Starporträt Alfred Hitchcock
"Master of Suspense" Alfred Hitchcock ist zwar insgesamt sechs Mal für den Oscar nominiert, bekommen hat er aber tatsächlich nur den Ehren-Oscar, den Irving-G.-Thalberg-Award.
Auch der Meister des Films, Alfred Hitchcock, ist von der hübschen Blondine begeistert. In insgesamt drei seiner Filme spielt Grace Kelly eine Rolle wie hier mit Filmpartner James Stewart in "Das Fenster zum Hof".
In "Die oberen Zehntausend" darf Grace Kelly noch einmal ihrer Leidenschaft zur Schauspielerei nachkommen. Als spätere Fürstin von Monaco schickt es sich nach Meinung des Adelshauses jedoch nicht, auch als Schauspielerin tätig zu sein. Und so muss Grace Kelly schweren Herzens ihrem Förderer Alfred Hitchcock die Hauptrolle in "Marnie" absagen.
Steckbrief
- Vorname Alfred Joseph
- Name Hitchcock
- geboren 12.08.1899, London, England / Vereinigtes Königreich
- Sternzeichen Löwe
- gestorben 29.04.1980, Los Angeles, Kalifornien / USA
- Jahre 80
- Grösse 170 cm
- Partner Alma Reville (verh. 1926–1980)
- Kinder Patricia (*1928)
Das weiß nicht jeder
1980 wurde Alfred Hitchcock von Königin Elisabeth II. zum Knight Commander des Order of the British Empire ernannt.
Immer wieder wird Hitchcock fälschlicherweise mit der Jugendbuchserie "Die drei ???" in Verbindung gebracht. Dabei war Hitchcock bloß ein Freund des "Die drei ???"-Erfinders Robert Arthur, der seinen berühmten Kumpanen als Schirmherr und Herausgeber für die Serie gewinnen konnte.
Seine Tochter Patricia hat in drei seiner Filme mitgespielt: "Die rote Lola" (1950), "Der Fremde im Zug" (1951) und "Psycho" (1960).
Hitchcock hatte einen Haufen merkwürdiger Angewohnheiten. Kostprobe gefällig? Nachdem er am Set seinen Tee ausgetrunken hatte, warf er seine leere Tasse über seine Schulter nach hinten – ungeachtet dessen, ob sie zerbrechen konnte.
Die Liste der Hitchcock-Fans ist lang, darunter Regisseure wie Steven Spielberg, John Carpenter, Martin Scorsese, David Cronenberg und Quentin Tarantino.
Biografie von Alfred Hitchcock
Alfred Hitchcock, der Meister der Angst, hat zwischen Genie und Wahnsinn Filmgeschichte geschrieben. Bis heute unvergessen sind seine zu ihrer Zeit innovativen Werke, dabei war es zunächst gar nicht absehbar, dass Alfred Hitchcock eine Weltkarriere als Regisseur bevorstand. Nach der Schule besuchte er nämlich eine Ingenieursschule und arbeitete bei einer Telegraphen-Gesellschaft, ehe er wegen seines zeichnerischen Talents in die Werbeabteilung versetzt wurde.
Einstieg in die Filmbranche
Am Zeichnen fand Alfred Hitchcock rasch Freude und bewarb sich deshalb, nachdem er von der Neugründung eines Studios der amerikanischen Produktionsgesellschaft Paramount Famous Players-Lasky in London gehört hatte, mit einer Mappe voller Illustrationen bei besagtem Studio. Er bekam den Job und war fortan Zeichner von Zwischentiteln für Stummfilme. Doch damit wollte sich der ambitionierte junge Mann nicht zufrieden geben, er wollte selbst Filme machen und so lernte er das Regieführen von der Pike auf in den Babelsberger Ufa-Studios – damals den modernsten der Welt.
Eine einsame Kindheit voller Angst
Doch das technische Können, das Hitchcock zweifelsohne hatte, war nur eines der Geheimnisse seiner düsteren Filme. Was es zudem benötigte war das Gefühl für menschliche Abgründe, ein Blick in die Psyche des Menschseins – und das alles hatte Alfred Hitchcock in seiner Kindheit erfahren. Weil seine Geschwister deutlich älter waren als er selbst, durch sein Äußeres – schon als Kind war er klein und korpulent – und weil er gelinde gesagt immer schon ein Sonderling war, verbrachte der kleine Alfred eine recht einsame Kindheit. In seiner Freizeit las er am liebsten Fahrpläne und studierte Stadtpläne, später verfolgte er mit Vorliebe Mordprozesse. Doch ein Erlebnis seiner Kindheit prägte den Regisseur besonders: Nachdem er als kleiner Junge einmal zu spät nach Hause kam, schickte ihn sein Vater mit einem Brief zu einem befreundeten Polizisten auf die Wache. Der Wachmann sperrte den Jungen ins Gefängnis und brüllte ihn an, dass es so allen Kindern ergehe, die zu spät nach Hause kämen. Nicht umsonst heißt es in seiner Biografie: "Seine Kindheit war von Angst geprägt".
Hitchcocks erster Kinofilm
Das Handwerkszeug, sowohl technischer als auch psychologischer Natur, hatte Hitchcock nun also gelernt. Nach Erfahrungen als Regieassistent, Drehbuchautor und Szenenbildner kam 1925 mit "Irrgarten der Leidenschaft" sein erster Film in die Kinos. Der nach seinen eigenen Aussagen erste echte Hitchcock-Film "Der Mieter" voller Angst und Schrecken kam zwei Jahr darauf in die europäischen Lichtspielhäuser.
Seine größten Filmklassiker
Nach einigen weiteren Erfolgen in Europa zog es den Filmemacher schließlich Ende der 30er Jahre in die USA, genauer gesagt nach Hollywood. Die ansässigen Studios verschafften Hitchcock weitaus höhere Budgets als er das aus seiner Heimat gewöhnt war, er konnte sich richtig austoben und die bis heute unvergessenen Filmklassiker "Rebecca", "Bei Anruf Mord", "Das Fenster zum Hof", "Vertigo - Aus dem Reich der Toten", "Psycho" sowie "Die Vögel" drehen.
Ein Genie wird zum Wahnsinnigen
Doch mit wachsendem Erfolg schien Alfred Hitchcock immer sonderbarer zu werden. Obwohl er privat ein recht geordnetes Leben zu führen schien – 54 Jahre lang bis zu seinem Tod war er mit der Cutterin Alma Reville verheiratet, 1928 wurde Tochter Patricia geboren – begann er am Set immer mehr durchzudrehen. Seine bevorzugten Schauspieler, darunter zunächst Grace Kelly, später dann Tippi Hedren, mussten einiges durchmachen. Nicht nur, dass der Regisseur von seinen Aktricen am Set Höchstleistungen erwartete, auch mischte er sich stetig mehr in deren Privatleben ein. Das ging so weit, dass er ihre Kleidung auch fernab des Filmsets bestimmen wollte und sogar unangenehme Annäherungsversuche unternahm. Besonders leiden musste Tippi Hedren beim Dreh von "Die Vögel", als Hitchcock sie beim Dreh einer Szene mehrere Tage in Folge von echten Vögeln angreifen ließ. Vermutlich waren diese Ausfälle von Hitchcock seinem übermäßigen, außer Kontrolle geratenen Alkoholkonsum geschuldet, doch das kann keine Ausrede dafür sein, die Schauspielerin in einen Nervenzusammenbruch zu treiben.
Späte Ehrung
Einen Oscar gewann Alfred Hitchcock für seine filmischen Leistungen übrigens nie. Doch im Jahr 1979 wurde er vom American Film Institute mit dem AFI Life Achievement Award ausgezeichnet. Kurze Zeit später verstarb der Meisterregisseur in seinem Haus in Los Angeles an Nierenversagen – so als hätte er nur noch auf diese eine Auszeichnung gewartet.