Da staunt das Christkind! Auf den ersten Weihnachtswunschlisten des Jahres taucht immer wieder ein gewisser Zac Efron auf: Von ihm wollen die Kids Poster. Gern in Verbindung mit dieser Vanessa Hudgens – man wünscht sich ihre Kleider. Und unvermeidlich gekoppelt an drei magische Buchstaben: HSM. Bitte alles mit diesem Aufdruck, vom Turnbeutel bis zur DVD-Sammlung!
Wer dem Viva-Alter schon entwachsen ist und selten mit Frühpubertierenden in Kontakt kommt, dem geht es wie dem Christkind: Man versteht den Mega-Hype nicht. Alle anderen aber wissen, dass ZacEfron eine Art neuer Brad Pitt ist und "High School Musical" – dafür steht die Abkürzung HSM – das größte Teenie-Phänomen seit Harry Potter. Zac, 21, und seine Leinwand- wie auch Real-Life-Freundin Vanessa, 19, bringen Kids zwischen vier und vierzehn zum Kreischen und sorgten dafür, dass der quietschbunte, politisch korrekte und absolut jugendfreie Musikfilm in Deutschland, England und den USA auf Platz eins der Kinocharts schoss. Wer aber sind diese Darlings wirklich? Was steckt hinter der ganzen Aufregung?
Vereinzelte Wunder-Teens wie Britney Spears oder die Carter-Jungs hat Hollywood schon früher hervorgebracht. Doch noch nie überrollte eine solch gigantische Welle von minderjährigen Stars von den USA aus die ganze Welt. In Fachkreisen werden die Gründe für den aktuellen Mega-Erfolg der Jugendformate diskutiert. Da ist zum einen der globale Unwillen, erwachsen zu werden: Die Lust am Jungsein ist das beste Anti-Aging-Mittel, auch Mittdreißiger schauen sich das "High School Musical" an. Vor allem aber fällt die deutlich angestiegene Mediennutzung und Kaufkraft der Unter-20-Jährigen ins Gewicht.
Die Quelle der schön harmlosen Teenie-Bespaßung befindet sich in Burbank, Kalifornien: Die Walt Disney Company ist ein Imperium mit weltweit 137.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 28 Milliarden Euro. Hier werden die Mini-Stars in Serie produziert – sie bezahlen dafür mit dem Verlust ihrer Jugend. Zum Beispiel Miley Cyrus, die mit der Kinderserie "Hannah Montana" berühmt wurde. Kids, die wie sie ein herausragendes Starpotenzial aufweisen, werden von Disney "aggressiv promotet", erklärt Disney-Programmdirektor Adam Bonnett, im Gespräch mit GALA. Doch Promotion bedeutet harte Arbeit, vor allem für den kleinen Star selbst. "Ich schufte jeden Tag von acht Uhr morgens bis zehn Uhr abends", erzählte Miley kürzlich bei einem Interview in Berlin. Aber sie versicherte gleichzeitig: "Ich lebe meinen Traum." Mit ihrer rauchigen Stimme klingt sie älter als sie ist, und das starke Make-up lässt sie erwachsener aussehen als 15. "Mein Leben hat sich total verändert, seit Disney anrief, damals, auf unserer Farm in Nashville..."
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Ein US-Mitarbeiter des Disney-Konzerns, der namentlich nicht genannt werden möchte, berichtete GALA exklusiv vom Arbeitsalltag der Stars. Von "Knebelverträgen" ist da die Rede und davon, dass die Kids sich dem Unternehmen völlig ausliefern. Zehn Stunden am Set seien völlig normal. Schule muss ausfallen, Disney schickt Privatlehrer und Kinderpsychologen. Offiziell wollen diese helfen, mit dem plötzlichen Ruhm klarzukommen, dabei trimmen die Psycho-Docs die Disney-Kids gleich auf Unternehmenslinie: Familiensinn, sehr religiös, gänzlich unpolitisch und bitte immer lächeln. Trotz ihrer Popularität dürfen die Mini-Stars oder ihre Eltern nie frei entscheiden, welche Werbeverträge angenommen werden. Als Miley am Sonntag bei den American Music Awards ihren 16. Geburtstag feierte, tat sie das, weil sie vertraglich dazu verpflichtet ist. Ihre Bosse interessiert es nicht, ob sie lieber eine wilde Party geben oder mit ihrem Freund Justin Gaston, 20, den ganzen Tag lang knutschen würde.
Bei Zac und Vanessa nimmt der Arbeitgeber ebenso massiv Einfluss aufs Privatleben. Der Disney-Mitarbeiter verriet in dem ausführlichen Gespräch mit GALA, dass die schönen und oft gedruckten Bilder der beiden während eines romantischen "Liebesurlaubs" auf Hawaii "natürlich ein PR-Stunt", also inszeniert waren. In den USA kursierten nämlich Trennungsgerüchte, die Schatten auf den HSM-Erfolg warfen. Die vermeintlichen Paparazzi-Abschüsse sollten alle Gerüchte widerlegen. Allerdings kam daraufhin mancherorts der Verdacht auf, die ganze Beziehung von Zac und Vanessa könne überhaupt ein Fake sein. Die zwei wirkten zu schön, zu verliebt, zu sehr geschauspielert eben.
Dumm für Disney, dass sich die nicht mehr ganz so naiven Fans so ihre Gedanken machen. Sie fragen sich, wer diese Disney-Roboter in Wirklichkeit sind. Eventuell doch ganz normale Teenager mit all ihren verrückten Ideen und hormonell bedingten Katastrophen?
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Vanessa Hudgens etwa fand es vor einem Jahr witzig, sich in Unterwäsche fotografieren zu lassen. So ganz privat, wie Mädels halt Quatsch machen. Miley Cyrus hatte ihre eigenhändig angefertigten Aufnahmen – mit Knutschmund und nacktem Bauch – eigentlich nur als MMS an ihren Freund schicken wollen. Peinlich, dass die privaten Schnappschüsse im Internet landeten. Peinlich vor allem für Disney. "Vanessa hat sich für ihren Lapsus entschuldigt. Wir hoffen, das war ihr eine Lehre", ließ Konzernsprecherin Patti McTeague nach dem Skandal verlauten. Miley musste sich persönlich bei ihren Fans rechtfertigen, denn so etwas macht man doch nicht – zumindest nicht in der puritanischen Disney-Welt. Offiziell gibt es dem GALA-Informanten zufolge keine Strafen für Teenie-Stars, die ihrem Image Schaden zufügen. Allerdings gilt unter der Hand die Regel: Beim ersten Mal wird dem Delinquenten ordentlich der Kopf gewaschen, beim zweiten Mal wird er fallen gelassen. Bei Drogen und Teenager-Schwangerschaften kennen die Disney-Chefs kein Pardon. Beides gilt als sofortiger Kündigungsgrund. Steht – etwas verklausuliert – auch im Vertrag.
Katastrophal könnte es für Disney werden, wenn der größte Mädchenschwarm, den die Teen-Star-Schmiede je hervorgebracht hat, tatsächlich auf Jungs stünde. Das nämlich behaupten einige über Zac Efron. Aufgebracht hat dieses Gerücht Promi-Blogger Perez Hilton. Efron selbst bleibt gelassen: "Ehrlich, wenn Perez nichts Schlimmeres einfällt als zu verbreiten, ich sei schwul, kann ich damit leben." Wie aber kann Zacs Arbeitgeber Disney damit leben, dass der 21-Jährige auch mal Sachen sagt, die nicht zu seinem Sauber-Image passen wollen, wie etwa, dass er schon mit Mädchen rumgemacht habe, als er in der siebten Klasse war oder dass er nicht glaube, für immer mit Vanessa zusammenzubleiben?
Solche Dinge könnten das ganze Unternehmen erschüttern. Denn was sollen da die Eltern der Zielgruppe denken? Zac Efron hat immerhin einen Vorteil, der ihm Freiheit verschafft: Er ist talentiert. Mit Erfolg spielte er erste Rollen in großen Nicht-Disney-Produktionen, gerade landete er auf Platz vier der "Sexiest Men"-Liste des US-Magazins "People". Er ist nicht mehr abhängig von seinen Mentoren, kann sich womöglich bald lösen. Das verschafft ihm vielleicht ein echtes, unbeeinflusstes Privatleben. Mit Vanessa an seiner Seite – oder ohne sie.
Vanessa Hudgens und Zac Efron
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Zu schön, um wahr zu sein:
Sie sind das Traumpaar der Disney Company: große Liebe auf der Leinwand und angeblich auch im echten Leben, und alles ganz clean. Vanessa Hudgens' Halbnackt-Fotos passen aber ebensowenig ins Sauber-Image wie die Homo-Gerüchte zu Zac Efron. Interessant ist, dass diese Themen die Vermarktungsmaschinerie bisher nicht blockieren. Nach den beiden "High School Musicals" fürs TV entpuppt sich der aktuelle Kinofilm "High School Musical 3" als Blockbuster. In England bot Wal-Mart das Kleid an, das Vanessa alias Gabriella auf dem Abschlussball trägt. Es war binnen weniger Stunden ausverkauft. Allein über die Kinokarten soll Disney weltweit 170 Millionen Euro einnehmen, dazu kommen die Merchandising-Erlöse.
Miley Cyrus
Super, solange sie sauber bleibt
2008 war kein rundum gutes Jahr für Miley Cyrus. Die Sache mit den sexy Fotos bewerteten ihre Bosse als Skandal, und wegen Justin Gaston muss sie dauernd Fragen beantworten – was denn da so laufe zwischen den beiden...Händchen halten, mehr nicht, behauptet Miley felsenfest: "Ich liebe meine Eltern und würde ihnen das nicht antun." Außerdem sei Justin ein guter Christ. Alles in allem wird sie dieses Jahr etwa 20 Millionen Euro verdienen. Dafür spielt man doch gern das fromme Lämmchen.
The Jonas Brothers
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No sex, no drugs, but Rock 'n' Roll
Die Brüder Kevin, 21, Nick, 16, und Joe, 19, gelobten öffentlich, keinen Sex vor der Ehe haben zu wollen. Zum Beweis tragen sie alle "Purity Rings", Keuschheitsringe – am Finger natürlich. Für ihre weiblichen Fans werden sie dadurch nur noch interessanter: Das Trio gewann im vergangenen Jahr sowohl die Kids Choice Awards als auch die Teen Choice Awards und brachte eines der drei meistverkauften Alben der USA auf den Markt. Sie sind die wahrscheinlich harmlosesten Rocker der Welt.
Selena Gomez
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Das war erst der Anfang
Mit ihr hat Disney noch sehr viel vor. Nach etlichen kleineren Rollen, unter anderem in "Hannah Montana", wurde sie zunächst zum Leading Girl der Serie "Die Zauberer vom Waverly Place" ernannt. Es folgten ein Musik-Album, ein medienwirksamer Flirt mit Nick Jonas, ein Zickenkrieg und die Versöhnung mit Miley Cyrus. Für das kommende Jahr ist ein Filmprojekt geplant.
Ashley Tisdale
Die Schöne spielt das Biest
Der Aufdruck "HSM" wird wohl lange an ihr haften bleiben: Ashley Tisdale, 23, spielt in den Kultfilmen Vanessa Hudgens Rivalin, die intrigante Sharpay Evans. In der aktuellen "Forbes"-Liste der bestbezahlten Hollywood-Teenager belegt sie Platz fünf. Als Schauspielerin und Sängerin verdiente sie in einem Jahr rund 4,3 Millionen Euro. Im Sommer kursierte das Gerücht, Ashley sei HIV positiv. Ihre Mutter dementierte das mit Nachdruck.
Jesse McCartney
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Schon zehn Jahre big im business
Dass dieser Junge für die Bühne geboren ist, zeichnete sich früh ab. Mit elf Jahren zog Jesse von New York nach Los Angeles, bekam eine Rolle in der Soap Opera "All My Children" und wurde damit Teil der Disney-Maschinerie. Ein Jahr später wurde er Mitglied der Band Dream Street, mit 21 brachte er nun schon sein drittes Album heraus. Natürlich beim Disney-Label Hollywood Records.