Walter Lübcke ist tot: Der CDU-Politiker und Regierungspräsident der Stadt Kassel erlag den Folgen einer Schussverletzung am Kopf. Ermittler des Landeskriminalamts Hessen schließen ein Selbstmordversuch aus. Bereits 2015 hatte er Drohungen erhalten, stand damals sogar unter Polizeischutz. Lübcke wurde 65 Jahre alt.
Walter Lübcke: LKA bestätigt Kopfschuss aus nächster Nähe
Es sind Szenen wie in einem Krimi: Lübcke sei in der Nacht von Samstag auf Sonntag (2.6.) um 0:30 Uhr von Angehörigen auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha gefunden worden. Sämtliche Reanimationsversuche seien erfolglos geblieben, der Politiker gegen 2:30 Uhr im Krankenhaus in Wolfhagen verstorben. "Wir sind tief bestürzt über den plötzlichen Tod unseres Freundes Walter Lübcke", erklärten Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, 67, und der hessische CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Boddenberg, 59.
Heute (3.6.) wurde zum Fall Lübcke eine Pressekonferenz von LKA und Staatsanwaltschaft abgehalten. In dieser wurde bestätigt: Der 65 erlag einem Kopfschuss, einen Selbstmord schließe man aus. Die Ermittler räumten ein, dass man den Zeitpunkt der Tat bisher nicht eindeutig bestimmen könne. Zum Verbleib der Tatwaffe wurden keine Angaben gemacht. Lübckes Familie wird derweil seelsorgerisch betreut.
Ermittlungen gegen Unbekannt
LKA-Chefin Sabine Thurau erklärte, dass in alle Richtungen ermittelt würde. Ein 20-köpfiges Sonderermittler-Team sei zusammengestellt worden, welches außerdem vom Bundeskriminalamt unterstützt werde. Bisher gebe es keine Hinweise auf einen Täter oder ein Motiv. Die LKA-Chefin bittet darum, Spekulationen zu unterlassen. Sachdienliche Hinweise werden per E-Mail oder telefonisch entgegengenommen.
Hatte Lübcke Feinde?
Der Regierungspräsident erhielt immer wieder Morddrohungen aus der rechten Szene. 2015 hatte er sich maßgeblich für Geflüchtete eingesetzt. Nächstenliebe und christliche Werte seien fundamental für das Zusammenleben in Deutschland, betonte er damals, und machte seinen Gegnern bei einer Bürgerversammlung klar: "Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen."
Ob eine Verbindung zwischen den Drohungen und der Tat besteht, ist bisher nicht geklärt. Während der Pressekonferenz wurde betont, dass es aktuell keinerlei Hinweise dafür gebe.
Verwendete Quellen:Hessische Niedersächsische Allgemeine, T-Online