Starporträt Franz Beckenbauer
Die Familie Beckenbauer trauert. Stephan Beckenbauer, der Jugendtrainer vom FC Bayern und Sohn von Fußball-Legende Franz Beckenbauer ist nach "langer, schwerer Krankheit" gestorben. Er den Kampf gegen einen Gehirntumor, der vor zwei Jahren entdeckt wurde.
In der Nähe von Kitzbühel feiern Ski-Olympiasiegerin Maria Riesch und ihr Manager Marcus Höfl ihre Hochzeit. Mit dabei sind prominente Gäste wie Franz Beckenbauer, Stephanie zu Guttenberg und Modedesigner Willy Bogner.
Steckbrief
- Vorname Franz Anton
- Name Beckenbauer
- geboren 11.09.1945, München, Bayern / Deutschland
- Sternzeichen Jungfrau
- Jahre 78
- Grösse 181 cm
- Partner Heidi Beckenbauer (verheiratet)
- Kinder Noel Francesca Thomas Stephan (*1968) Michael
Das weiß nicht jeder
Insgesamt 44 Bundesliga-Tore schoss Franz Beckenbauer - und zwar allesamt für Bayern. Allerdings leistete er sich auch vier Eigentore.
Die Ämter im Weltfußball fehlen dem 'Kaiser' überhaupt nicht. "Mein Engagement für die Stiftung, meine Einsätze für Sponsoren und vor allem als Experte für Sky – damit habe ich genug zu tun", betonte er im 'Hamburger Abendblatt'.
Während er früher auf dem Fußballfeld glänzte, zieht Beckenbauer heute den Golfplatz vor - auch wenn er zunächst nicht immer die Geduld für den Sport hatte. "Ja, ich war oft sehr ungehalten, weil ich mir gesagt habe: Das kann ich nicht glauben, dass ich mich so blöd anstelle!" Da sei dann auch schon mal der Schläger "hinterhergeflogen".
Zwölf Jahre lang war Franz Beckenbauer als Nationalspieler dabei, bestritt 103 Länderspiele und schoss in jener Zeit 14 Tore. Ausgewechselt wurde er indes bloß sechsmal.
Warum wird er eigentlich als 'Kaiser' bezeichnet? Ganz einfach: Für Fotoaufnahmen in Wien lichtete man ihn 1968 neben einer Büste des ehemaligen österreichischen Kaisers Franz I. ab, woraufhin man ihn in der Presse als 'Fußball-Kaiser' betitelte - und der Spitzname blieb haften.
Ironischerweise lebte der 'Kaiser' einst am Kaiserweg in Oberndorf in Tirol. Die Straße wurde allerdings nicht nach ihm, sondern nach einem Teil des nahegelegenen Kaisergebirges benannt.
Das Alter bekommt Franz übrigens langsam zu spüren. "Tatsache ist, es zwickt hier, es zwickt da, alles tut weh. Dennoch versuche ich, jeden Tag zu genießen." Und das vor allem als Vater! Da könne ihn sogar die FIFA-Präsidentschaft nicht locken. "Später Vater ist besser als alternder Funktionär", findet er.
Mit seiner Heidi trat Beckenbauer übrigens klammheimlich vor den Traualtar. Mit dabei waren nur die beiden gemeinsamen Kinder und Trauzeugen, als das Brautpaar sich in Österreich das Ja-Wort gab.
Auch mit seinen Sprüchen ging der 'Kaiser' in die Geschichte ein: Ob nun "Geht's raus und spielt's Fußball" oder "In einem Jahr hab ich mal 15 Monate durchgespielt" - Beckenbauer Zitate sind immer für einen Lacher gut.
Biografie von Franz Beckenbauer
So viel wie Franz Beckenbauer hat kaum ein Fußballer erreicht: Nachdem er von 1965 bis 1983 selbst über's Fußballfeld lief, ist er heute Ehrenpräsident seines Stammclubs FC Bayern München, war zwei Jahre lang Vizepräsident beim Deutschen Fußball-Bund und machte sich als Sportfunktionär und Teamchef einen Namen. Selbst im Ausland kennt man ihn, hierzulande nennt man den gebürtigen Münchner sogar ganz ehrerbietig den 'Kaiser'.
Erfolge mit Bayern München
Schon Beckenbauers Onkel Alfons versuchte vor ihm, das Runde ins Eckige zu bekommen - und zwar als Spieler der deutschen Arbeiternationalmannschaft. Kein Wunder, dass sich auch in dem Sohn eines Postobersekretärs die Leidenschaft für den Fußball regte. Seine Anfänge machte er beim SC 1906
München, bevor er als 18-Jähriger beim FC Bayern München einstieg und schoss die Elf Tor um Tor in die Bundesliga. Während seiner Zeit bei den Bayern hagelte es zahlreiche Pokale, darunter den Europapokal der Pokalsieger im Jahr 1967, den Weltpokal im Jahr 1976 und den DFB-Pokal gab's auch gleich viermal. Deutscher Meister wurden Beckenbauer und sein Team ebenfalls ganze viermal.
WM-Sieg und Teamwechsel
Das Nationaltrikot durfte sich der Profi-Kicker damals zum ersten Mal im März 1964 überstreifen, sein erstes A-Länderspiel spielte der 'Kaiser' allerdings erst im September 1965 beim WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden. Bis er mit der Nationalmannschaft Weltmeister wurde, dauerte es jedoch fast zehn Jahre: Der WM-Finalsieg kam 1974. In der Zwischenzeit wurde Franz Beckenbauer dank seiner herausragenden Leistung auf dem Spielfeld trotzdem mehrmals zu Deutschlands Fußballer des Jahres ernannt. 1977 verließ Beckenbauer seine deutsche Heimat und schloss sich den New York Cosmos an - nicht zuletzt um der Klatschpresse zu entkommen. Diese fand in seiner damaligen Ehekrise mit seiner Frau Brigitte ein gefundenes Fressen. Doch auch in den USA setzte er seine Erfolgssträhne fort und wurde an der Seite von Pelé dreifacher NASL-Meister.
Im Herbst 1980 zog es Beckenbauer dann nach Deutschland zurück - diesmal zum Hamburger Sportverein. Beim HSV blieb er bis zum Ende seiner Bundesliga-Laufbahn im Jahr 1982, aber das Ende seiner Spielerkarriere war dies noch nicht ganz: 1983 überredete man ihn zu einer letzten Saison mit den New York Cosmos.
Mehr als nur Sportler
Von 1984 bis 1990 bewies Franz Beckenbauer, dass er es auch als Teamchef der deutschen Elf drauf hat, bevor er zwischen 1994 und 2009 als Präsident des FC Bayern München tätig wurde. Inzwischen füllt er dieses Amt ehrenhalber aus. Auf den Sport lässt sich der 'Kaiser' aber nicht beschränken: Er machte Werbung, schrieb eine Kolumne für die 'Bild'-Zeitung, sang den Hit 'Gute Freunde kann niemand trennen' ein und trat als Fernsehkommentator vor die Kamera. Auch soziales Engagement zeigt die Fußball-Ikone: Mit seiner eigenen 'Franz-Beckenbauer-Stiftung' unterstützt er behinderte und bedürftige Menschen. Eine große Rolle spielt auch die Familie im Leben Beckenbauers.
Er hat insgesamt fünf Kinder, wenn auch nicht alle von einer Frau. Seine beiden Jüngsten, Joel und Francesca, zieht er mit seiner rund 20 Jahre jüngeren Frau Heidi groß, die er 2006 heiratete und die schwer von den Vaterqualitäten des einstigen Rasenprofis begeistert ist. "Er knetet mit Francesca, spielt Fußball mit Joel. Franz ist ein ganz toller Vater!", schwärmte sie einst im Gespräch mit der 'Bild'. Und wird der Nachwuchs wohl in Franz Beckenbauers Fußstapfen treten? "Joel ist ein Fußballnarr, er ist besessen, will nichts anderes", so der stolze Papa. "Francesca spielt auch gut, fährt im Winter aber lieber Ski." Bleibt abzuwarten, ob es irgendwann einen zweiten 'Kaiser' oder gar eine 'Kaiserin' geben wird.
Schwere Zeiten
Zuletzt hat es der Kaiser aber schwer gehabt. Erst stirbt 2015 sein Sohn Stefan an einem Hirntumor und der Vater ist gebrochen. Auch die am 6. September ausgestrahlte ARD-Doku "Fußball - Ein Leben", bei der die "Lichtgestalt" des deutschen Fußballs gewürdigt wird, kann diesen Schmerz kaum lindern. Wenn ein Vater seinen Sohn zu Grabe tragen muss, ist die Trauer so groß, dass das Wort "Trauer" viel zu schwach klingt.
Danach steht die deutsche Legende aufgrund von Ungereimtheiten bei der WM-Vergabe 2006 insbesondere wegen Betrugs und Geldwäsche unter Verdacht. Oder hat Beckenbauer als Präsident des Organisationskomitees Stimmen gekauft? Bestätigt haben sich die Verdächtigungen allerdings nie – wie tragisch wäre es, wenn sein Verdienst der WM in Deutschland am Ende sein Untergang würde. Sein Ruf allerdings wurde dadurch trotzdem beschädigt. Und dann wird er auch noch am offenen Herzen operiert – zum Glück verläuft die OP gut. Wir können unserem Franz nur eines wünschen: Das seine Zukunft wieder so rosig wird, wie seine Vergangenheit bis vor kurzem war. Eben kaiserlich.