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Julia Jentsch Preisregen nicht unbedingt ein Segen

Julia Jentsch
© CoverMedia
Nach ihrer bewegenden Darstellung in "Sophie Scholl – Die letzten Tage" durfte sich Schauspielerin Julia Jentsch über viele Preise freuen, doch Rollenangebote blieben offenbar aus

Julia Jentsch, 36, glaubt, dass preisgekrönte Schauspieler nicht immer mit Rollenangeboten überhäuft werden.

Für ihre Darstellung in dem Oscar-nominierten Drama "Sophie Scholl – Die letzten Tage" wurde die Blondine ("Die fetten Jahre sind vorbei") 2005 mit mehreren Trophäen bedacht, darunter auch dem Europäischen Filmpreis, dem Deutschen Filmpreis sowie dem Silbernen Bären. In der Hinsicht ist es nun jedoch ruhiger um Julia geworden, was sie ein bisschen bedauert. "Das macht mich ganz schön traurig", lachte sie im Interview mit "FAZ.net". Ihrer Meinung nach seien Preise nämlich "eine tolle Anerkennung der Arbeit eines Films". Und dennoch: "In der Arbeit hatte ich eher das Gefühl, dass nach dem großen Preisregen eigentlich gar nicht so viele Rollen kamen. Kollegen haben das ähnlich empfunden, dass so ein Preis - warum auch immer - eine abschreckende Wirkung hat."

Zuletzt drehte Julia den Film "Die Auserwählten", in dem sie eine Lehrerin an einer Schule spielt, an der Schüler sexuellem Missbrauch ausgeliefert werden. Harter Tobak! "Das hat mich schockiert und bewegt", berichtete die Darstellerin von ihrem ersten Eindruck vom Drehbuch. "Es hat mir gefallen und mich mitgenommen. Natürlich dachte ich: Was für Abgründe, was für ein belastendes Thema. Will ich mich damit länger auseinandersetzen? Aber dann hat es mich nicht mehr losgelassen und ganz viele Fragen in mir ausgelöst."

Bei dem ARD-Streifen handelt es sich um eine fiktive Aufarbeitung der Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule, die der Regisseur Christoph Röhl einst selbst als Tutor besuchte. Mit seiner Produktion wollte er auf "ein grundlegenes Problem aufmerksam machen, und zwar warum es so ist, dass das Umfeld wegschaut, wenn es von Kindesmissbrauch erfährt", so der Filmemacher gegenüber "news4teachers.de". "Woher kommen diese Abwehrmechanismen? Warum tun wir uns so schwer damit, Kindern zu glauben, wenn sie uns ihre Missbrauchsgeschichten erzählen? Das sind für mich die Hauptfragen, mit denen wir uns beschäftigen müssen, um dieses massive Problem zu lösen."

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