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Starporträt Alice Schwarzer

Ganz gleich, was man von Alice Schwarzer hält, schon jetzt kann die einflussreiche Feministin auf ein aufregendes Leben zurückblicken.

Steckbrief

  • Vorname Alice Sophie
  • Name Schwarzer
  • geboren 03.12.1942, Wuppertal / Deutschland
  • Sternzeichen Schütze
  • Jahre 80
  • Grösse 170 cm
  • Partner Bettina Flitner (verheiratet seit 2018) Waltraud Schade (getrennt)

Biografie von Alice Schwarzer

Die Journalistin, Publizistin, Unternehmerin und Feministin Alice Schwarzer gehört sicherlich zu den kontroversesten Figuren Deutschlands. Sie sagt, was sie denkt, und sie tut es laut. Wer sie in eine Talkshow einlädt, weiß, dass es ordentlich zur Sache gehen wird. Fünf von sechs Deutschen kennen Alice Schwarzer, doch was hat sie zu der Frau gemacht, die sie heute ist?

Wie alles begann

Geboren ist Schwarzer 1942 als uneheliches Kind im nordrhein-westfälischen Wuppertal. Sie wuchs bei ihren Großeltern auf, die sie Mama und Papa nannte. Zu ihrer Mutter hingegen hatte sie eher ein schwesterliches Verhältnis. Im Hause Schwarzer ging es damals schon sehr politisch und liberal zu, das schlimmste Schimpfwort der Familie war "spießig".

"Mein Bauch gehört mir"

Nach der Schule arbeitete Alice Schwarzer einige Jahre im kaufmännischen Bereich, ehe ihr das Büroleben zu langweilig wurde. Anfang der 60er Jahre ging sie für zwei Jahre nach Paris, lernte die Sprache, sammelte einen Haufen Erfahrungen und genoss das französische Leben. Zurück in Deutschland kam sie zum ersten Mal mit dem Journalismus in Kontakt, machte ein Volontariat bei einer Zeitung und arbeitete als Reporterin. Doch anscheinend hatte es Paris ihr nachhaltig angetan und so zog es die junge Alice Anfang der 70er zurück in die französische Metropole. Dort wurde sie Korrespondentin, studierte Soziologie und Psychologie und kam zum ersten Mal mit der französischen Frauenbewegung in Berührung. Angetrieben durch die Bemühungen der französischen Frauen, Abtreibungen zu legalisieren, importierte Schwarzer diesen Appell auch nach Deutschland. Gemeinsam mit anderen Frauen machte sie unter dem Motto "Mein Bauch gehört mir" gegen die damals sehr restriktive Abtreibungsgesetzgebung des § 218 StGB mobil.

Die Geburtsstunde der "Emma"

Nun war Alice Schwarzer in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und veröffentlichte Mitte der 70er ihr erstes Buch "Der kleine Unterschied und seine großen Folgen". Ihren Traum, den Journalismus mit dem Feminismus zu verbinden, verwirklichte Schwarzer Ende der 70er Jahre mit der Erstausgabe der "Emma". Bis heute ist sie, mit einer kurzen Unterbrechung, Verlegerin und Chefredakteurin der feministischen, unabhängigen Zeitschrift.

Alice Schwarzer wird (ungewollt) zum Sprachrohr

Doch Alice Schwarzer hat es nie forciert, Aushängeschild und Sprachrohr einer ganzen Bewegung zu werden. "Ich bin Journalistin, ich bin Buchautorin, und ich arbeite und mache die Dinge, die ich relevant und wichtig finde. Und da sagt man sich ja nicht: Jetzt will ich aber eine öffentliche Person werden. (...) Ich war eine erfahrene Journalistin, auch Fernsehjournalistin, und da wurde ich natürlich sehr schnell von den Medien stilisiert, zu 'der Feministin'. Was ich nicht bin - es gab immer eine Vielfalt von Frauen, die an den Stellen, wo sie waren, gekämpft haben und das immer noch tun. Ich bin allerdings in der Tat doch eine Stimme, die oft sehr früh Probleme formuliert hat, die Jahre und Jahrzehnte gebraucht haben, bis sie in den Mainstream kamen."

Alice Schwarzer in der Kritik

Laut einer Umfrage finden knapp 70% aller Deutschen, dass Alice Schwarzer viel für die Frauen getan habe. Sicherlich, da ist was dran und dennoch wird man den Eindruck nicht los, sie ist ein wenig im Feminismus der 70er Jahre hängengeblieben. Feministinnen der neuen Generation gehen die Ansichten von Frau Schwarzer ordentlich gegen den Strich. Und auch mit ihrer Zusammenarbeit mit der BILD hat sie sich keinen Gefallen getan. Einst kritisierte sie das Blatt, ehe sie sich 2007 für eine Image-Kampagne der Boulevardzeitung zur Verfügung stellte. Auch 2010 arbeitete sie mit ihrer Berichterstattung vom Kachelmann-Prozess für den Axel Springer Verlag.

Doch am meisten öffentliche Anfeindungen musste Schwarzer über sich ergehen lassen, als 2014 ans Licht kam, dass sie jahrzehntelang Steuern hinterzogen hatte. Sie musste um die 200.000 Euro Steuern nachzahlen, wurde zu einer Geldstrafe verurteilt und gilt seitdem als vorbestraft. In Sachen Feminismus wäre Frau Schwarzer jedenfalls zu wünschen, dass sie mehr in den Dialog mit den neuen Feministinnen tritt, mit der Zeit geht und sich so nicht noch ihr durchaus beachtliches Lebenswerk auf den letzten Metern selbst kaputt macht.

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