Seit einigen Jahren macht Stefanie Hertel, 41, mit ihrem Mann, dem österreichischen Rockmusiker und Gitarristen Leopold "Lanny" Lanner, 46, und ihrer Tochter Johanna Mross, 19, in der Country-Band "More Than Words" auch auf der Bühne gemeinsame Sache. Was so harmonisch wirkt, bringt aber auch Zündstoff mit sich. Schließlich lassen sich Berufs- und Privatleben bei Familie Hertel-Lannner-Mross nicht wirklich voneinander trennen.
Neue Musik mit "More Than Words"
GALA: Frau Hertel, die Band "More Than Words" mit Ehemann Lanny und Tochter Johanna besteht nun schon seit 2018. Hätten Sie damals gedacht, dass es so lange geht?
Stefanie Hertel: Ja. Begeisterung!!! Wir haben von Anfang an sehr viel Kraft darein gesteckt und die Band langfristig geplant. Die Idee ist viele Jahre herangereift. Als wir dann beschlossen haben, die Band zu gründen, waren wir uns einig, dass das keine Eintagsfliege sein soll. Wir haben so viel Spaß daran, dass wir bereits für die nächsten Monate und Jahre planen.
Und wie genau sehen diese Pläne aus?
Stefanie: Für diesen Sommer sind viele Open-Airs zusammen mit Bonnie Tyler und den Gipsy Kings geplant. Wir hoffen natürlich, dass das mit den notwendigen Corona-Maßnahmen klappt – auch wenn nicht so viele Zuschauer kommen können wie geplant. Außerdem arbeiten wir an neuer Musik. Durch Corona konnten wir viele der bereits veröffentlichten Songs noch nicht live spielen und dadurch gar nicht richtig auskosten. Daher möchten wir unser Album "Home" noch einmal neu mit vier zusätzlichen Titeln auflegen. Ein komplett neues Album ist für nächstes Jahr geplant.
Wie kann man sich die Arbeit innerhalb der Band vorstellen? Gibt es eine klare Arbeitsaufteilung oder spezielle Verantwortlichkeiten?
Johanna Mross: Es hat schon jeder seine Aufgabengebiete. Lanny ist für alles Produktionstechnische zuständig. Er schreibt die Lieder, arrangiert sie und schlägt vor, wer welches Instrument spielt. Mama macht das Administrative.
Stefanie: Ja, genau. Ich bin viel im Büro und plane alles. Gemeinsam suchen wir dann die Kostüme aus und überlegen, wie wir das Publikum einladen und abholen können, damit es uns besser kennenlernt, aber auch ohne zu viel Privates zu verraten. Johanna ist überwiegend für Social Media zuständig.
Beruf- und Privatleben im selben Haus
Lassen sich berufliche und private Differenzen voneinander trennen? Oder nimmt man ein Problem bei der Arbeit auch mal mit nach Hause?
Stefanie: Natürlich ist das manchmal schwer zu trennen. Wir sitzen zum Beispiel gemeinsam beim Frühstück und besprechen, was wir an dem Tag proben oder vorhaben. Das vermischt sich schon mal miteinander. Aber bei uns herrscht nicht die Regel, dass ein berufliches Thema nicht im privaten Rahmen besprochen werden darf. Die Musik ist nun mal nicht nur unser Beruf, sondern unsere Leidenschaft.
Man kann es sich bei Ihnen ja kaum vorstellen, daher die Frage: Knallt es bei Ihnen auch mal?
Stefanie: Nein, niemals. (lacht – Anm. d. Red.: Stefanie meint es natürlich ironisch)
Johanna: Natürlich fliegen bei uns auch mal die Fetzen. Sonst wären wir auch keine normale Familie. In jeder Familie gibt es mal solche Situationen. Aber wir vertragen uns nach einem Streit wieder recht schnell. Wir reden darüber, man entschuldigt sich und fällt sich in die Arme.
Johanna, wie ist Ihr Verhältnis zu Ziehvater Lanny?
Johanna: Freundschaftlich und väterlich. Wir kamen von Anfang an sehr gut miteinander klar. Ich habe Lanny mit neun Jahren kennengelernt. Er hat sich gleich mit mir beschäftigt, ich war zu der Zeit ja doch noch recht jung und in einem schwierigeren Alter. Aber er wusste genau, wie er mit mir umgehen muss und was Kinder in dem Alter mögen. Ich konnte ihm immer vertrauen und mich auf ihn verlassen. Deshalb respektiere ich ihn und nehme auch an, wenn er mir was sagt.
Klare Mutter-Tochter-Beziehung bei Stefanie und Johanna
Wie würden Sie beide Ihre Mutter-Tochter-Beziehung beschreiben?
Johanna: Auch Mama und ich haben eine sehr gute und freundschaftliche Beziehung. Ich finde es wichtig, dass Kinder mit den Eltern über alles reden können – und das kann ich.
Stefanie: Zwischen uns ist es zwar sehr freundschaftlich und innig, aber die beste Freundin bin ich nicht. Dafür gibt es Gleichaltrige, Johannas Freundinnen. Wir sind schon noch Mutter und Tochter, auch wenn wir uns auf Augenhöhe begegnen, das finde ich wichtig.
Frau Hertel, was für eine Mutter sind Sie? Machen Sie sich zum Beispiel viele Sorgen?
Stefanie: Nein, allzu große Sorgen habe ich mir eigentlich nie gemacht. Ich habe Johanna schon immer Freiheiten gelassen, weil ich mich auf sie verlassen kann. Was jetzt nicht heißt, dass sie antiautoritär erzogen wurde. Es gab schon Regeln, an denen sie sich orientieren konnte – wie auch an den Werten, die mir im Leben wichtig sind.
Johanna: Ja, aber du hast mir wenige Vorschriften gemacht. Viele Eltern verbieten ihren Kindern zum Beispiel Rauchen oder Alkohol trinken und dann machen sie es heimlich und aus Trotz. Mama hat mir aber genau diese Freiheiten gegeben und gesagt "Ich würde es nicht machen und du weißt auch, warum. Aber es ist dein Leben! Solange du keine Drogen nimmst...". Ich habe verstanden, warum es nicht gut für mich ist. Dadurch wollte ich es auch gar nicht tun.
Stefanie: Bei Johanna mache ich mir keine Sorgen, sie wird ihren Weg gehen! Und ich werde immer für sie da sein. Darauf kann sie sich verlassen.
Verwendete Quellen: eigenes Interview