Vor dem Restaurant in ihrer Heimatstadt Hürth bei Köln fährt ein großer SUV vor. Heraus springt eine zierliche, natürlich wirkende Frau: TV-Star und Sängerin Sarah Lombardi, 26. Auf der Terrasse bestellt sie eine Himbeer-Zitronen-Limonade und legt zum Schutz vor Wespen einen Bierdeckel auf das Glas. Hier in ihrem Stammlokal nennen sie alle nur "die Sarah“. GALA trifft die 26-Jährige an diesem heißen Sommertag, um mit ihr über ihren überraschenden Aufstieg zu sprechen.
GALA: Dieter Bohlen soll ein großer Fan von Ihnen sein.
Sarah Lombardi: Das müssten Sie ihn fragen. (lacht) Aber ich denke schon, dass er mich mag. Wenn Dieter jemanden mag, dann zeigt er das auch. Wenn ich einen Song eingesungen habe, sagt er: "Sarah, Du hast eine Hammer-Stimme!“ Aber genauso würde er es sagen, wenn ich den Ton nicht treffe. Ich bin da kritikfähig. Dieter ist schon so lange im Geschäft.
Welche Komplimente hat er Ihnen gemacht?
Komplimente? Also Dieter hat mir schon oft schon gesagt, ich hätte zu dicke Beine. (lacht) Er ist halt ehrlich. Das ist etwas, was ich sehr an ihm schätze.
Wie reagieren Sie auf solche Sprüche?
Ich nehm’ das mit Humor. Dieter ist ja auch ein humorvoller Mensch.
Hat Ihr Ex-Mann Pietro Ihnen zum neuen "Supertalent“-Job gratuliert?
Ja, das hat er.
Sarah Lombardi - die ewige Zweite?
2011 haben Sie gegen ihn im "DSDS“-Finale verloren. Heute sind Sie die erfolgreichere von beiden. Sehen Sie das selbst so?
Ich konzentriere mich da voll auf mich. Ich bin ja quasi alleinerziehende Mama. Deshalb kann ich nicht auf hundert Hochzeiten tanzen, aber gleichzeitig freue ich mich, dass bei mir im Moment so viel los ist. Vor ein paar Jahren wusste ich nicht, wohin der Weg für mich geht. Ganz viele bei "DSDS“ haben den Durchbruch nicht geschafft.
Warum haben Sie es geschafft? Nicht nur bei "DSDS“, sondern auch in anderen Shows waren Sie anfangs immer nur die „ewige Zweite“.
Das hat mich nur weiter angespornt. Es ist nun mal ein Kampf. Man kann und muss nicht immer die Erste sein. Auch als Zweitplatzierte, egal ob 2011 bei „DSDS“ oder 2016 bei "Let's Dance“, habe ich ganz viel daraus gelernt. Ich habe gesagt: "Sarah, Du musst weiter kämpfen.“ Und dann hat es funktioniert, wie bei "Dancing on Ice“ in diesem Jahr.
Sind Sie von vielen unterschätzt worden?
Bestimmt. Ich habe mit elf angefangen Gesangsunterricht zu nehmen. Ich war nur immer sehr schüchtern. Wenn ich damals vorgesungen habe, mussten sich alle umdrehen. Keiner durfte mich angucken. Bis ich vor Publikum meine ersten Töne gesungen habe, musste ich Stunden überredet werden.
Haben Sie Ihr Talent mal in Frage gestellt?
Ja, als ich zur Schule gegangen bin, hatte ich kleine Auftritte auf Volksfesten in der Eifel. Für mich war das was ganz Großes. Ich war 14 oder 15 und habe mich total gestylt. Doch in der Schule haben sich alle drüber lustig gemacht. Weil ich war ja immer so aufgeregt und dann haben die gesagt: Das ist doch nichts Besonderes. Meinen Führerschein habe ich so früh wie möglich gemacht, damit ich öfter irgendwo vorsingen konnte. Bei DSDS war ich dreimal.
Wie war das?
Beim ersten Mal war ich zu schüchtern, da weiß ich gar nicht mehr, ob ich überhaupt gesungen habe oder mich nicht getraut habe. Beim zweiten Mal war ich zumindest im Recall. Ich bin wie eine Zecke und komme immer wieder. (lacht)
Von der DSDS-Bühne an Board des Traumschiffs
Sogar im neuen "Traumschiff“ unter Kapitän Florian Silbereisen haben Sie eine Gastrolle angeboten bekommen.
Als die Anfrage kam, war ich zuerst sprachlos, weil ich keine Schauspielerfahrung habe. Am Ende waren alle zufrieden. Der Flori ist einfach ein lieber Mensch und ich finde, er passt auch voll in diese Rolle rein.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft - beruflich und privat?
Ich wünsche mir, dass Alessio ein richtig toller Mann wird und wir ein super Team sind. Dass ich es irgendwie hinkriege, mein Kind ganz normal zu erziehen und trotzdem mit der Karriere weitermachen kann.
Steht das Singen bei Ihnen gerade hinten an?
Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, mehrere Standbeine zu haben. Schauspielerei finde ich richtig cool, Moderation interessiert mich. Musik ist meine größte Leidenschaft, aber es gibt noch ganz viele Bereiche, in denen ich mich ausprobieren möchte.
Hat Ihr Sohn Alessio Sie schon im Fernsehen entdeckt?
Ja, ja. So richtig interessiert ihn das aber noch nicht. Er freut sich kurz: Mama oder Papa sind im Fernsehen. Aber das ist es dann für ihn.
Welche Werte geben Sie ihm mit?
Mir ist es ganz wichtig, dass er Liebe spürt und weiß, wie man Liebe zurück gibt. Er soll lernen, später mal mit Geld umzugehen und gleichzeitig aber erkennen, dass Geld nicht alles ist.
Bringen Sie ihm das jetzt schon bei?
Ja. Alessio hat ein eigenes Portemonnaie, da hat er seine ein bis zwei Euro drin. Wenn er sich dann ein Eis kauft, sind die eben weg. (lacht) Er hat auch seine eigene Spardose. Das ist natürlich alles sehr früh, aber mir ist es wichtig, dass er niemals nach dem Motto lebt: “Was kostet die Welt“.
"Es gibt viele Dinge im Leben, die man im Nachhinein anders machen würde"
Was hat er von welchem Elternteil geerbt?
Also stur ist er auf jeden Fall wie die Mama. Das Entertainen und Clown spielen, das hat er von seinem Papa.
Und singt er schon?
Er singt, er tanzt. Ich weiß nur nicht, wieso er so extrem tierverrückt ist. Er beobachtet stundenlang Ameisen und Hunde liebt er über alles.
Ist er wild oder verkuschelt?
Ich zwinge ihn manchmal zum Kuscheln. (lacht) Wenn er morgens oder abends verschlafen ist, dann mag er das. Aber wenn er herumturnt, dann ist Mama out. Dann muss ich gehen.
Pietros Spruch "Hauptsache, Alessio geht es gut" wurde nach Ihrer Trennung zum Kult.
Ich finde den Spruch lächerlich und total bescheuert und er wurde ja auch aus dem Zusammenhang gerissen.

Bereuen Sie etwas?
Es gibt viele Dinge im Leben, die man im Nachhinein anders machen würde. Durch die Scheidung habe ich gelernt, mit Tiefpunkten umzugehen und Beziehungen nicht mehr so öffentlich zu leben. Pietro und ich waren aber auch sehr jung.
Wie gehen Sie mit Krisen um?
Ich versuche heute ruhiger zu bleiben, denn ich bin früher ganz oft aufgewühlt und fast hysterisch geworden. Dann versuche ich, mich selbst zu beruhigen und zu sagen, du musst da so oder so durch, überleg einfach, bleib erstmal ruhig.
Welche Schlagzeile hat Sie im Laufe der Jahre am meisten verletzt?
Nach unserer Trennung haben mich sehr viele Schlagzeilen extrem verletzt. Da hat man mir in den sozialen Medien den Tod gewünscht oder ganz, ganz böse Sachen geschrieben. Mittlerweile kann ich alles ganz gut abperlen lassen, aber ich bin immer noch ein sehr sensibler Mensch. Besonders empfindlich bin ich, wenn es um Alessio geht. Wenn mich jemand als "Rabenmutter“ beschimpft, tut mir das weh. Klar bin ich nicht perfekt und habe mit Sicherheit auch meine Fehler, aber ich versuche als Mama das Beste zu geben. Und natürlich mache ich mir manchmal Gedanken, ob ich alles richtig mache. Ich war 22, als Alessio auf die Welt kam.
Haben Sie sich machmal gedacht, dass Sie zu früh Mutter geworden sind?
Ich würde es immer wieder so machen. Ich glaube, es gibt dafür kein perfektes Alter. Wäre ich mit 35 Mama geworden, hätte ich mir wahrscheinlich die gleichen Gedanken und Vorwürfe gemacht.
Wie oft ist Alessio bei seinem Papa?
Normalerweise ist Alessio ein- bis zweimal die Woche beim Pietro. So, wie Pietro Zeit hat. Ansonsten nehme ich ihn mit. Er war schon an sehr vielen Orten auf der Welt. Wenn ich nur in Köln unterwegs bin, hilft mir meine Oma oft.
Ihr Prinzessinnentraum ist geplatzt
Sie haben auch eine sehr enge Bindung zu Ihrer Mutter.
Meine Mama ist meine beste Freundin. Ich glaube, eine Mama ist einfach die beste Freundin, die man haben kann. Sie sagt einem auch, wenn etwas nicht gut ist. Man weiß zu 100 Prozent, sie will nur das Beste für einen. Da gibt es keinen Neid und keine Schadenfreude, sie leidet immer mit.
Sind Sie mit anderen Celebritys befreundet?
Ja. Mein Alltag zuhause ist voll. Ich muss Wäsche waschen und einkaufen gehen. Auf jeden Fall fällt es da schwer, sich privat noch mit Freundinnen zu treffen. Aber ich freu mich dann immer, die auf Events zu sehen. Cathy Hummels ist eine ganz Liebe, die kenne ich schon etwas länger. Oder Bibi, die kennt man aus dem Internet (Anm. d. Red. Bibi Heinicke)
Haben Sie noch alte Schulfreunde?
Ja, aber wenige. Ein bis zwei Freundinnen von damals habe ich noch, die kannten mich schon als kleines Mädchen.
Sie waren erst 24, als die Ehe mit Ihrem Mann in die Brüche gegangen ist. Haben Sie da den Glauben an die Liebe verloren?
Was mir passiert ist, passiert vielen, nur eben später. Eigentlich ist es gut, dass es mir schon so früh passiert ist, weil ich noch die Möglichkeit habe, mit jemandem ganz, ganz lange zusammen zu sein. Ich möchte irgendwann noch ein Kind haben. Aber natürlich ist es nicht mehr so unbeschwert wie damals. Früher habe ich geträumt, eines Tages Prinzessin zu sein und mein Prinz kommt mich abholen. Das denke ich heute nicht mehr. (lacht)
Können Sie sich mit Ihrem Freund Roberto eine zweite Hochzeit samt Kind vorstellen?
Das ist aktuell noch kein Thema, denn er wohnt noch in Berlin und wir sehen uns nur am Wochenende. Dafür müsste er erst mal nach Köln ziehen. Ich glaube schon, dass sich Alessio irgendwann über ein Geschwisterchen freuen würde.