Einundzwanzig Monate eingesperrt hinter Gefängnismauern oder – als Freigänger – im täglichen Pendelverkehr zwischen Knast, Arbeit und Zuhause: Für Uli Hoeneß ist das nun vorbei. In diesen Tagen geht nach rund eineinhalb Jahren die Haftstrafe des Bayern-Bosses zu Ende. Hoeneß wird (u. a. wegen guter Führung) vorzeitig entlassen, 2014 war er wegen Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden.
Hoeneß’ Pläne für die Freiheit
Wird er in den Ruhestand gehen, sich mehr Zeit für seine Familie nehmen? Oder kehrt er in die Führungsetage des FC Bayern München zurück, den Verein, den er groß gemacht hat? Offiziell hält man sich bei den Bayern bedeckt. "Uli Hoeneß hat sich noch nicht erklärt, wie es weitergehen soll", sagt Bayerns Medien-Direktor Markus Hörwick gegenüber GALA. "Insofern warten wir ab. Und es ist ja auch eine Sache der Gremien, das zu entscheiden." Hinter den Kulissen sagen aber alle: Ja, Hoeneß kehrt zurück. "Der Uli kann gar nicht anders", meint ein Vereinsinsider. "Aufsichtsratsvorsitzender kann er wegen der Strafe nicht werden, aber sehr wohl Präsident. Im November auf der Jahreshauptversammlung wird das geschehen."
Er lebt für den Fußball
Mit einem Comeback kann er es den Kritikern zeigen, und das Taktieren hat er nicht verlernt. Als Freigänger krempelte Hoeneß die Jugendabteilung beim FC Bayern um. Sein letzter Hafttag ist der 29. Februar, doch der Mann will natürlich nicht vor aller Augen das Freigängerhaus Rothenfeld verlassen, wo er zuletzt untergebracht war. Im Knast hat er gearbeitet, dafür steht ihm Urlaub zu, den könnte er aufgespart haben. Und: Ein Gefangener wird aus dem Gefängnis in die Freiheit verabschiedet, in dem er sich zum Zeitpunkt der Entlassung aufhält. Die Justizbehörden könnten dem Manager also mit einem dezenten Abgang helfen, indem sie ihn zu einer anderen Haftanstalt bestellen.
Öffentliche Auftritte
Auch mit dem ersten großen Auftritt in der Öffentlichkeit wird Hoeneß sich Zeit lassen. Das wird am 13. März sein, wenn er für Ex-Bayern-Trainer Jupp Heynckes die Laudatio bei einer Preisverleihung in Mönchengladbach hält. Direkt nach der Entlassung – so hört man – soll es wohl erst einmal in den Familienurlaub gehen.