Die Familie von Timo Kraus († 44) erlebt gerade die wohl schlimmste Zeit ihres Lebens: Nach elf Wochen Ungewissheit und einem Zustand zwischen Hoffen und Bangen steht fest, dass ihr geliebter Angehöriger nicht mehr am Leben ist. "Es gibt keine passenden Worte für den Schmerz, den wir empfinden", gibt Ehefrau Corinna Kraus in einem offiziellen Statement Einblick in die Gefühle der Hinterbliebenden. Doch es ist nicht nur Trauer, die sich jetzt bei ihr einstellt.
Corinna Kraus will die Wahrheit wissen
Die Witwe des HSV-Managers stellt im Magazin "Der Spiegel" einige für sie ungeklärte Fragen: "Was suchte mein Mann bei Nacht auf der Brücke? War er allein? Ging er freiwillig dorthin? Hat ihn jemand ins Wasser gestoßen?" In der Tat gibt es Ungereimtheiten: So fehlt bis heute jede Spur einer Jacke, die Timo Kraus am besagten Abend getragen hat. Auch ein Taxifahrer, der den Verstorbenen nach hause bringen sollte, hat sich bisher nicht für eine Zeugenaussage gemeldet.
Der Fall Timo Kraus
Am Abend des 7. Januars hatte der Fußballverein-Angestellte bei einer Betriebsfeier in einem Restaurant an den Hamburger Landungsbrücken gefeiert. Kollegen setzten ihn gegen 23.30 Uhr in ein Taxi nach hause - doch dort sollte Timo Kraus nie ankommen. Am nächsten Tag meldete ihn seine Frau als vermisst. Aufgrund der winterlichen Witterungsbedingungen (drei Grad Außentemperatur, spiegelglatter Asphalt) steht die Möglichkeit im Raum, dass der Manager ausgerutscht und in die Elbe gefallen sein könnte. Dass ihr Mann stark alkoholisiert gewesen ist, glaubt Corinna Kraus laut SPIEGEL nicht. Auch einen Selbstmord schließt sie aus. Am Morgen des 23. März wurde sein Leichnam im Wasser, in unmittelbarer Nähe der von Touristen beliebten Hafen-Flaniermeile, entdeckt.