Die letzte Reise von Niki Lauda (†70) hat begonnen: Am Mittwochmorgen (29. Mai) wurde sein Leichnam in Begleitung einer Polizeieskorte zum Stephansdom in Wien gebracht und dort von seiner Familie – Ehefrau Birgit und den älteren Söhnen Mathias und Lukas Lauda - sowie Dompfarrer Toni Faber in Empfang genommen.
Niki Lauda: Sarg wird im Stephansdom aufgebahrt
Der Sarg war von acht bis zwölf Uhr im Dom aufgebahrt und gab der Öffentlichkeit die Möglichkeit, persönlich von Niki Lauda Abschied zu nehmen. Bilder zeigen, dass sich eine lange Schlange von Menschen vor dem Dom gebildet hatte. Alle wollten Niki Lauda ihre letzte Ehre erweisen. Der Andrang war so groß, dass nicht jeder die Gelegenheit dazu bekam. Noch nie zuvor hat sich ein Sportler im Stephansdom aufbahren lassen.
Vor dem Sarg spielten sich emotionale Szenen ab. Fans - viele davon in Ferrari- oder Mercedes-Kleidung - zogen ihre Kappe, bekreuzigten oder verneigten sich.
Rührende Szenen mit der Familie Laudas
Im Beisein von Laudas Ehefrau Birgit und seinen zwei älteren Söhnen Lukas und Mathias (ihre Mutter ist Laudas erste Ehefrau Marlene) wurde der dreimalige Formel-1-Weltmeister vor der Öffnung des Doms für die Fans vom Dompfarrer eingesegnet. Rührender Moment: Lukas Lauda legte einen Helm seines Vaters auf den Sarg. Umgeben war der Sarg von mehreren Blumenkränzen. Einer davon stammte laut "Krone.at" von Michael Schumacher und seiner Familie. "Einmal sehen wir uns wieder. Deine Schumis", war auf einer gelben Schleife in Gold zu lesen.
Rund 500 prominente Trauergäste

Etwa 500 prominente Gäste besuchten die Trauerfeier, die nach der öffentlichen Aufbahrung um 13 Uhr begann. Unter ihnen: Laudas Familie, inklusive der Zwillinge Max und Mia, 9, Arnold Schwarzenegger , 71, die Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg, 33, und Lewis Hamilton , 34, Schauspieler Daniel Brühl, 40, Schlager-Star Andreas Gabalier, 34, Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen, 75, Ex-Formel-1-Fahrer David Coulthard, 48, Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz , 32, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Ex-Ferrari-Boss Luca di Montezemolo, 71, FIA-Boss Jean Todt, 23, Ex-Rennfahrer Gerhard Berger, 59, sowie Ex-Formel-1-Star Alain Prost, 64.

"Wir beten in dieser Stunde, dass Niki angekommen ist"
Dompfarrer Toni Faber begrüßte die Gäste zum Requiem für den Verstorbenen und fand tröstende Worte für Familie und Freunde: "Sterben ist nicht nur Verlust. Für uns Christen kann Sterben auch Ankommen und Heimkommen bedeuten. Coming Home. Wir beten in dieser Stunde, dass Niki angekommen ist." Der Geistliche erinnerte an den 1. August 1976. Lauda habe seinen schweren Nürburgring-Unfall dank dem Himmel und den Ärzten überlebt. Faber zeigt sich überzeugt davon, dass Gott "besonders über ihn gewacht" habe.
Bewegende Reden erinnern an "einen großen Österreicher"
Wegbegleiter und Freunde erwiesen dem beliebten Lauda die letzte Ehre mit bewegenden Reden vor der Trauergemeinde. Arnold Schwarzenegger schwärmte ergriffen: "Er inspirierte mich so sehr", wie "Krone.at" zitiert. Der Ex-Rennfahrer und Unternehmer habe ihn bestärkt, als Gouverneur von Kalifornien zu kandidieren. Als der Schauspieler ihm von seinen Plänen erzählt habe, sei ihm Lauda sofort ins Wort gefallen und habe ihn ermutigt: "Do it!" Laudas Tod vergleicht Schwarzenegger mit dem Bild eines Schiffes, das am Horizont verschwinde, aber trotz allem noch existent sei. Der geliebte Mensch sei nicht gegangen, sondern würde unter all jenen, die ihn gekannt hätten, weiterleben.
Der österreichische Bundespräsident Alexander van der Bellen beschrieb in seiner Ansprache den verstorbenen Formel-1-Weltmeister als Persönlichkeit mit "riesigem Talent, reinem Herzen, verbunden mit glasklarem analytischen Verstand". Noch einmal rief der Redner der Trauergemeinde das "größte Comeback" der Sportgeschichte nach dem Unfall am Nürburgring in Erinnerung und erwähnte auch die "dunklen Stunden", nachdem eine Lauda-Air-Maschine in Thailand abgestürzt war. Van der Bellen beschreibt in diesem Zusammenhang Lauda als einen Menschen, der Macher war und sich aktiv an die Ursachenfindung gemacht habe. Zum Abschluss seiner Rede würdigte der Bundespräsident seinen prominenten Landsmann als "einen großen Österreicher", der viele in seinem Land stolz gemacht habe.
Auch Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz, 32, nannte den Verstorbenen vor der versammelten Trauergemeinde einen "ganz großen Österreicher", der "eine Legende, ein Unikat" und für viele der Anwesenden ein guter Freund sei. Der Politiker hob die große Willensstärke der Motorsport-Legende hervor und betonte, dass man Lauda trotz Rückschlägen nie klagend oder leidend erlebt habe.
Gerhard Berger hielt die wohl persönlichste Rede für seinen "Freund Niki". "Ich ziehe mein imaginäres Kapperl vor dir", erklärte der Ex-Rennfahrer in seinen letzten Worten an den Verstorbenen. Lauda war zu Beginn nicht unbedingt ein Vorbild, bemerkte Berger augenzwinkernd. Er sei auf den ersten Blick kein "wilder Hund" gewesen. Aber dieser erste Eindruck habe getäuscht, räumt Berger gleich ein. Sein Freund sei bemerkenswert ehrlich und hartnäckig gewesen, also eben doch ein "wilder Hund". Darum sei Niki dreimal Weltmeister geworden und er selbst nie, gibt Berger wohlwollend zu. Er hoffe, Lauda irgendwann wiederzusehen.
Beisetzung im engsten Familienkreis
Bei der Gabenbereitung soll das Lied "Fast Car"(zu Deutsch: "Schnelles Auto") von Tracy Chapman gespielt worden sein, nach dem Schlussgebet "Hero" von Family of the Year. Die Fürbitten wurden von Familienmitgliedern gelesen. Vor dem Auszug des Trauerzugs wurde "Imagine" von John Lennon gespielt. Das berichtete die "Kronen"-Zeitung. Um 15.10 Uhr endete der Gottesdienst. Alain Prost, Helmut Marko und Nico Rosberg sowie Lewis Hamilton, Jean Alesi, Nelson Piquet, Valtteri Bottas und Gerhard Berger begleiteten den Sarg Niki Laudas aus der Kirche.
Danach wurde Niki Lauda im engen Familienkreis beigesetzt. Wo, ist nicht bekannt. Laut Dompfarrer Faber wurde Lauda in einem Rennanzug bestattet.
