Es ist bitterkalt an diesem Freitag in Berlin, doch das hält sie nicht davon ab, draußen zu stehen: Schon seit gut zwölf Stunden warten die Fans in Berlin vor dem "CineStar"-Kino im "Sony Center" am roten Teppich. Das Ziel ist klar: Wenn am Abend die "Twilight"-Stars Robert Pattinson und Taylor Lautner zu der Deutschlandpremiere von "Breaking Dawn" erscheinen, wollen sie in der ersten Reihe stehen, ihre Stars hautnah erleben.

"Das Größte wäre natürlich ein Autogramm, oder vielleicht sogar ein Foto mit Robert oder Taylor", sagt die 19-jährige Jessica, die sich seit gut fünf Stunden vor der Absperrung postiert hat. Sie ist extra aus Dresden angereist, um die "Twilight"-Stars einmal persönlich zu treffen. Dabei wirkt sie wie ein echter Profi: Mit Wärmedecke, Wintermantel, Isomatte und heißem Tee aus der Thermoskanne ausgestattet, schafft sie auch die nächsten fünf Stunden bis zur Premiere sicher mit links.
Doch es sind nicht nur Teenager, die aufgeregt auf ihre Idole warten: Zwischen Mädchen und vereinzelten Jungs, die ihre Volljährigkeit noch lange nicht erreicht haben, finden sich auch Frauen um die 30 unter den Anhängern. Ein bisschen verschämt blicken sie auf die junge Meute neben ihnen - aber Fan-Sein mit all seinen Extremen kennt anscheinend kein Alter.

Während am roten Teppich vor dem Kino noch letzte Vorbereitungen getroffen werden, sind Robert Pattinson und Taylor Lautner bereits wenige Kilometer entfernt in einem Berliner Hotel eingetroffen, wo sie eine Pressekonferenz geben. Und sogar die sonst so abgebrüht wirkenden Journalisten scheinen ein wenig aufgeregt zu sein: Da werden die warmen UGG-Boots im Taxi noch schnell gegen High Heels eingetauscht, die Frisur bei einem Blick in den Spiegel zurechtgerückt. Als Moderator Steven Gätjen dann die Veranstaltung eröffnet, herrscht eine positive Anspannung im Saal, die Stars sowie Regisseur Bill Condon und Produzent Wyck Godfrey werden mit tosendem Applaus begrüßt.
Lautner, der mit einem kleinen Stolperer und verlegenem Lächeln beweist, dass auch in den Himmel gelobte Teeniestars nicht immer perfekt sind, hat das Publikum mit seiner natürlich-professionellen Art schnell für sich gewonnen. Ganz im Gegensatz zu Pattinson, der ein paar Minuten braucht, um aufzutauen. Doch seine Antworten sprühen vor Witz, wirken ehrlich und sorgen vor allem immer wieder für Lacher. "Ich werde mit Taylor zusammen eine Band gründen", antwortet der 25-Jährige beispielsweise auf die Frage, ob er je daran gedacht habe, eine Karriere als Musiker zu starten. "Dann stehen wir an den Bongos und machen zusammen Bauchtanz", scherzt er.
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Robert Pattinson, der impulsiver ist und manchmal auch etwas unüberlegter antwortet als Taylor Lautner, ergänzt sich nicht nur am Set gut mit seinem Schauspielkollegen: Die beiden wirken entspannt im Umgang miteinander - da scheint echte Sympathie zu herrschen. Und während Pattinson eher die Rolle des beliebten Klassenclowns für sich einnimmt, ist Lautner der ernstere von beiden. Wohlüberlegt antwortet er auf jede Frage, Sätze wie "Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich so erfolgreich bin", sind bei ihm keine Seltenheit.
Dass die "Twilight"-Filme einmal so populär werden würden, hätte noch vor gut drei Jahren tatsächlich niemand vermutet. Doch als der erste Teil im Jahr 2008 in die Kinos kam, wurde er praktisch über Nacht zum Sensationserfolg. Seither sind Teenager und Erwachsene rund um den Erdball vom Vampir-Fieber infiziert. "Sogar in Japan werden wir mittlerweile von kreischenden Fans empfangen", wundert sich Taylor Lautner. "Und das ist in diesem Land wirklich eine Seltenheit".
An Scharen von Fans werden sich Robert Pattinson und Taylor Lautner, die genau wie ihre Co-Darstellerin Kristen Stewart mittlerweile zu den begehrtesten Jungschauspielern Hollywoods gehören, wohl gewöhnen müssen. Spätestens bei der Deutschlandpremiere von "Breaking Dawn" werden die Bewunderer sicher noch die ein oder andere Stunde länger auf ihre Stars warten. Und wenn es sein muss auch bis(s) in die Nacht.
Andrea Zernial