Sabine Christiansen In bester Gesellschaft

Das politische Personal in Frankreich sorgte in diesem Jahr für pikanten Gesprächsstoff. Sabine Christiansen berichtet, worüber die Pariser beim Dinner tratschen

Eine lächerliche Machofigur im Leopardenfell-Bademantel,

das ist scheinbar alles, was vom einst beliebtesten Politiker Frankreichs und IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn übrig geblieben ist. In der französischen Satire-Sendung "Les Guignols de l'info" wird die derart gekleidete DSK-Puppe dieser Tage bereitgelegt, denn ein Gericht entscheidet darüber, ob der 63-Jährige wegen bandenmäßiger Zuhälterei angeklagt wird (das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest, die Red.).

Monsieur 100 000 Volt: Die Anklage wegen Vergewaltigung wurde eingestellt. Ob Dominique Strauss-Kahn, 63, sich in Frankreich weg
Monsieur 100 000 Volt: Die Anklage wegen Vergewaltigung wurde eingestellt. Ob Dominique Strauss-Kahn, 63, sich in Frankreich wegen Zuhälterei juristisch verantworten muss, wird ein Gericht entscheiden.
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Zu behaupten, dass er die Frauen auf den Sexpartys nicht als Prostituierte erkannt habe, glaubt ihm offenbar nicht mal mehr seine Frau Anne Sinclair. Sie hat ihn inzwischen vor die Tür gesetzt - nicht ohne ihm vorher noch drei Millionen Dollar zu leihen, angeblich die Hälfte der Summe, die er dem New Yorker Zimmermädchen Nafissatou Diallo für eine außergerichtliche Einigung zahlte. Eine Rückkehr in die Politik scheint für DSK nun ausgeschlossen.

Duo Infernal: Sozialist François Hollande, 58, regiert seit Mai im Élysee-Palast. Valérie Trierweiler, 47, vermasselte ihren Ein
Duo Infernal: Sozialist François Hollande, 58, regiert seit Mai im Élysee-Palast. Valérie Trierweiler, 47, vermasselte ihren Einstand als Première Dame: Via Twitter stichelte sie gegen Ségolène Royal, mit der Hollande vier Kinder hat.
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Dort geht es derzeit ohnehin zu wie in einer völlig "überdrehten Boulevardkomödie", wie Kolumnist Sascha Lehnartz kürzlich schrieb. Als TV-Produzentin würde mir ein derartiges Drehbuch rundweg abgelehnt werden: zu verworren, zu kompliziert, zu wenig realistisch. Aber genau das ist es. Wie in einer Daily Soap geht es beim politischen Personal um wechselnde Paare, Eifersucht, Intrigen und Macht. Allen voran das neue Präsidentenpaar: Keine vier Wochen nach der Wahl nutzte Première Dame Valérie Trierweiler ihren Twitter-Account, um sich vor der Stichwahl zur französischen Nationalversammlung für Olivier Falorni auszusprechen - den Gegenkandidaten von Ségolène Royal, ihrerseits die Ex-Partnerin von Staatspräsident François Hollande. "Dallas im Élysée!" rief die Opposition. Kürzlich klagte Madame Trierweiler, die zuvor als Journalistin für das People-Magazin "Paris Match" arbeitete, gegen die Veröffentlichung von Strandfotos und - aktuell - gegen Verlag und Autoren der Biografie "La Frondeuse" (Die Aufsässige) wegen Verleumdung und Verletzung der Privatsphäre. Der Präsident - qua Amt zum Schutz unabhängiger Gerichte verpflichtet - schrieb auf seinem Präsidentenbriefpapier an die diensthabenden Richter.

Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Gala. Sie ist ab Donnerstag, 20. Dezember, am Kiosk erhältlich.

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