Starporträt Frances McDormand


Steckbrief
- Vorname Frances Louise
- Name McDormand, geboren als Cynthia Ann Smith
- geboren 22.06.1957, Chicago, Illinois/ USA
- Sternzeichen Krebs
- Jahre 65
- Grösse 165 cm
- Partner Joel Coen (verheiratet seit 1984)
- Kinder Pedro (*1995)
Das weiß nicht jeder
"Ich habe ein Gummigesicht. Und es hat mir immer gute Dienste geleistet. Gerade jetzt, wo ich älter werde, hilft es mir sehr."
Stand 2018 hat sie in drei Filmen mitgespielt, die für den Oscar als "Bester Film" nominiert waren: "Fargo", "Mississippi Burning", und "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri". Sie war gleichzeitig bei jedem von ihnen Oscar-nominiert als beste Hauptdarstellerin - und bei ersterem und letzterem konnte sie den Preis auch mit nach Hause nehmen.
2015 wurde sie die 23. Schauspielerin, die es geschafft hatte, die drei wichtigsten Schauspieler-Preise zu gewinnen - die so genannte "triple crown of acting". Die verdient man sich, wenn man einen Oscar, einen Emmy und den Theater-Preis Tony gewonnen hat.
Im Jahr 2005 spielte sie gleich in zwei Filmen zusammen mit Charlize Theron: im von der Kritik hochgelobten Bergarbeiterdrama "Kaltes Land" - und im genüsslich verrissenen SciFi-Action-Thriller "Aeon Flux", der teilweise im Studio Babelsberg in Potsdam gedreht wurde.
Bei der Berlinale 2005 war sie Präsidentin der Festival-Jury.
Ein berühmtes Zitat von McDormand über ihre Rollen als Mutter: "Diese Rollen waren nicht einfach nur Mütter in einer Geschichte über einen männlichen Protagonisten. Zuallererst einmal waren sie ganz spezielle, dreidimensionale Figuren."
Biografie von Frances McDormand
Vielleicht ist ihr Schritt so stark, ihr Weg so eigen geworden, weil er schon früh weit entfernt von einem geradlinigen war. Als Frances McDormand zur Welt kam, hieß sie nämlich noch Cynthia Ann Smith. Doch schon ein Jahr später sah das Leben der Einjährigen anders aus: neuer Name, neue Familie. Ein strenggläubiger presbyterianischer Pastor und seine Frau hatten die kleine Cynthia adoptiert, die Hintergründe und die Rolle ihrer leiblichen Mutter bleiben unklar. McDormand selbst beschrieb sie allerdings einmal als "white trash", also weiße Unterschicht, keine schmeichelhafte Formulierung.
Cynthia, die nun Frances hieß, und ihre große Familie zogen nun Vater Vernon McDormands Predigerjobs in verschiedenen Städten des US-Bibelgürtels hinterher. Neun Kinder sollen Vernon und Noreen McDormand großgezogen haben, hat die "New York Times" recherchiert. Drei adoptierten sie, einen Jungen und zwei Mädchen. Frances war eins davon. Und sie rechnet ihren Eltern hoch an, von ihnen einen strengen moralischen Kodex mitbekommen zu haben.

Frances war eine mäßige Schülerin. Eigentlich war sie nur in Englisch gut, und sie liebte Bücher. So landete sie via Shakespeare im Schultheater, am "Bethany College" und letztlich an der "Yale Drama School" an der bekannten Universität. Doch ihr Start war nicht so leicht: Nach ihrem Abschluss kam sie nach New York, lebte in der Bronx, kellnerte und verdingte sich in TV-Werbespots, wie so viele. Bis zu diesem einen Casting ...
Der Beginn der Beziehung zu Joel Coen
Die Liebe zwischen der Schauspielerin McDormand und dem Regisseur Joel Coen (ja, einem der beiden Coen-Brüder) begann am Arbeitsplatz - bei einem Casting. Frances bewarb sich um eine Rolle in "Blood Simple", dem ersten Coen-Film. Er fand sie spannend für die Rolle, wollte sie noch einmal vorsprechen sehen. Doch sie lehnte ab, weil ihr der Termin nicht passte. Ihr damaliger Freund hatte nämlich sein Zwei-Minuten-TV-Debüt, das führte sie auch als Begründung an.
Das Aus? Nein. Coen blieb hartnäckig, war neugierig geworden - und Frances bekam die Hauptrolle, im Film, und später in seinem Leben. Das ist fast schon kitschig, gemessen daran, dass es zwei kantigen Charakteren im sonst so seichten Hollywood passiert. Aber, und auch das anerkennen beide, "es kommt in der Liebe wie beim Film einfach auf eine geile Geschichte an".
Frances, die Coen-Brüder - und der erste Oscar
Im großen Erfolg der beiden Regie-Brüder, dem 1996er Film "Fargo", hatte Frances McDormand wenig überraschend wieder die Hauptrolle, spielte die schwangere Polizeichefin Marge Gunderson. Sie gewann dafür ihren ersten Oscar als Darstellerin. Ihr Mann und sein Bruder bekamen den Goldjungen für das Film-Drehbuch.
Ehe und Familie von Frances McDormand
1995 adoptierten Adoptivkind Frances und der zuvor bereits einmal verheiratete, aber noch kinderlose Joel Coen einen sechs Monate alten Jungen aus Paraguay - Pedro McDormand Coen. Der arbeitet heute als Massagetherapeut und Trainer, nach Hollywood zog es ihn nicht. Kein Wunder: Coen und McDormand reagierten genervt, wenn sie mit Kind im Alltag von Paparazzi oder Autogrammjägern belästigt wurden, sie wollten in New York kein Hollywood-Leben führen müssen.
Über ihre erfolgreiche Ehe, die sie am liebsten abseits von Scheinwerferlicht in einer lichtdurchfluteten, mehrgeschossigen Wohnung in der Upper West Side führen, verriet die Schauspielerin der Presseagentur AFP einst: "Man muss sich etwas zu sagen haben. Auch wenn wir oft gemeinsam gearbeitet haben, haben wir doch sehr unabhängig voneinander Karriere gemacht und so können wir uns gegenseitig immer wieder neue Dinge erzählen."
Aus diesen Filmen kennen wir sie
Was sie alleine an Filmen auf die Beine stellte, kann sich ebenfalls sehen lassen. Immer wieder zieht Frances, die Unangepasste, spannende Projekte an Land, trifft dort auf andere starke Frauen und ist eins vor allem nie: das Starlet. Eher das komplette Gegenteil davon. Ihre Looks auf dem roten Teppich sind bequem statt glamourös, ihr Style eher ungeschminkt als angemalt. Und wenn ihre Attitude den Fotografen nicht passt oder sie zu schnell an dem Posier-Punkt vorbeimarschiert und das mit Pfiffen quittiert wird, dann hat Mrs. McDormand auch schon mal eine rüde Geste für die Pfeifer übrig - verbiegen lässt sie sich nicht.
Das stoppt ihren Erfolg zum Glück nicht: Im Jahr 2018 gewinnt sie ihren zweiten Oscar als Hauptdarstellerin - für die Rolle einer verzweifelten, kämpfenden Mutter im Film "Three Billboards Outside Ebbing. Missouri" neben Sam Rockwell und Woody Harrelson. Zwei anderen etwas schrägen Typen.
Oscarerfolg 2021 für "Nomadland"
Oscar Nummer drei und vier folgten 2021 für Chloé Zhaos Filmdrama "Nomadland". Darin sehen wir Frances McDormand als Arbeitsnomadin, die nach dem Tod ihres Mannes und einer wirtschaftlichen Krise ihre Heimatstadt verlässt, um durch die Vereinigten Staaten zu reisen. Ob es an den Parallelen ihres eigenen Lebensweges und ihrer Rolle liegt ("Ich komme aus der Arbeiterklasse und meine Familie hat in ländlichen und industriestädtischen Gegenden gelebt.") oder einfach – wie immer – an ihrer phänomenalen Schauspielleistung, die zwei Oscars als beste Hauptdarstellerin und als Mit-Produzentin in der Kategorie bester Film hat McDormand auch dieses Mal absolut verdient.
Einmal mehr bewies die Schauspielerin: Im Spannungsfeld zwischen irre und intellektuell kann Frances McDormand offenbar einfach ganz bei sich sein. Sehen wir wahnsinnig gerne.
Zu den Filmhighlights von McDormand gehören (Auswahl):
- Blood Simple (1984)
- Mississippi Burning (1988)
- Rangoon (1995)
- Fargo - Blutiger Schnee (1996)
- Zwielicht (1996)
- Madeline (1998)
- Almost Famous - Fast berühmt (2000)
- The Man Who Wasn't There (2001)
- Kaltes Land (2005)
- Burn After Reading (2008)
- Moonrise Kingdom (2012)
- Promised Land (2012)
- Hail, Caesar! (2016)
- Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (2017)
- Nomadland (2020)