Starporträt Reza Pahlavi

Steckbrief
- Vorname Reza
- Name Pahlavi
- Titel Kronprinz des Irans, Schahzade
- geboren 31.10.1960, Teheran
- Sternzeichen Skorpion
- Jahre 61
- Partner Yasmine Etemad-Amini (verh. seit 12. Juni 1986)
- Kinder Noor Pahlavi (*1992) Iman Pahlavi (*1993) Farah Pahlavi (*2004)
Das weiß nicht jeder
Auf der Schule war Reza Pahlavi Kapitän der Fußballmannschaft. Ob diese allerdings je auf elf Spieler kam? Schließlich war die Schule, auf die er ging, auf Kinder von Palastangestellten und Mitglieder der Schah-Familie beschränkt.
Viele Spekulationen ranken sich, seit die Schah-Familie 1979 ins Exil gehen musste, um ihr Vermögen. Angeblich soll Schah Mohammad Reza sie vor seinem Sturz ins sichere Ausland – angeblich in die Schweiz - geschafft haben. Es wurde über eine zweistellige Milliardensumme spekuliert. Reza und seine Mutter Kaiserin Farah bestreiten beide, dass es große Vermögenswerte gibt.
Der Schah-Sohn hat drei Kinder, aber nur Töchter, was zu Zeiten seiner Vorfahren – und als ein Erbe für den Thron gebraucht wurde – ein Problem gewesen wäre. Auf seiner offiziellen Webseite ist zu lesen, dass er "an die inhärente Gleichberechtigung von Männern und Frauen" glaube und daher seine Töchter Noor, Iman und Farah nacheinander seine Erbinnen sein sollen.
Reza Pahlavi hatte drei Geschwister: Farahnaz, Ali Reza und Leila. Schwester Leila nahm sich 2001 das Leben mit einer Überdosis Tabletten in einem Londoner Hotel. Rund zehn Jahre später erschoss sich Bruder Ali Reza in seiner Bostoner Wohnung. Farahnaz Pahlavi, die ältere Schwester, lebt zurückgezogen in den USA.
Reza hat eine Halbschwester, die aus der ersten Ehe des Schahs mit Prinzessin Fausia von Ägypten stammt: Schahnaz Pahlavi.
2018 machte ein emotionales Video Schlagzeilen, in dem die Ehefrau des Kronprinzen, Jasmine, ihre Brustkrebserkrankung öffentlich machte. Es sei eine "schwierige Zeit", sie sei jedoch "inspiriert von der Stärke und dem Mut der Frauen des Irans".
Wenige Wochen später, nachdem sie eine Operation hinter sich gebracht hatte, bedankte sie sich via "Hola.com" für die große Anteilnahme und die Unterstützung und rief dazu auf, offener über die Krankheit zu sprechen.
Reza Pahlavi und Prinz Laurenz von Belgien, der jüngere Sohn von König Albert, sollen lange befreundet sein. Daher wurde in den Medien spekuliert, dass er Pate werden solle von Laurents 2004 geborener ersten Tochter Louise. Es kam, zumindest offiziell, wohl nie dazu. Mehrere Politiker äußerten sich zur Patenfrage und brachten zum Ausdruck, die Idee sei hoffentlich nur ein Gerücht, ansonsten gäbe es ein diplomatisches Problem.
Reza Pahlavi und seine Familie leben im US-Bundesstaat Maryland, in der Nähe der Hauptstadt Washington. Ihr genauer Wohnort war immer wieder – aus Sicherheitsgründen – als geheim eingestuft worden.
Als sich Schah Mohammad Reza 1967 zum Kaiser krönte, war sein kleiner Sohn – in voller Uniform inklusive langem Säbel – mit dabei. Neben Vater und Mutter saß der Kronprinz auf einer Art Minithron.
Biografie von Reza Pahlavi
Reza Pahlavi wäre heute Schah. Wäre … Denn sein Vater Schah Mohammad Reza Pahlavi musste während der iranischen Revolution den Thron aufgeben und ins Exil gehen.
Kaiserlicher Glanz aus dem Iran
Jahrzehnte bevor die Windsors mit globalen, royalen Superstars aufwarten konnten, lieferten die Pahlavis Geschichten mit Schmachtfaktor. Der reiche Schah und seine (dritte) Ehefrau Farah Diba boten durch kaiserlichen Glanz und Glamour eine 1000-und-eine-Nacht-Exotik mit Stoff für unzählige Titelgeschichten.
Als ihre Ehe 1960, ein Jahr nach der Hochzeit, durch die Geburt des Thronfolgers Reza gekrönt wurde, schien das Märchen perfekt. Irans Pfauenthron hatte endlich den ersehnten Erben! In Teheran, wo der kleine Prinz auf die Welt gekommen war, löste das frenetischen Jubel bei Tausenden aus.
Erzogen zum Thronerben
An den ersten Sohn des Herrschers knüpften sich große Hoffnungen: Er sollte die Geschichte der Pahlavis als dritter Schah in Folge fortführen. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, wurde er standesgemäß ausgebildet: Der Thronerbe wurde vom Vater früh an monarchische Aufgaben herangeführt und begleitete ihn zu offiziellen Terminen. Er besuchte eine eigens im Palast eingerichtete Schule, auf die nur seine Geschwister Farahnaz, Ali Reza und Leila sowie Kinder von Hofangestellten gehen konnten. Schon in der Grundschule beherrschte er Französisch, wie ein Imagefilm stolz berichtet.
Bunt illustrierte Geschichten über die Pahlavis erweckten ein Heile-Welt-Image aus dem kaiserlichen Palast. Von seinen Eltern hatte Reza aber offenbar weniger, als Außenstehende glauben sollten. "People" erzählte er, die Kontakte zu Vater und Mutter hätten sich auf wenige Minuten pro Tag beschränkt. Seine französische Nanny sei seine engste Bezugsperson gewesen.
An Luxus fehlte es den Schah-Kindern weniger als an Zeit mit den Eltern: In die Wochenendresidenz ging es per Hubschrauber, geurlaubt wurde an den Jetset-Hotspots im europäischen Ausland, beispielsweise in wie St. Moritz.
Pilotenausbildung in den USA
Bereits als Teenager hatte der Thronfolger Flugstunden erhalten, im Alter von 17 Jahren ging er – direkt nach seinem Schulabschluss - in die USA, um bei der Air Force in Lubbock (Texas) das Training zum Kampfpiloten zu beginnen.
Dort war er auch, als die seit Ende der 60er Jahre immer lauter werdende Proteste gegen das autokratische Regime seines Vaters im Januar 1979 revolutionäre Ausmaße erreicht hatten.
Den Pahlavis blieb ein Ausweg: die Flucht aus dem Iran. Der an Krebs erkrankte Schah und seine Familie deklarierten ihre Abreise zwar als Urlaub, tatsächlich war es der Beginn einer rund 14-monatigen Irrfahrt um die halbe Welt, auf der Suche nach einem Ort für ein Leben im Exil.
Die Nachfolge des Vaters
Mohammad Reza Pahlavi starb 1980, im Alter von 60 Jahren in einem Krankenhaus in Kairo. Als Kronprinz war Reza damit an der Reihe, den Pfauenthron zu übernehmen. De jure tat er das im Oktober 1980, an seinem 20. Geburtstag. Es sei eine Entscheidung gewesen, sagte er 1989 der "Washington Post", die signalisieren sollte "Ich bin Nationalist, ich will meinem Land dienen. Ich kann mich von meinen eigenen Landsleuten nicht abwenden. Ich will ihnen dienen." Den laut Verfassung notwendigen Amtseid vor dem Parlament legte er allerdings nie ab.
Die Arbeit im Exil
Der studierte Politikwissenschaftler mit Abschluss einer US-Uni entwickelte sich in den Jahrzehnten seines Exils zu einem der prominentesten iranischen Oppositionellen im Ausland. Er spricht immer wieder auf Kundgebungen vor Zehntausenden Exil-Iranern, hält Vorträge zur politischen Lage, schreibt Bücher und Kolumnen und gibt Interviews. Dazu ist er auf sämtlichen Känälen der sozialen Netzwerke aktiv, postet und kommentiert als "Befürworter des Regimewechsels im Iran und der Einrichtung einer säkularen parlamentarischen Demokratie" (Facebook).
Die Frau an seiner Seite
Unterstützung bekommt er dabei von seiner Familie: 1986 heiratete er, nach kurzer Beziehung, die acht Jahre jüngeren Yasmine Etemad-Amini. Die Tochter eines iranisch stämmigen Geschäftsmannes aus Californien studierte Politikwissenschaften, als die beiden sich in Washington kennenlernten. Später promovierte sie in Jura und wurde Rechtsanwältin.
Die Kronprinzessin engagiert sich, auch beruflich, für die Rechte von Kindern und Jugendlichen. Außerdem ist sie Initiatorin der Stiftung "Children of Iran" ("Kinder des Iran").
Das Paar hat drei Töchter: Prinzessin Noor, Prinzessin Iman und Prinzessin Farah. Alle drei wurden in den USA, wo die Familie lebt, geboren.
Aussicht auf Rückkehr?
Die Rolle, die Reza Pahlavi einnimmt oder einnehmen will, ist schwierig zu greifen. De Jure ist er ein Schah ohne Thron im Exil. Er unterstützt, so sagt er, die "demokratische Revolution" und hofft auf eine Rückkehr in seine Heimat – nur als was? Die Schah-Krone will er - zumindest sagt er das offiziell – nicht mehr unbedingt tragen. "Bloomberg.com" sagte er 2018: "Ich kandidiere nicht für ein Amt." Er habe "keine persönlichen Ambitionen, außer die Befreiung des iranischen Volkes von den Mullahs zu unterstützen." Wenn das iranische Volk sage, er solle sich "in dieser oder jenen Rolle" einbringen, dann tue er das. "Aber das ist nicht meine Entscheidung."
Wenn das iranische Volk ihn rufen würde, würde Reza Pahlavi also aus dem Exil zurück in sein Geburtsland kommen. Wenn …