Ist "Head Full of Honey" zu unrealistisch?
Sonderlich gut kam die US-amerikanische Version des Til Schweiger-Films "Honig im Kopf" an den Kinokassen nicht an. Und das trotz der prominenten Besetzung. Vor allem ein Vorwurf wurde dem deutschen Schauspieler und Regisseur immer wieder gemacht: der Film sei unrealistisch. "Mir wurde vorgeworfen, die Geschichte sei unrealistisch, dass es ein Mädchen allein mit ihrem Opa nach Venedig schafft", erzählt Til. Doch von derlei Kritik lässt er sich natürlich nicht unterkriegen – im Gegenteil. Gewohnt flapsig reagiert er darauf: "Da frage ich: Was ist mit einem Film wie 'Terminator 2', wo ein Cyborg aus der Zukunft in die Vergangenheit kommt, ein technisch hochgerüstetes Tötungswerkzeug mit österreichischem Akzent? Was ist mit Marvel-Verfilmungen? Welcher Film ist denn komplett realistisch?"
Ganz kalt lassen ihn derlei negative Aussagen dennoch nicht. Im Interview mit "Bild am Sonntag" spricht Schweiger offen darüber, wie sehr ihn das trifft: "Vor allen Dingen tut es mir für Nick Nolte leid, weil er sich Hoffnungen gemacht hat", sagt er. Nick Nolte, 78, spielt die Hauptrolle des an Alzheimer erkrankten Großvaters.
Schweiger-Film kann stellenweise überzeugen
Neben der vielen medialen Kritik erkennen andere trotzdem die Kraft von "Head Full of Honey". So findet Susan Rockefeller vom "Entity Mag" viele positive Worte für die eindringliche Geschichte. "Schweiger nutzt Humor und ein stellenweise absurde Art der Verneinung, um die verheerenden Auswirkungen, die Alzheimer auf die ganze Familie hat, zu untersuchen." Als eine der wenigen versteht die Autorin die Botschaft, die Schweiger mit seinem Werk an die Öffentlichkeit schicken möchte: "Schweigers Film geht einen mutigen, künstlerischen Weg, indem er einer sehr dunklen, schweren Krankheit Absurdität und Slapstick-Humor verleiht."