Starporträt Britta Steffen
Auf diesem Archivbild von der Pressekonferenz zu den Deutschen Meisterschaften am 23. Juni 2009 in Berlin waren sie noch Teamkollegen. Im Trainingslager in Teneriffa im März 2010 hat es endgültig zwischen den beiden deutschen Topschwimmern gefunkt.
Nach fünf gemeinsamen Jahren trennt sich das Paar wegen unterschiedlicher Zukunftsvorstellungen.
Steckbrief
- Vorname Britta
- Name Steffen
- geboren 16.11.1983, Deutschland / Schwedt/ Oder
- Sternzeichen Skorpion
- Jahre 39
- Grösse 180 cm
- Partner Lorenz Ackermann (aktuell) Paul Biedermann (getrennt)
- Kinder Quentin Justus (*2017)
Das weiß nicht jeder
DDR-Talentsucher haben Britta Steffen übergangen, da sie ihnen zu klein und schwach erschein
Britta Steffen verliebt sich gern in Schwimmkollegen: Sie war mit ihrem Vereinspartner Oliver Wenzel zusammen und bildete fünf Jahre lang, bis 2015, ein Sport-Traumpaar mit dem Schwimmer Paul Biedermann.
Franziska van Almsick soll über sie einmal gesagt haben, Britta Steffen sei ein Kind aus der Ära der Wunderanzüge, sie habe zwar immer Talent gehabt, sei jedoch erst in den modernen Schwimmanzügen so richtig schnell geworden. Britta Steffen wies die Gerüchte jedoch von sich: "Franziska und ich haben kein Problem miteinander. Das, was da gelaufen ist, wurde in unser Verhältnis von außen hineingetragen. Das Thema ist für mich erledigt".
"Warum willst du nicht gewinnen?", fragte ihre Psychologin einmal, nachdem Britta Steffen trotz guter Trainingszeiten bei Wettkämpfen 2004 versagte. "Weil die anderen dann verlieren", antwortete sie daraufhin. An dieser Einstellung hat sie in den vergangenen Jahren gearbeitet.
Als geradezu durchsichtige Athletin bot sich Britta Steffen nach ihrem ungewöhnlichen Leistungsschub an, um Dopingvorwürfen entgegen zu treten. Unzählige Dopingtests, Speicherung von Blutproben, Offenlegung ihres Trainingsplans. Es ist die kritische Beäugung und die Skepsis von Konkurrenz wie Publikum, die Britta Steffen zu einem verhinderten Star werden ließen.
Die kühle Blonde nimmt man Britta Steffen schnell ab - dabei kann man ihr wahrlich kein kaltes Herz vorwerfen. Sie hat ein Patenkind in Afrika und spendet monatlich für dieses. Dabei hat sich seit ihren Erfolgen von Budapest finanziell nicht so viel geändert. Große Sprünge kann Britta nicht machen.
Bauchweh bereitete Britta das gemeinsame Training mit Franziska van Almsick. Im positiven wie im negativen Sinne. Deutschlands Schwimmstar war für sie immer ein großes Vorbild gewesen, da war die Nervosität sehr groß. Auch das "Auf und Ab" in Franzika van Almsicks Karriere blieb Steffen immer vor Augen.
Die schon ohne Highheels hochragende Britta hat auch optische Reize zu bieten - dies sah das breite Publikum in Deutschland erstmals, als sie bei "Wetten, dass…" zu Gast war und neben Claudia Schiffer auf der Couch saß. In ihrem grauschwarzem Kleid, das wie die Schuppen eines Fisches an ihrem Körper anlag, erregte sie viel Aufsehen. Manche meinten gar, sie habe dem deutschen Topmodel die Schau gestohlen.
Befragt zum Thema 25 Jahre Deutsche Einheit berichtete Steffen über ihre Erinnerung an den Mauerfall: "Meine Mutter feierte am 09.11.1989 ihren 34. Geburtstag. Wir schalteten den Fernseher an und plötzlich explodierte die Stimmung. Verstanden habe ich dies erst viel später. Ich war gerade erst fünf Jahre alt."
Britta Steffen hat nicht nur Gardemaß und breite Schultern, sondern auch ein schlaues Köpfchen: Sie hat gleich zwei mal studiert. Noch vor Olympia 2012 schloss sie ein Studium in Wirtschaftsingenieurwesen ab. Danach begann sie ein weiteres Studium im Bereich Personalmanagement mit Schwerpunkt Controlling.
Für den Sitz ihrer blonden Mähne bei offiziellen Veranstaltungen schwört die Berlinerin - wie so viele Kolleginnen - auf den Promifriseur Shan Rahimkhan.
Biografie von Britta Steffen
Die Schwimmerin Britta Steffen, umstritten, umjubelt, kämpfte jahrelang um sportliche Anerkennung. Sie war kein hochgelobtes Wunderkind, das einen Erfolg nach dem anderen erzielte. Ihr Weg ist von Brüchen geprägt: Hatte sie bei den Jugend-Europameisterschaften 1998 und '99 Gold gewonnen, verschwand sie in der folgenden Zeit von den Siegestreppchen - zumindest auf internationaler Ebene. Weder bei den Olympischen Spielen 2000 noch 2004 konnte sie bedeutende Leistungen erbringen.
Sie hängte den Badeanzug an den Nagel – vorläufig
Enttäuscht über sich selbst, gab Britta Steffen das Profi-Schwimmen auf und begann ein Studium zur Wirtschaftsingenieurin an der technischen Fachhochschule in Berlin. Erst 2005 begann sie wieder mit ihrem Schwimmtraining. Ein Jahr später war sie zurück, 2006 sollte Britta Steffens Jahr werden. Bei den Europameisterschaften in Budapest holte sie insgesamt vier Goldmedaillen und eine Silbermedaille. Mit der 4×100 m Freistilstaffel und im Finale über 100 m Freistil schwamm sie Weltrekorde und wurde zur erfolgreichsten Sportlerin der gesamten Meisterschaft. Der Name Britta Steffen wurde über Nacht nun auch dem breiten Publikum bekannt, sie selbst als neuer deutscher Schwimmstar gefeiert.
Anstrengende Dopinggerüchte
Doch nicht ohne Einschränkung - denn der große und schnelle Erfolg hatte auch seine Schattenseite. Vielen erschien er zu überraschend, schnell kamen Manipulations- und Dopinggerüchte auf. Alle Dopingkontrollen aber waren negativ. Britta Steffen unterzog sich sogar freiwillig mehreren Untersuchungen, um den Gerüchten den Garaus zu machen. Zudem begann wieder eine Achterbahnfahrt für Britta Steffen: Bei den Weltmeisterschaften ein Jahr später erreichte sie ihre hochgesteckten Ziele nicht, holte eine Silber- und Bronzemedaille.
Streit mit Team und Schwimmverband nach Staffelabsage
Auch im Vorfeld zu den Olympischen Spielen in Peking gab es Ärger: Um sich ganz auf ihre Paradedisziplinen konzentrieren zu können, sagte Steffen ihre Teilnahme an der Staffel ab. Dies löste bei der deutschen Mannschaft heftige Diskussionen aus. Britta Steffen selbst reagierte mit Trotz und kreidete dem Deutschen Schwimm-Verband fehlendes Mannschaftsgefühl an. Bei Olympia 2008 schließlich triumphierte Britta und konnte ihre vorherige Entscheidung verteidigen: Sie gewann die erste Goldmedaille seit 1992 für die deutschen Schwimmer im 100m Freistil. Auch über die 50m war sie nicht zu schlagen. Doch ihre Karriere blieb wechselhaft:
- Triumphe feierte Steffen auch 2009 bei der Weltmeisterschaft in Rom, bei der sie zwei Weltrekorde schwamm. In einem Interview zu diesen Siegen befragt antwortete Britta: "Ich glaube jetzt, ich bin zum Schwimmen geboren."
- Bei den Weltmeisterschaften 2011 gelang ihr kein Sieg, keine Medaille.
- Bei den Europameisterschaften 2012 gewann sie drei Goldmedaillen und einmal Silber.
- Bei Olympia 2012 in London war ihr bester Platz ein 4. Platz in 50 m Freistil, sie blieb - wie allen anderen deutschen Schwimmer bei diesem Event - medaillenlos.
- 2013 beendetet Britta Steffen ihre Schwimmkarriere.
Britta Steffen privat
Mehrere Jahre war Steffen mit dem Top-Schwimmer Paul Biedermann liiert – das Traumpaar des Schwimmsports. Doch "unterschiedliche Lebensziele", so der O-Ton, ließen das Paar nach fünfeinhalb Jahren in aller Freundschaft getrennte Wege gehen. Kurz darauf verliebte sich Steffen neu und ist seit November 2011 mit dem Kameramann Lorenz Ackermann liiert. Im September 2017 kam das erste gemeinsame Kind, Söhnchen Quentin Justus, zur Welt.
Britta Steffen und ihre Zukunftspläne
Das Muttersein verändert einen Menschen natürlich – inklusive einiger Erkenntnisse. "Ich habe eine extrem krasse Erfahrung gemacht: Die Welt des Sports hätte auf mich verzichten können, da hätte auch ein anderer meinen Platz einnehmen können. Aber als Mutter bin ich einzigartig für mein Kind, ohne mich geht da nichts." Trotzdem verliert sich Britta Steffen nicht aus den Augen. Sie träumt davon Klavier spielen zu lernen und plant eine Ausbildung zur Heilpraktikerin, um sich auch geistig weiterzuentwickeln. Und wie steht's um die Familienplanung? "Wir sprechen das Thema ab und zu an, aber wenn er gerade wieder eine halbe Stunde gebrüllt hat, ist die Entscheidung schnell gefallen. Wir warten jetzt, bis er drei ist, und entscheiden noch mal. Wenn es dann nicht klappt, ist es auch nicht schlimm, weil wir schon ein wunderbares Kind haben."