Wenn Barbara Sukowa (63) vor der Kamera steht, versucht sie auf Shoppingausflüge an den Drehorten zu verzichten. Die Filmfiguren der Darstellerin ('Die Entdeckung der Currywurst') färben zu sehr auf sie ab.
Gerade erst wurde die gebürtige Bremerin für ihre Hauptrolle in 'Hannah Arendt', dem aktuellen Film von Margarethe von Trotta (71, 'Ich bin die Andere'), mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Auch da hätte sich der Film- und Theaterstar inspirieren lassen können, wie er im Interview mit dem Magazin 'Cicero' verriet: "Bei Hannah Arendt wären es Kleider gewesen, wie sie meine Mutter in den 60er Jahren getragen hat, schlicht, mit wenig Schmuck."
Allerdings hat es sich die Charakterdarstellerin abgewöhnt, sich während der Dreharbeiten auf Streifzüge durch die ansässigen Modehäuser zu begeben, sie stellte nämlich fest, dass die erstandenen Schätze häufig stark von ihren jeweiligen Filmcharakteren bestimmt wurden: "Bei Lola waren es Nuttenstiefel, bei Rosa Luxemburg graues Sozialistenzeug."
In einem Interview mit 'Kunst und Film' hatte die Schauspielerin Anfang des Jahres bereits zugegeben, dass Hannah Arendt auch in anderer Weise auf sie abfärbte. Fast hätte sich Sukowa ein altes Laster wieder zugelegt: das Rauchen. "Ich war erstaunt, wie schnell man wieder Lust bekommt zu rauchen. Nach einer Woche am Set schielte ich schon wieder nach dem Päckchen - aber ich habe keine Zigarette mehr geraucht, als für meine Rolle nötig war. Margarethe von Trotta hat in Israel einen Neffen von Hannah Arendt getroffen, der ihr sagte: Sie hat tatsächlich viel mehr geraucht als im Film", verriet Barbara Sukowa.