Marc Jacobs (49) musste sich erst an die zurückhaltende Art seines Chefs Bernard Arnault (63) gewöhnen.
Arnault ist Vorsitzender des Luxusgüter-Konzerns 'Louis Vuitton Moët Hennessy' (LVMH), der aus dem Zusammenschluss des Lederwarenherstellers und des Spirituosen-Produzenten hervorging. Jacobs hat als Kreativdirektor von 'Louis Vuitton' viel mit dem 'LVMH'-Chef zu tun und war nicht immer sicher, ob diesen seine Arbeit zufrieden stellte. Der Designer ist bekannt für seine extravaganten Laufsteg-Shows, er startete seine Herbst/Winter-Kollektion 2012 vor der Kulisse eines historischen Zugs. Seitdem wusste Jacobs, dass Arnault seine Vision unterstützt.
"Ich fühle mich immer wie Schweinchen Babe mit dem Bauern, wo am Ende des Films [der auf Roald Dahls Buch 'The Sheep-Pig' basiert] der Bauer sagt: 'Gut gemacht, Schwein!'", gab Jacobs bei der Branchenveranstaltung 'WWD CEO Summit' diese Woche zu. "[Arnault] hat sich etwas gebessert. Jetzt kommt er nach diesen sehr illustren Schauen zu mir. Der Zug hat ihm sehr gefallen. Er rief 'Es war hervorragend, es war unglaublich'. Er ist also sehr viel mitteilsamer geworden. Aber gute zehn, fünfzehn Jahre sagte er nur 'Gut gemacht, Schwein!'"
Die Zurückhaltung seines Chefs ist nicht immer leicht für den Modestar. Jacobs gestand: "Ich habe die Macke, dass ich verzweifelt versuche, die Menschen zufriedenzustellen, und ich kann es nicht jedem Recht machen. Aber er ist mein Chef. Er ist derjenige, der mir diese Möglichkeit gegeben hat … Somit, wenn ich von einem Menschen ein kleines 'Gut gemacht' bekommen kann, dann will ich es von ihm." Auch seinen Geschäftspartner Robert Duffy lobte Jacobs während der Diskussion. Zwar habe es zwischen ihnen nie eine Romanze gegeben, doch sei die zu Duffy die längste Beziehung, die er je gehabt habe.
Für den Designer ist die Kreation eines publikumswirksamen Laufstegs der beste Teil seines Jobs. Dies ist einer der Gründe, weshalb er darauf besteht, seine Schauen pünktlich zu starten. Zudem wünscht er sich, dass jeder erkennt, wie viel Arbeit er in diesen Präsentationen steckt. "Nur eine kleine Flucht, wie ein bisschen Theater. Wenn ich nicht Designer wäre, würde ich vielleicht zum Theater gehen. Es ist wirklich ein Privileg [Modenschauen zu sehen]. Du wünschst dir nur, dass die meisten [im Publikum] so denken wie du, anstatt sich darüber zu beschweren, wie nervig es ist, 15 Minuten anzureisen, um in der Show zu sitzen, die 20 Minuten zu spät beginnt. Aber ich bin nicht verbittert", betonte Marc Jacobs lachend.