zu ihrem 35. Hochzeitstag mit „Paris Match“ bezeichneten sie sich als unauflösliches Team was solche Pflichten betrifft.

Die nächste Generation steht in den Startlöchern

König Carl Gustaf von Schweden muss sich die Frage, ob er den Thron nicht räumen will für Tochter Victoria, quasi ständig anhören. Großherzog Henri hat es da leichter: Man kann davon ausgehen, dass er zu gegebener Zeit das Zepter übergeben wird. Sein ältester Sohn Guillaume und Schwiegertochter Stéphanie, die seit 2012 verheiratet und das Erbgroßherzogspaar sind, werden schon in viele Pflichten eingebunden und damit auf ihre künftige Rolle vorbereitet.

Wann es aber zum (erneuten) Generationswechsel auf Luxemburgs Thron kommen wird, darüber herrscht bisher diskrete Schweigsamkeit. Wie so häufig.

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