Starporträt Clive Owen
Am Freitagabend (6. Februar) hatten Hollywood-Produzent Loyd Phillips und Studio Babelsberg in die Galerie "C/O Berlin" geladen. Es gab jede Menge Setbilder von "The International" (von Phillips selbst fotografiert) zu sehen. Regisseur Tom Tykwer hielt die Eröffnungsrede und obwohl Clive Owen leider nicht persönlich anwesend war, gab es zumindest ein cooles Foto des smarten Mimen zu bewundern.
Und das, obwohl Clive Owen hier abgestiegen ist.
Steckbrief
- Vorname Clive
- Name Owen
- geboren 03.10.1964, Coventry, England / Vereinigtes Königreich
- Sternzeichen Waage
- Jahre 59
- Grösse 189 cm
- Partner Sarah-Jane Fenton (verheiratet)
- Kinder Hannah (*1997) Eve (*1999)
Das weiß nicht jeder
Zwar kam Owen nicht in den Genuss von heißen Liebesszenen mit den Bond-Girls, doch er darf sich auch so immer wieder über aufregende Leinwandpartnerinnen freuen. In "Shoot Em Up" bewahrt er Monica Bellucci vor einer Horde von Gangstern. In der Fortsetzung von "Elizabeth" hat er als Sir Walter Raleigh eine Affäre mit der Königin (Cate Blanchett).
David Bowie ist bis heute Clives Idol Nummer eins. Clive machte in den 70ern jedes noch so schrille Farbexperiment mit. "Ich kann gar nicht genau sagen, weshalb, aber niemand hatte in meinem Leben bisher einen so großen Einfluss auf mich." Als junger Typ färbte er sich die Haare schwarz, rot, pink oder wasserstoffblond.
"Schönstes Körperteil? Eindeutig die Augen. Ich weiß, das klingt total schmalzig, aber durch sie sind wir mit anderen Menschen verbunden." Nun ja, wenn man es schafft, dem stechenden Blick aus seinen türkisfarbenen Augen standzuhalten, dann kann man wohl verstehen, was er damit meint.
Owens sexy Zornesfalte kommt vom Alter, nicht vom Ärger, denn Clive ist ein ziemlich ausgeglichener Typ. Aber sie macht sein Gesicht noch interessanter und beweist, dass es sich bei ihm genauso verhält wie mit einem guten Wein: je älter, umso besser. Das innere Kind bewahrt er sich trotzdem: Kürzlich outete er sich als Kinderfilm-Fan, die er zusammen mit seinen Töchtern schaut.
Clive Owens Markenzeichen ist diese männliche Baritonstimme, sein verwegenes Gesicht schmückt eine markant herzförmig geschwungene Oberlippe. Julia Roberts riet Jennifer Aniston einst, sie solle unbedingt mit Clive drehen, der könne damit einfach unglaublich küssen. Jen konnte sich bei den Dreharbeiten zum Thriller "Entgleist" selbst davon überzeugen.
Clive und seine große Liebe Sarah Jane Fenton kannten sich kaum und mussten als Verliebte gleich alles geben. Als Romeo und Julia mimten sie zunächst auf der Theaterbühne der Schauspielschule die ewige Liebe, auch wenn die bei Shakespeares Pärchen bekanntermaßen nicht lange lebendig blieb, bis es auch im wahren Leben funkte. 1988 war das, 1995 wurde geheiratet.
"Jeder Mann, der herumläuft und sich sexy findet, hat doch ein Problem", sagt Clive. Und Titel wie "Heißester Mann des Planeten" solle man bloß nicht so ernst nehmen. Total frei von Eitelkeit ist der Londoner auch nicht: "Ich mache so oft wie möglich mein Workout. Auch Theaterspielen hält dich sehr gesund, ist eigentlich das gleiche wie ins Fitnessstudio gehen."
Fechten kann Clive nach klassischer Schauspielausbildung natürlich auch. Und seit seiner Rolle als Sagenkönig Artus auf der Kinoleinwand ist er sogar noch ein kleines bisschen fitter: Da musste er nicht nur stundenlang täglich reiten und Kampfszenen absolvieren, sondern lernte auch Bogenschießen und hatte einen eigenen Personal Trainer für den Feinschliff.
Ist Clive vielleicht schon in einem Anzug auf die Welt gekommen? In den Designerstücken sieht er immer so aus, als sei er gerade einem Gangsterfilm entstiegen. Dieser Mann ist angezogen einfach heiß und cool gleichzeitig. Wen hätte die Zeitschrift "GQ" 2006 also sonst zum bestangezogenen Herrn wählen können?
Clives britischer Humor ist unschlagbar. Wenn er sich nicht gerade Scherze über Kollegen erlaubt, dann lacht er über sich selbst. Oder verbindet gleich beides miteinander: "Als mir Angelina Jolie bei den Dreharbeiten zu 'Jenseits aller Grenzen' sagte, ich sei sexy, hätte ich mir vor Lachen beinah in die Hosen gemacht."
Bei dem Look, kein Wunder! Clive Owen ist Model für die Männerartikel der Marke Lancôme.
2016 wurde Owen in die Jury der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin berufen.
Clive Owen hat nicht nur in der "Hautnah"-Verfilmung mitgespielt, sondern stand für das Stück zuvor schon im Theater auf der Bühne. Allerdings spielte er auf der Bühne die Rolle des Dan, die im Film von seinem prominenten Kollegen Jude Law übernommen wurde. Im Film sehen wir Clive als Arzt Larry.
Biografie von Clive Owen
Clive Owen, der verwegene Brite im besten Alter, ist seit einiger Zeit ziemlich erfolgreich darin, den Herren Pitt und Clooney die Ränge der coolsten Typen in Hollywood streitig zu machen. Den Weg nach oben absolviert Owen nach Startschwierigkeiten so locker-lässig, dass sich sogar die Konkurrenz zu Beifall hinreißen lässt: "Er ist der größte Star der letzten Jahre. Ach was, er ist der Filmstar überhaupt. Und sein Sexappeal ist enorm", sagt kein geringerer als Mr. Clooney. Auch der also ganz klar befallen vom Clive-Owen-Fieber, das komischerweise erst seit Filmen wie "Hautnah" oder "Sin City" im Kino grassiert.
Später Durchbruch
Der harte Kerl hat einen weichen Kern, oder umgekehrt: Owens Image ist das des sensiblen Frauenverstehers, der seine Liebste im Ernstfall mit Fäusten beschützt. Was seine Karriere angeht, so ist er tatsächlich ein echter Spätzünder: Er musste erst an der 40 kratzen und ein gutes Dutzend Filme drehen, ehe ihn Kritiker mit den härtesten Filmlegenden verglichen: Der neue Bogart sei er, cooler noch als Steve McQueen und seine Männlichkeit mindestens so unbemüht und kernig wie bei Sean Connery damals. Owen selbst kann bei so was nur sein breites Grinsen aufsetzen.
Ein Kind der "Working Class"
Vielleicht, weil er anderes gewohnt ist. Er wuchs mitten in der "Working Class" auf. Familie Owen betrachtete Kunst und Theater als groben Unfug. Naja, einer nicht: Owens Vater ließ die Mama mit fünf Söhnen in den englischen Midlands sitzen, um als Country- und Westernsänger durch die Bars von London zu tingeln. Owen war damals drei Jahre alt. Und schon damals ein bisschen verhaltensauffällig. Als Knirps imitierte er pausenlos Fernsehhelden und konnte gar nicht einsehen, Mamas Aufmerksamkeit mit vier anderen Jungs und einem Stiefpapa zu teilen.
Nur auf der Leinwand ein Bösewicht
Also zog "Owie" sich zurück und phantasierte sich zum kühnen Ritter im Kampf gegen fiese Ungeheuer. Ob er deshalb auch heute noch was von einem einsamen Wolf hat? Wenn er als kaltblütiger Dwight McCarthy im kultigen Streifen "Sin City" die Kanone zückt oder als böse dreinblickender "King Arthur" das Schwert schwingt, ist das allerdings genauso beängstigend wie unwiderstehlich. Bei seinen ambivalenten Helden weiß man halt nie, ob sie im nächsten Moment ein charmantes Lächeln auflegen oder den Dolch zücken: "Ich war noch nie besonders daran interessiert, den Guten zu spielen. Mich ziehen die gefährlichen Typen an. Solche Rollen sind viel zu interessant, um abgelehnt zu werden." Kann sein, dass er damit ausgleicht, privat tatsächlich ein absoluter Good Guy zu sein. Er tut nichts lieber, als mit Ehefrau Sarah Jane und den Töchtern Eve und Hannah am Frühstückstisch zu sitzen oder auf der Couch über einer DVD einzunicken.
Clive Owen bleibt auf dem Teppich
Gute Basis, um auch als Star nicht abzuheben. Als er seinen drei Damen vor ein paar Jahren aus der Zeitung vorlas, er sei das neue Sexsymbol, lachten die ihn aus. Und schickten ihn erstmal den Müll raustragen. So bleibt man auf dem Teppich. Obwohl Owen schon stolz darauf ist, dass die Journalisten damals schrieben, er sei nicht irgendein Sexsymbol, sondern eins "für die gescheite Frau". Seine vier Brüder, allesamt eher bodenständige Arbeitertypen, ziehen Owen zwar auch heute noch mit solchen Titeln auf. Seit sich im Liebesreigen "Hautnah" aber sowohl Julia Roberts als auch Natalie Portman um ihn rissen und Owen lange Zeit heißester Anwärter auf den 007-Smoking für "Casino Royale" war, sind sie stolz wie Oskar auf ihren kleinen Bruder. In Zukunft dürften sie auch locker weiter damit protzen, einen Künstler in der Familie zu haben, um den sich die heißesten Hollywood-Damen reißen. Julia Roberts ist nach "Hautnah" Wiederholungstäterin und stand erneut mit Owen für "Duplicity – Gemeinsame Geheimsache" vor der Kamera. Und auch Damen wie Julianne Moore ("Children of Men") und Naomi Watts ("The International") reihen sich in die Fangemeinde des smarten Briten ein.
"Ein Schauspieler kann so viel mit seinen Augen sagen"
Und obwohl Clive Owen in der modernen Filmwelt große Erfolge feiert, wünscht er sich manchmal in die gute, alte Stummfilmzeit zurück. Wieso? Clive erklärt: "Die Leute sagen, ich hätte eine dumpfe und eintönige Stimme, dabei versuche ich vor allem durch meine Augen mit den Zuschauern zu kommunizieren. Ein Schauspieler kann so viel mit seinen Augen sagen. (...) Interessant zu klingen, interessiert mich nicht, aber interessant auszusehen ist eine ganz andere Sache".
Owen im TV: "The Knick"
Doch für Owen muss es nicht immer die große Leinwand sein. Und es müssen auch nicht immer Hollywoods hübscheste Frauen an seiner Seite spielen. Hauptsache, es geht um einen erzählenswerten Stoff, denn ein gutes Händchen für Rollen hat Owen allemal. Von 2014 bis 2015 spielte er unter der Regie von Steven Soderbergh in der Serie "The Knick" den Arzt Dr. John W. Thackery im New Yorker Knickerbocker-Krankenhaus. Die Serie, die im frühen 20. Jahrhundert spielt, als unter moderner Medizin noch anderes verstanden wurde als heutzutage, porträtiert das Berufs- und Privatleben des innovativen Arztes und seiner Kollegen. Brillant verkörperte Owen den mit seiner Kokain- und Opiumsucht kämpfenden, hoch talentierten Chefarzt, der voller Ehrgeiz auf der Suche nach medizinischen Neuentdeckungen ist und um das Ansehen seiner Kollegen lechzt.
Eigentlich aber hatte Clive Owen gar nicht vor, sich für eine TV-Serie verpflichten zu lassen. Der Regisseur Steven Soderbergh rief ihn damals an und erzählte ihm von seiner Idee. "Ich kannte Steven schon seit Jahren und ich bin ein großer Fan von ihm. Doch, um ehrlich zu sein, bevor ich das Drehbuch las, wollte ich mich nicht für solch einen langen Zeitraum auf eine Rolle festlegen lassen." Und dann las Clive Owen das Drehbuch und es war sofort um ihn geschehen: "Es kam nicht in Frage, dass ich die Rolle nicht annehmen würde. Das Skript war unglaublich gut geschrieben und die Rolle faszinierte mich".
Am Ende wurde Clive Owen also schließlich doch zum Dr. John W. Thackery in "The Knick" und brillierte. Völlig zu Recht konnte sich Clive Owen über eine Golden Globe Nominierung für seine Leistung freuen, auch wenn er bedauerlicherweise leer ausgegangen ist. Doch die Niederlage war sicherlich schnell wieder vergessen, immerhin weiß Owen, was im Leben wirklich zählt: die Liebe und die Familie.
Die bekanntesten Filme von Clive Owen
- 2002: Die Bourne Identität
- 2004: King Arthur
- 2004: Hautnah
- 2005: Sin City
- 2005: Entgleist
- 2006: Inside Man
- 2006: Children of Men
- 2007: Shoot 'Em Up
- 2007: Elizabeth – Das goldene Königreich
- 2009: The International
- 2009: Duplicity – Gemeinsame Geheimsache
- 2009: The Boys Are Back – Zurück ins Leben
- 2010: Trust
- 2011: Killer Elite
- 2011: Intruders
- 2012: Shadow Dancer
- 2013: Blood Ties
- 2013: Words & Pictures – In der Liebe und in der Kunst ist alles erlaubt
- 2014–2015: The Knick (Fernsehserie)
- 2015: Last Knights – Die Ritter des 7. Ordens
- 2016: The Confirmation
- 2017: Valerian – Die Stadt der tausend Planeten
- 2018: Ophelia
- 2018: Anon