Anzeige
Anzeige

Was macht eigentlich... ? ... Schlagerstar Wolfgang Petry

Wolfgang Petry
© Getty Images
Lange nicht gesehen! Manche Promis hatte man schon eine Weile nicht mehr auf dem Schirm, andere sind vielleicht ganz von der Bildfläche verschwunden. Einige würden wir gerne bald einmal wiedersehen. Einer davon ist der Sänger Wolfgang Petry.

Sie sind für eine Weile prominenter Teil unseres Lebens gewesen. Doch was machen die Stars von gestern eigentlich heute? Erscheint bald ein neuer Film, wird eine TV-Serie fortgesetzt, kommen ein Buch oder ein neues Album heraus?

GALA spürt die (fast) vergessenen Promis aus vergangenen Zeiten auf und schaut einmal genauer hin, was aus ihnen geworden ist. Heute: Was macht eigentlich ...

... der Sänger Wolfgang Petry?

Dieser Mann hat Schlager-Geschichte geschrieben. Wenn der Name Wolfgang Petry, 68, erklingt, dann tönt es sofort "Hölle, Hölle, Hölle". Dabei hat der Sänger und Songschreiber überhaupt nichts Teuflisches an sich, sondern einfach nur ein Händchen für Party-Hits wie "Wahnsinn" oder "Verlieben, verloren, vergessen, verzeih'n" -  eingängige Gassenhauer, bei denen alle Generationen lauthals mitgrölen können. Nach 30 Jahren auf der Bühne gibt "Wolle", wie er von seinen Fans genannt wird, im Herbst 2006 das Ende seiner Karriere bekannt. Ein Paukenschlag in der Schlager-Szene, auf den erst einmal Stille folgt. Doch acht Jahre später sorgt Petry für eine Überraschung.

Erste Auftritte mit seiner Band "Screamers"

Musik ist für Franz Hubert Wolfgang Remling, wie Petry mit bürgerlichem Namen heißt, schon in jungen Jahren eine Leidenschaft. Allerdings nur nebenbei, denn der Kölner hat keine Zeit für Träumereien. Als der Junge 16 ist, stirbt sein Vater, und der Jugendliche übernimmt die Verantwortung für seinen jüngeren Bruder.

Doch der Schüler schafft es immer noch, etwas Zeit für seine Band "Screamers" zu erübrigen und spielt später neben seiner Ausbildung zum Feinmechaniker weiterhin mit seinen Musikerfreunden auf den Bühnen der Domstadt und in der weiteren Umgebung. 

Ein Auftritt ändert alles

Einer dieser Auftritte wird sein Leben verändern. Der damals 24-Jährige, bereits verheiratet mit seiner Rosemarie und frischgebackener Vater, wird im Jahr 1975 in der Försbacher Disco "Whisky Bill" von einem Produzententeam entdeckt. Tony Hendrik, 75, und Karin Hartmann, 70, schreiben und produzieren Petrys Debütalbum "Ein Freund - ein Mann", das im Dezember 1976 in die Plattenläden geht. Die erste Auskopplung "Sommer in der Stadt" landet auf Platz 16 der Charts und bringt Petry den zweiten Platz hinter Jürgen Drews, 75, mit "Ein Bett im Kornfeld" in der ZDF-Hitparade .

Weitere Charterfolge folgen und der junge Interpret geht 1979 erstmalig auf Tour. Nebenbei läuft die erfolgreiche Zusammenarbeit mit seinem Entdeckerduo weiter. Bis 1984 produziert das Team insgesamt zwanzig Singles und sieben LPs für seinen Schützling, darunter die Platten "Einfach Leben" und "Wahnsinn" mit der gleichnamigen Single, die bis heute auf Partys und in Clubs mitgeschmettert wird. 

Comeback mit Schlagkraft und Preisregen

Doch plötzlich wird es still um den Sänger. Erst 1991 gelingt ihm ein Comeback mit dem Ohrwurm "Verlieben, verloren, vergessen, verzeih'n". Ein Glücksfall für Wolfgang, denn der Song von Komponist Jürgen Dönges, †55, war zunächst Jürgen Drews angeboten worden. Der jedoch lehnt ab. Der Rest ist Petrys Erfolgsgeschichte - und der Kick-Off für weitere Hits, die zu Evergreens werden.

Das Publikum liebt "Wolle" - und hebt ihn aufs Treppchen. Bei den Deutschen Schlager-Festspielen 1994 landet er mit dem Lied "Denn eines Tags vielleicht" auf Platz 1 und erhält aus den Händen von Kult-Moderator Dieter Thomas Heck, †80, die "Goldene Muse". Der sympathische Lockenkopf wird mehrfach Jahressieger der Deutschen Schlagerparade und der ZDF-Hitparade. Die Goldene Stimmgabel findet sich in zehnfacher Ausführung in seinem Besitz und der inzwischen abgeschaffte Musikpreis "Echo" wird ihm zweimal verliehen. 

Petrys Erfolg in den 90er Jahren entsteht im Teamplay. In den ersten Jahren tritt der Künstler überwiegend mit Playback-Musikern auf. Mit der zweiten Erfolgswelle will er eine feste Band an seiner Seite haben und findet mit mit Axel Kowollik (Bass), Rolf Pröpper (Gitarre), Bernd Kühl (Gitarre), Richard Schuster (Schlagzeug) und Rainer Jäger (Keyboard) die perfekte Truppe, um auf Stadion-Tour zu gehen. Unvergessen: Das für viele Fans legendäre Konzert von 1999 im damaligen Essener Georg-Melches-Stadion, bei dem die Konzert-DVD "Wolfgang Petry - Einfach Geil!" aufgenommen wird. 

Der Kult um Wolfgang Petry

Seine Musik bringt Wolfgang Petry auf die Erfolgsspur. Doch sein lässiges Auftreten lässt ihn die Herzen seiner Fans endgültig erobern. Der Sänger besticht über Jahrzehnte durch seine Markenzeichen: Lockenkopf, Schnauzer, Holzfällerhemd - und Freundschaftsbänder.

Wolfgang Petrys Markenzeichen sind seine unzähligen Freundschaftsbänder am linken Arm, die bis zum Ellbogen reichen. 
Wolfgang Petrys Markenzeichen sind seine unzähligen Freundschaftsbänder am linken Arm, die bis zum Ellbogen reichen. 
© Getty Images

Diese verdecken zuletzt seinen kompletten linken Unterarm bis zum Ellbogen. Eine Herzensangelegenheit. Ein Fan hat "Wolle" das erste Bändchen geschenkt, hunderte Petry-Anhänger folgen seinem Beispiel - und der Sänger hat sein unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal.   

Im Jahr 2002 entschließt er sich allerdings dazu, die lieb gewonnenen Andenken an seine größten Fans für den guten Zweck zu versteigern, um mit dem Geld die Opfer des fatalen Hochwassers in jenem Jahr zu unterstützen. 

Bühnenjubiläum und Abschied

Im September 2006 steht Wolfgang Petry seit dreißig Jahren auf der Bühne und bekommt als Anerkennung eine weitere Platin-Stimmgabel von Moderator Dieter Thomas Heck überreicht. Gleichzeitig gibt er in der Show zur Verleihung sein Karriereende bekannt. Ein unerwarteter Schlag für seine Fans.

Wolfgang Petry verabschiedet sich von seinen Fans und von Dieter Thomas Heck nach 30 Jahren Bühnenkarriere bei der Verleihung der "Goldenen Stimmgabel" 2006 in Ludwigshafen.
Wolfgang Petry verabschiedet sich von seinen Fans und von Dieter Thomas Heck nach 30 Jahren Bühnenkarriere bei der Verleihung der "Goldenen Stimmgabel" 2006 in Ludwigshafen.
© Picture Alliance

Er will es wieder wissen 

Tatsächlich verschwindet Petry für einige Jahre von der Bildfläche. In Vergessenheit gerät er dabei nicht. Seine Lieder sind noch immer Garanten für gute Stimmung - auf der Geburtstagsparty, in der Eckkneipe oder am Ballermann. 

Und dann erscheint 2014 "Einmal noch!". Das Album umfasst Neuinterpretationen seiner größten Hits. Der Starschuss für ein Comeback?

Das folgt tatsächlich ein Jahr später mit dem Album "Brandneu". Im März 2016 kommt "40 Jahre - 40 Hits" heraus, mit allen relevanten Singles von 1976 bis 2016 auf einem Doppel-Album. Ein Abschied von seinem alten Erfolgs-Ich?

Musik nach Petrys Geschmack

Es scheint fast so, denn Wolfgang Petry erfindet sich neu! Im Oktober 2017 bringt er das englischsprachige Album "Happy Man" mit Coverversionen bekannter Rock- und Blues-Klassiker heraus - und gibt sich gleich einen neuen Namen: Pete Wolf. Ein Neustart, der viele seiner Ur-Fans unerwartet in Jubelgesänge ausbrechen lässt.

Offenbar fasst Franz Hubert Wolfgang Remlings zweites Alter Ego Pete Wolf Mut für weitere musikalische Abenteuer. Ende vergangenen Jahres folgt der zweite Streich: Im Oktober 2019 erscheint die Single "And if", die seine Fans und die, die inzwischen dazu gekommen sind, auf das zwei Monate später erscheinende Album "2084" einstimmt.

Dieses Mal hat der Sänger seine Songs selbst komponiert und sich bei den Texten Unterstützung von der amerikanischen Dichterin und Songschreiberin Mary Susan Applegate, 65, geholt, die bereits als Co-Autorin von Jennifer Rushs, 59, Welthit "The Power Of Love“ Bekanntheit in der Musikszene erlangt hat.

"Ich genieße meine künstlerische Freiheit"

Petry hat viel Herzblut in sein sehr intimes neues Werk gesteckt: "Ich habe einiges aus meinem Innersten hervorgekramt, das ich schon fast vergessen hatte“, verrät der Künstler auf der Homepage für sein neues Musiker-Ich Pete Wolf. "Die deutsche Sprache habe ich ja bereits ausgiebig ausprobiert; das Englische hat mich komplett in seinen Bann gezogen. Sowohl was die Musik als auch den Text angeht. Im Geiste bin ich einmal quer durch Amerika gereist und habe schnell gemerkt, dass diese Metapher unendlich viel Platz bot. Nicht nur, weil das Land so ungeheuer groß ist, sondern weil die Gestaltung der Texte viel mehr Möglichkeiten bot."

Und fast erleichtert gesteht er: "Diese Art zu denken schlummerte schon immer in mir. Erst heute ist der richtige Zeitpunkt gekommen, das alles rauszulassen. Ich genieße meine künstlerische Freiheit, es nicht unbedingt jedem recht machen zu müssen, sondern nur meinem Bauchgefühl zu folgen." 

Wahnsinn, lieber Wolfgang Petry!

Verwendete Quellen: www.petewolfband.com, www.extratipp.com, www.schlagerplanet.com, Instagram

ama Gala

Mehr zum Thema

Gala entdecken

VG-Wort Pixel