Jenke von Wilmsdorff, 48, startet ab Montag wieder mit seiner TV-Reihe - schon jetzt hagelt es Kritik. Vor einem Jahr wurde bereits eine vierteilige Doku auf dem Sender "RTL" ausgestrahlt, in denen sich von Wilmsdorff den Themen Alkoholmissbrauch, Armut, Leben als Frau und Alter annahm. So konnte das Publikum den sympathischen Fernsehjournalisten zum Beispiel betrunken beobachten - was heißt diskutiert wurde und einen Medien-Skandal auslöste. Doch provozieren wolle er mit seiner TV-Reihe nicht. "Ich gehe die Themen nicht aus Provokation an. Ich beschäftige mich mit Themen, die die Gesellschaft beschäftigen. Vier Millionen Menschen in Deutschland konsumieren Marihuana. Wir sprechen hier nicht von einer kleinen Randgruppe", meinte von Wilmsdorff im Interview mit "Bild".
Jetzt geht sein Jenke-Experiment mit vier Sendungen in die nächste Runde, am Montag wird die erste Folge ausgestrahlt. In dieser Reihe geht es um die Themen Tod, Behinderungen, ein Leben im Rollstuhl und eben Marihuana - der smarte Bonner zeigt sich seinem Publikum im Auftakt der Reihe im benebelten Drogenrausch. Lustig oder skandalös? Der TV-Liebling hat das Resultat schon gesehen - mit gemischten Gefühlen, wie er im Interview gestand. "Mich selbst so zu sehen, war zum Teil belustigend, zum Teil erschreckend. Ich war größtenteils nur apathisch. Mein Verhalten war ja auch der Menge geschuldet, die ich zu mir genommen habe." Doch warum stellt er sich vor dem TV-Publikum selbst so zur Schau? Was will er damit bezwecken? "Dass die Diskussion über eine mögliche Legalisierung von Marihuana angeregt wird. Eine kategorische Ablehnung halte ich für falsch."
Im Nachhinein sieht der Journalist seine TV-Reihe für notwendig an, beleuchtet sie allerdings auch kritisch. Im Gespräch mit "n-tv" gab er zu, dass der Selbstversuch zum Thema Alkoholmissbrauch für ihn besonders hart war, da die Droge schnell Wesensveränderungen aus ihm herausgekitzelt habe, von denen er gar nicht wusste, dass sie bei ihm angelegt waren. "Ich habe ja bereits nach vier, fünf Tagen gemerkt, dass ich übellaunig, ungeduldig und lethargisch werde. Ich habe meinen Alltag schleppen lassen und die Prioritäten auf einmal falsch gesetzt. Ich habe schlecht geschlafen und hatte Kopfschmerzen. Diese massiven Reaktionen tauchten bereits nach ganz kurzer Zeit auf." Doch nach dem Experiment fing für den Reporter erst der wahre Kampf an. "Eigentlich war es das größte Problem, davon wieder loszukommen. Die vier Wochen waren sehr extrem, schwierig und anstrengend. Und sie waren mit vielen Momenten behaftet, in denen ich mir dachte: "Was soll das alles? Ich glaube, ich breche das jetzt ab." Aber ich habe durchgehalten - auch in der Hoffnung, dass ich, wenn die vier Wochen vorbei sind, einfach wieder aufhöre. Ich dachte, dann wäre einfach alles wieder gut. Das war ein Irrtum. Nach nur vier Wochen exzessiven Trinkens hatte ich eine starke Alkoholgewöhnung, die ich alleine erst einmal nicht in den Griff bekommen habe", gestand er.
"Das Jenke-Experiment" ist am Montag um 20.15 Uhr auf RTL zu sehen.