Nervös hält Prinz Harry seine Notizen mit beiden Händen fest,
senkt auf dem Weg zum Podium ein wenig den Kopf. Am Rednerpult angekommen, schaut er auf, blickt ins Publikum und sagt ironisch lächelnd: "Das ist ja gar nicht einschüchternd hier." Und dann wächst der Berufssoldat über sich hinaus und hält eine Rede, die seine Zuhörer stark berührt. Darin bedankt er sich für den Preis, der ihm und seinem Bruder William für das Engagement für Kriegsveteranen verliehen wurde. Überraschend gefühlvoll und gleichzeitig gefasst spricht er von den körperlichen und seelischen Wunden, die Soldaten im Einsatz erleiden, vom Tod und den Hinterbliebenen - er zeigt, wie viel Staatsmann in ihm steckt und wofür sein Herz schlägt.

Vor der Veranstaltung hatten weibliche Teenager ihm noch "Harry, we love you" zugerufen. Doch im Saal zeigt sich nicht der begehrte Partyprinz, sondern ein gereifter Royal. Für den gelungenen Auftritt hat er sich an seinem Bruder William orientiert. Ein Palast-Insider: "Harry ist heute reifer, als er das noch vor ein oder zwei Jahren war. William hat da großen Einfluss. Mein Eindruck ist, dass Harry ihn als Vorbild sieht. Das würde auch seine inzwischen doch sehr staatsmännische Art erklären." Der Ältere machte unterdes in London eine gute Figur: Im Hotel "Claridge’s" hielt er eine Rede vor dem exklusiven "Thirty Club". Dort lauschte ihm die Elite aus Werbung und Medien. Einfach vorbildlich - jetzt auch für Harry. Andrea Schumacher