Gemeinsam mit TV-Koch Tim Mälzer, 52, betreibt Sebastian E. Merget, 43, den kulinarischen Podcast "Fiete Gastro" (abrufbar auf RTL+ Musik). Im exklusiven Interview mit GALA offenbart er Einblicke in ihre Zusammenarbeit – und verrät auch, wo die Herausforderungen liegen.
GALA: Wie ist der Podcast "Fiete Gastro" und die Konstellation Sebastian E. Merget und Tim Mälzer entstanden?
Sebastian E. Merget: "Ich wollte gerne beruflich etwas mit Tim zusammen machen. Da er schon in verschiedenen Bereichen wie Fernsehsendungen, Büchern oder Restaurants stattgefunden hat, kam mir die Idee, dass ein gemeinsamer Podcast wahrscheinlich das ist, was sowohl ihm als auch mir noch zu meinem Glück fehlt. (lacht) Als ich Tim das Konzept für "Fiete Gastro" vorgestellt habe, war er sofort Feuer und Flamme. Ich kann mich an den Moment erinnern, als wäre es gestern gewesen, denn er sagte zu mir: Ich habe voll Bock darauf, aber nicht mit dir.'
Wie genau läuft die Zusammenarbeit ab?
Tim ist ein unglaublich kreativer Mensch. Man wird von seiner Arbeit direkt in den Bann gezogen. Da gilt das alte Credo: 'Geht nicht, gibt’s nicht.' Deshalb wusste ich auch, dass ich ihn mit dem Konzept überzeugen würde, denn zu diesem Zeitpunkt gab es keinen vergleichbaren kulinarischen Podcast, der sich im weitesten Sinne mit den Themen Kulinarik, Restaurants, Hotellerie und Gastronomie beschäftigt.
Sebastian E. Merget über Tim Mälzer: "Wir begegnen uns auf Augenhöhe"
Kommt es auch mal vor, dass Sie im Miteinander anecken?
Tim positioniert sich anfangs oft zunächst gegen etwas. Wenn du ihm zum Beispiel sagst: 'Das ist schwarz', dann sagt er: 'Das ist weiß', und er beharrt so lange darauf, bis du ihn vom Gegenteil überzeugt hast. Ich musste tatsächlich erstmal lernen, mit seiner durchaus dominanten Art umzugehen. Ich glaube, so geht es vielen, die mit ihm arbeiten. Er ist halt unglaublich schnell und rhetorisch sehr stark. Was aber nicht heißt, dass er mir bei einem fiesen Satz, den die Zuhörer im Podcast hören, nicht doch in dem Moment zuzwinkert. (lacht)
Sie sagen, Sie kennen sich schon länger. Wie ist Ihr Verhältnis momentan?
Mittlerweile sind wir gute Partner geworden und begegnen uns relativ auf Augenhöhe. Privat befreundet sind wir jedoch nicht wirklich und das brauch es auch gar nicht. Ich glaube aber, dass es noch nie so harmonisch zwischen uns war, wie es jetzt ist. Dass Tim einfach die Hauptrolle in unserem Projekt einnimmt, ist klar und auch so gewollt. Durch ihn habe ich aber auch persönlich viel gelernt und weiß auch dank dieser Zusammenarbeit mit der Zeit immer mehr, wo ich eigentlich hinwill.
Trotz Reibereien: "Ich habe viel von Tim gelernt"
Was haben Sie von ihm gelernt?
Dieses ständige Infrage stellen ist etwas, was ich mir abgeguckt habe. Er stellt am Anfang des Jahres alles infrage: 'Wir hören hiermit auf, wenn wir nicht etwas verändern.' Das hat auch dazu beigetragen, dass ich mich viel mehr traue, Dinge zu hinterfragen und neu zu denken. Erst vor kurzem hat er in einer Folge gesagt, dass er ein Mensch ist, der Dinge aufbraucht und abnutzt. Damit meint er, dass eben vieles in seinem Leben Gebrauchsgegenstände sind. Er passt vielleicht nicht besonders darauf auf, er nutzt die Dinge eben. Ich dachte immer komplett anders, aber fand das, was er sagte, schlüssiger, weil du dadurch das Leben spürst, Dinge viel freier angehst und viel mehr Erinnerungen entstehen.
In solchen Momenten merke ich auch immer wieder, wie intelligent seine Gedankengänge sind. Und dann gibt es wieder die Momente, wo er seine fünf Minuten hat und verbal um sich schlägt. Das geht dann auch nicht spurlos an der Hörerschaft vorbei, die beschweren sich auch mal über das Gezanke.
Wurde dieses Gezanke auch mal wirklich ernst, sodass es in einem richtigen Streit geendet ist?
Es gab mal einen Moment in unserem Podcast. Da hat sich Tim über eine Situation, die im Vorfeld passiert ist, echauffiert. Dabei ging es um eine Restaurantkritik, die ich ihm gegenüber geäußert habe. In diesem Moment stand ich quasi im Fadenkreuz und hatte gar keine Chance aus dem Moment zu entfliehen. Das fand ich nicht cool, habe ich ihm im Nachhinein aber auch gesagt und dafür hat er hat sich dann entschuldigt.
Welche Gäste würden Sie gerne noch in den Podcast einladen?
Angela Merkel und Boris Becker sind zwei Personen, die ich noch unglaublich gerne in unserem Podcast hätte.
Sie haben 14 Jahre als Werbetexter gearbeitet. Welche Schlagzeile würden Sie gerne mal über sich lesen?
Am liebsten eine Kritik über eine Fernsehsendung, die ich moderiert habe. So etwas wie: 'Wo war dieser Mann so lange?' oder 'Warum sehen wir ihn erst jetzt?' Das fänd‘ ich schön. (lacht)