Starporträt Daniel Brühl
Weil der Schauspieler Daniel Brühl angeblich in ganz Berlin keine guten Tapas bekam, eröffnet der Halbspanier 2011 kurzerhand selbst eine Tapas-Bar im schönen Kreuzberg. 2014 folgt das passende Rezeptbuch "Tapas" der kulinarischen Spezialitäten.
Daniel Brühl für seine Rolle als Niki Lauda in "Rush" bei den "Screen Actors Guild Awards" sowie den Golden Globes als bester Nebendarsteller nominiert. Sollte er den Preis mit nach Hause nehmen, hat der Deutsche gute Chancen, im März einen Oscar zu bekommen.
Steckbrief
- Vorname Daniel César Martín
- Name Brühl González
- geboren 16.06.1978, Barcelona / Spanien
- Sternzeichen Zwillinge
- Jahre 45
- Grösse 176 cm
- Partner Felicitas Rombold (aktuell) Jessica Schwarz (2001-2006)
- Kinder Anton (*2016) Sohn (*2020)
Das weiß nicht jeder
Nicht gerade schmeichelhaft, dafür aber lustig: Daniels Ex-Freundin Jessica Schwarz verpasste ihm den Spitznamen Gollum, weil er morgens nach dem Aufwachen angeblich wie die "Der Herr der Ringe"-Figur aussieht.
"Ich war extrem nervös, muss ich gestehen", sagt Cara Delevingne über ihr Schauspieldebüt in "Die Augen des Engels". Zum Glück hatte sie Daniel Brühl, von dem sie schwärmt: "Wir beiden haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden, sind sehr offen miteinander umgegangen, haben uns gegenseitig unterstützt und hatten viel Spaß. Er hat mir geholfen, meine Nervosität in den Griff zu bekommen."
In seiner Kreuzberger Tapas-Bar geben sich die Stars die Klinke in die Hand. Von Robert Downey Jr., Benedict Cumberbatch, Emma Thompson über Ian McKellen bis hin zu Philip Seymour Hoffman waren schon alle da.
Im Jahr 2006 spielte Daniel Brühl im spanischen Film "Salvador – Kampf um die Freiheit" einen Widerstandskämpfer gegen das Franco-Regime. Der Streifen wurde zum Publikumserfolg und erhielt mit dem "Goya" Spaniens höchste Filmauszeichnung. Daniel selbst wurde als bester Darsteller nominiert.
Er verweigerte den Dienst mit der Waffe in der Hand und leistete nach dem Abitur seinen Zivildienst in Köln ab.
1995 spielte Daniel Brühl für kurze Zeit in der Daily-Soap "Verbotene Liebe" mit und verkörperte das Straßenkind Benji.
Der Schauspieler hat ein Herz für Fußball – und dieses schlägt am meisten für den FC Barcelona, aber auch für den 1. FC Köln.
Soziale Medien sind nichts für den Schauspieler: "Es gab kurzzeitig und halbherzig eine Facebook-Seite, die ich auch nicht persönlich betrieben habe. Das lasse ich jetzt auch bleiben." Inzwischen kann aber selbst er sich nicht mehr gegen den Social-Media-Hype wehren: Daniel Brühl ist nun auch bei Instagram zu finden.
Wohl fühlt sich Daniel Brühl an vielen Orten, vor allem in Berlin. "Auch in Barcelona fühle ich mich heimisch. Ich fühle mich europäisch. Wenn ich in den USA bin, habe ich schnell Heimweh nach Europa. Hollywood wäre auch nicht so mein Ding", sagte er gegenüber "Express.de". In New York könnte er sich indes ein Leben vorstellen.
Auf ein Sixpack kann er verzichten: "Ich finde das oft affig. Ich möchte nicht aussehen wie Cristiano Ronaldo. Die ganze Erscheinung und alles, was er verkörpert, ist mir zuwider. Man sieht diesen Menschen an, dass sie zu viel Zeit darauf verschwenden, jeden Muskel zu stählen, die Haare zu zupfen und 15-mal pro Monat ins Sonnenstudio zu gehen."
Ganz so ein "netter Junge", wie er oft genannt wird, ist Daniel Brühl überhaupt nicht. Dem Magazin "Neon" flüsterte er: "Bei einigen ausländischen Regisseuren gelte ich als Zicke. Ich kann am Set ganz schön nervig sein."
In Zukunft will sich Daniel Brühl zusammen mit der Produktionsfirma "Amusement Park Film" auch als Produzent versuchen.
Daniel Brühl, der Mann mit den vielen Talenten. Früher war er Sänger einer Band namens ''Purge''.
Doch nicht so cool, wie er immer tut: ''Selbst bei Sachen, die mir eigentlich liegen, versage ich immer – das ist, glaube ich, diese Prüfungsangst. Das wird auch nicht besser mit der Zeit“, gibt der Schauspieler zu.
Biografie von Daniel Brühl
Daniel Brühl scheint nicht der Mann fürs Grobe. Kein Schläger, Zuhälter oder Macho. Dass er und eine Riege anderer junger deutschsprachiger Schauspieler – von August Diehl über Tom Schilling bis hin zu Robert Stadlober – eher als ruhige, fast melancholische Typen gelten, hat er mittlerweile aber akzeptiert. "Ich bin natürlich froh, dass solche Typen jetzt stärker gefragt sind, aber ich persönlich sehe mich überhaupt nicht als Melancholiker. Ich bin unheimlich albern, kann aber auch ein Arschloch sein."
Ein deutscher Exot
Daniel Brühl wurde 1978 unter dem für teutonische Ohren exotischen Namen Daniel César Martín Brühl González in Barcelona geboren – ein Umstand, den er seiner katalanischen Mutter zu verdanken hat, die ihn in ihrer Heimat zur Welt brachte. Sein Vater ist der Regisseur Hanno Brühl, der die Lehrerin beim Trampen in Spanien kennengelernt hatte. Daniel wuchs in Köln auf, wo er zweisprachig erzogen wurde und die Schule besuchte, die er mit dem Abitur abschloss. Die Entscheidung fürs Schauspielen war bereits früh gefallen und erste TV-Auftritte folgten. Sein Kinodebüt gab er 1999 in "Schlaraffenland", unter anderem an der Seite von Heiner Lauterbach und Franka Potente. Als schizophrener Jugendlicher in "Das weiße Rauschen" (2002) erhielt er dann den Bayrischen und den Deutschen Filmpreis. Mit "Good Bye, Lenin" (2003) gelang ihm schließlich auch international der Durchbruch – die Wende-Dramödie hatte weltweit mehr als sechs Millionen Zuschauer. Es folgten weitere große Filme wie "Was nützt die Liebe in Gedanken" (2004), "Die fetten Jahre sind vorbei" (2004) und "Der Duft von Lavendel" (2004).
Er kann auch anders
Ebenfalls international besetzt war "Merry Christmas" (2005), ein Film über das Weihnachtsfest 1914 an der Westfront im Ersten Weltkrieg. In dieser auf wahren Begebenheiten basierenden Geschichte spielt Daniel einen skrupellosen deutschen Leutnant. Ein weiterer Schritt zu einer Weiterentwicklung seines darstellerischen Könnens. "Irgendwann würde ich gerne mal einen ganzen Film hindurch die fiese, intrigante Ratte spielen", bekannte er in einem Interview. Dass er aber nicht mehr bloß die Rollen des verliebten Jünglings und hoffnungslosen Romantikers bekommt, ist eine Entwicklung, die Daniel Brühl gefallen dürfte. 2009 präsentierte er sich in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" als gefeierter Scharfschütze im Dritten Reich, der durch die Ermordung zahlloser feindlicher Soldaten zu Ruhm gelangt. 2013 hatte Daniel dann seinen endgültigen Durchbruch in Hollywood: Für das Formel-1-Drama "Rush – Alles für den Sieg" schlüpfte er in die Rolle eines jungen Niki Lauda und erspielte sich eine Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie "Bester Nebendarsteller". 2015 zeigte er sich in dem Thriller "Colonia Digidad" mit Emma Watson vor der Kamera. Und war sogar mit seiner Schauspielkollegin im Bett: "Sich vor einem ganzen Team zu entblößen und verliebt im Bett rumzuknuddeln, ist der Mehrheit der Schauspieler wohl unangenehm. Emma und ich haben das locker hingekriegt". Auch die Modeikone Cara Delevingne hat er schon kennengelernt, sie sind zusammen in "Die Augen des Engels" (2014) zu sehen.
Megadeal mit "Marvel"
Obwohl er ja schon in der Vergangenheit mit internationalen Stars zusammengearbeitet hat, dürfte es der smarte Brühl 2016 endgültig geschafft haben, dass sein Name auch in Hollywood ein Begriff ist. Er konnte den Comic-Riesen "Marvel" auf sich aufmerksam machen und verkörpert in "Captain American: Civil War" den Baron Zemo, der dem Titelhelden das Leben schwer macht. Daniel Brühl als Bösewicht? Wer hätte das gedacht?! Er ist jedenfalls begeistert: "Das ist so ein riesiges Projekt. Mit dem Budget könnten wir 20 Filme drehen". Von den Dreharbeiten und den technischen Spielereien war Daniel Brühl ebenso schwer beeindruckt: "Ich habe nur eine Nebenrolle, wie man sehen kann, bin aber an den Tagen, an denen ich nicht dran war, dennoch ab und zu ans Set gefahren, weil ich einfach mal kapieren wollte, wie die bestimmte Szenen umsetzen, weil ich es im Drehbuch nicht kapiert habe, wie die das machen wollen. Das ist schon irre!" Auch die Atmosphäre am Set war ganz nach seinem Geschmack – den Druck, der auf solch einer riesigen Produktion lastet, bekamen die Schauspieler nicht zu spüren. Als Neuling in der "Marvel"-Familie wurde der deutsche Schauspieler von den anderen Topstars mit offenen Armen empfangen. "Chris Evans und Robert Downey Jr. hatten mich gleich mit einbezogen, auch im Privaten. Ich bin mit zum Basketball und mit zum Abendessen gegangen und fühlte mich nicht wie der neue Kurti in der Klasse, mit dem keiner spielen will. Das weiß man ja vorher nicht, wenn man in so eine Filmfamilie, wo sich alle untereinander kennen, hineinrutscht."
Daniel Brühls neuste Projekte
Doch jemand wie Daniel Brühl macht nicht nur auf der großen Leinwand eine gute Figur, er glänzt auch auf den Fernsehbildschirmen. 2018 startete seine erste große Serie "The Alienist – Die Einkreisung", in der Daniel Brühl als Psychologe Dr. Laszlo Kreizler bei der Suche nach einem Serienmörder hilft. Mit von der Partie sind auch Hollywoodstars wie Luke Evans und Dakota Fanning, – aber mit dem Who is Who in Hollywood ist Brühl ja ohnehin schon vertraut.
Brühls nächster Leinwand-Coup ist "The King's Man: The Beginning", Prequel zu beiden bisherigen Teilen der "Kingsman"-Filmreihe. Zwar sollte der unterhaltsame Streifen bereits im Februar 2020 erscheinen, doch aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Startdatum um ein Jahr verschoben.
Daniel wird zu Karl Lagerfeld
Das internationale Publikum hat längst Wind bekommen von dem talentierten Schauspieler. In dem mehrfach mit einem Oscar ausgezeichneten Film "Im Westen nichts Neues" (2022) überzeugt er erneut die Massen und wird vom Erfolg verwöhnt. ''Es ist erschreckend zu sehen, dass sich Geschichte immer wiederholt. Deshalb ist es wichtig, diese Antikriegsgeschichte von Erich Maria Remarque wieder zu erzählen und dieses Mal aus einer deutschen Perspektive und zum ersten Mal auch in deutscher Sprache“, sagt er zu dem Projekt. Auch der Streamingdienst Disney+ ist auf das Talent des Schauspielers aufmerksam geworden und sicherte sich für das Serienprojekt "Kaiser Karl" Daniel Brühl in der Hauptrolle als Karl Lagerfeld.
Auf der Couch der Liebe
Mit Daniels Karriere läuft es bestens, doch wie sieht's eigentlich privat aus? Während ihm seine Filme internationale Aufmerksamkeit einbringen, ist über das Liebesleben des Stars nicht viel bekannt. Von 2001 bis 2006 war jedenfalls Schauspielkollegin Jessica Schwarz seine Freundin, aber Daniel gewährte auch damals nur wenige Blicke hinter die Kulissen. Inzwischen ist Felicitas Rombold die Frau an seiner Seite und mit dieser scheint es Daniel Brühl ernst zu meinen. Die Psychologin nimmt er regelmäßig mit zu Red-Carpet-Events und auch vom Fachwissen seiner Freundin macht er Gebrauch, wie er der "Bild" einst gestand: "Bei einer Schaffenskrise oder Ähnlichem begebe ich mich direkt in ihre Behandlung!"
Im Oktober 2016 wurde die frohe Botschaft bekannt, dass Daniel Brühl und seine Freundin Eltern eines gesunden Jungens namens Anton geworden sind. Nach einer heimlichen Hochzeit und einigen glücklichen Jahren als Ehepaar bekamen die beiden im Jahr 2020 ihr zweites Kind, einen Sohn, dessen Namen sie nicht verraten wollen. Mittlerweile lebt die Familie glücklich in Spanien.
Daniel Brühl als Gastronom
Ziemlich passend: Entsprechend seiner spanischen Wurzeln besitzt Daniel ein eigenes Restaurant, genau genommen eine Tapas-Bar in Berlin Kreuzberg, die "Bar Raval". Das Geschäft mit den leckeren spanischen Vorspeisen läuft so gut, dass Brühl die Leckereien inzwischen auch über einen Onlineshop vertreibt. "Wir haben viele Stammkunden, die gerne das eine oder andere Produkt mit nach Hause nehmen wollten, doch wir konnten ihnen etwa die scharfe Sauce nicht geben, weil unser Koch die ja in der Küche braucht." Clevere Idee also, den Kunden ihre Lieblingsgerichte einfach nach Hause zu schicken.
Doch damit nicht genug an Unternehmergeist: Beflügelt von dem Erfolg des ersten Restaurants wuchs in Daniel Brühl der Traum von einem zweiten Laden im Prenzlauer Berg. "Das ist mein Kiez, ich wohne da seit 2001, daher freut mich das besonders. Es ist wieder ein Ecklokal, der Raum hat uns so begeistert, dass nach fünf Sekunden klar war, dass wir es da machen wollen. Wir haben total Bock auf ein neues Abenteuer und wollen so schnell wie möglich aufmachen. Was mich sehr freut, ist, dass wir eine Kollaboration mit dem besten Lokal aus Barcelona, dem 'La Pepita', haben. Das ist ein Tapastempel, den ich schon mindestens 200 Leuten empfohlen habe, und die helfen uns, ein Team hier aufzubauen." Doch leider erfüllte sich dieser Traum nicht. Nach nur neun Monaten musste die "Bar Gràcia" im Herbst 2017 wieder schließen.
Was Daniel sonst so treibt?
Kein Problem für Daniel Brühl, denn schließlich hat er auch so genug um die Ohren. Neben Schauspiel, Familie und Restaurant setzt sich der Schauspieler nämlich außerdem für den guten Zweck ein. Er ist Botschafter der "Hear the World Foundation", – die engagiert sich für Menschen mit Hörverlust. Und sportlich ist er auch: Daniel Brühl spielt nämlich leidenschaftlich gern Tennis. Damit ist er zwar nicht so erfolgreich wie mit dem Schauspiel, aber da heranzukommen ist ja auch wirklich nicht leicht.
Filme mit Daniel Brühl
- 1999: ''Schlaraffenland''
- 2003: ''Good Bye, Lenin!''
- 2004: ''Der Duft von Lavendel''
- 2008: ''Krabat''
- 2009: ''Inglourious Basterds''
- 2009: ''Lila, Lila''
- 2013: ''Inside Wikileaks – Die fünfte Gewalt''
- 2013: ''Rush – Alles für den Sieg''
- 2014: ''Die Augen des Engels''
- 2015: ''Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück''
- 2016: ''The First Avenger: Civil War''
- 2017: ''Die Frau des Zoodirektors''
- 2018–2020: ''The Alienist – Die Einkreisung'' (Fernsehserie)
- 2018: ''The Cloverfield Paradox''
- 2018: ''7 Tage in Entebbe''
- 2019: ''My Zoe''
- 2021: ''The Falcon and the Winter Soldier'' (Fernsehserie)
- 2021: ''Nebenan''
- 2021: ''The King's Man: The Beginning''
- 2022: ''Im Westen nichts Neues''